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Banklady

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Deutschland 2013 - mit Nadeshda Brennicke, Charly Hübner, Ken Duken, Andreas Schmidt, Heinz Hoenig ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama, Romantik, Thriller
Regie:Christian Alvart
Kinostart:27.03.2014
Produktionsland:Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 118 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.banklady.de

Deutschland im Jahr 1966: Tag für Tag schuftet sich Gisela Werler (Nadeshda Brennicke) bei ihren Job in einer Tapetenfabrik ab, um sich und ihren Eltern zumindest ein bescheidenes Leben zu ermöglichen. Viel Freude oder Aufregung gibt es dabei nicht im Alltag der jungen Frau. Das ändert sich drastisch, als sie den charmanten Hermann Wittorff (Charly Hübner) kennenlernt und durch Zufall entdeckt, dass dieser gemeinsam mit ihrem Freund und Kollegen Uwe (Andreas Schmidt) Banken überfällt. Da Uwes Nerven da nicht so recht mitmachen wollen, braucht Hermann einen neuen Partner. Fasziniert von der düsteren Seite dieses Mannes bietet sich Gisela an, auszuhelfen. Nach anfänglichen Zweifeln nimmt Hermann sie als Partnerin an seine Seite – mit ungeahnten Folgen. Denn nicht nur, dass Gisela an ihrem neuen Leben schnell großen Gefallen findet. Auch in den Medien wird sie als "Banklady" zu einer regelrechten Berühmtheit. Doch all das darf ihr nicht zu Kopf steigen, denn die Ermittler Fischer (Ken Duken) und Kaminski (Heinz Hoenig) sind ihr und Hermann schon dicht auf den Fersen…

Basierend auf wahren Ereignissen beweist Regisseur Christian Alvart mit "Banklady" erneut sein Talent für mitreißende Krimikost. Doch während Alvart bei seinen beiden Til Schweiger "Tatort"-Quotenhits in erster Linie mit erstklassig umgesetzter Action gezeigt hat, warum er es bis nach Hollywood geschafft hat, steht bei "Banklady" die dramaturgische Finesse weitaus deutlicher im Vordergrund. Zwar gibt es auch hier einige handwerklich sehr gut umgesetzte Momente, die man durchaus als "actionlastig" bezeichnen kann. Doch getragen wird der sehr unterhaltsame Film nicht alleine von solchen Szenen, sondern in erster Linie von der Geschichte, die nicht nur aufgrund der realen Hintergründe gut funktioniert.

Denn auch wenn das ganze Setting durch die Kameraarbeit und die stimmige 60er Jahre Ausstattung trotz gelegentlicher Überzeichnung sehr authentisch wirkt, sind es doch insbesondere die guten Schauspieler, die dem Ganzen einen besonders sehenswerten Charakter verleihen. Hauptdarstellerin Nadeshda Brennicke verkörpert sehr glaubhaft die junge Frau, die von der Enge ihres tristen Lebens regelrecht erdrückt wird und in dem Rausch aus Adrenalin und Reichtum, den ihr die Überfälle bescheren, regelrecht aufblüht. Sie bekommt hier die Möglichkeit, sich komplett neu zu erfinden und ein Leben zu führen, von dem sie bislang nur geträumt hat. Wie sie das verändert hat, spielt Brennicke wirklich ganz hervorragend. Aber auch Charly Hübner kann als Bankräuber mit unterkühltem Charme voll und ganz überzeugen. Dass zwischen den beiden Darstellern die Chemie derart gut stimmt, macht sie als deutsche Bonnie und Clyde so gelungen.

Mit der Auswahl seiner Besetzung hat Alvart auch in kleineren Rollen ein sehr gutes Händchen bewiesen. Das gute Drehbuch, das irgendwo zwischen Fakt und Fiktion angesiedelt ist, stellt zwar ganz eindeutig die Figur der Gisela Werler in den Vordergrund, gibt aber nicht nur Nadeshda Brennicke immer wieder die Möglichkeit, schauspielerisch zu glänzen. Auch die anderen Darsteller können in einigen sehr stark geschriebenen Szenen ihr Können entfalten. Besonders wenn sich die Banklady mit Kommissar Fischer ein Katz-und-Maus Spiel liefert, läuft auch Ken Duken zu Bestform auf.

Obwohl Darsteller, Drehbuch, Kamera, Musik und natürlich auch die Regie über weite Strecken einen sehr positiven Gesamteindruck hinterlassen, so ist "Banklady" doch kein perfekter Film. So gibt es immer wieder kleine Längen, die das ansonsten sehr gute Tempo ausbremsen, sowie einige Szenen, die im Gegensatz dazu etwas gehetzt und dadurch auch ein wenig oberflächlich wirken. Doch die gelungenen Momente, zu denen etwa Giselas erster Banküberfall gehört, sind ganz klar in der Überzahl. Christian Alvart hat eine sehr kurzweilige Mischung aus Thriller, Drama und Romanze geschaffen, die vielleicht kein subtiles Kopfkino für die Feuilleton-Gemeinde sein mag, die aber auf mehreren Ebenen einfach gute Unterhaltung bietet. Und dafür gibt es dann auch, nur mit minimalen Abstrichen, ein absolut verdientes: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Banklady (Deutschland 2013)"
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