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Beltracchi – Die Kunst der Fälschung

Beltracchi – Die Kunst der Fälschung

Deutschland 2014 - mit Wolfgang Beltracchi, Helene Beltracchi, Hendrik Hanstein, Ehepaar Ommeslaghe ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Arne Birkenstock
Kinostart:06.03.2014
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 96 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.facebook.com/Beltracchifilm

Es war eine Sensation in der Kunstwelt, als 2006 das Gemälde „Rotes Bild mit Pferden“ von Heinrich Campendonk beim Kunsthaus Lempertz in Köln, zu einem Weltrekordpreis von 2,8 Millionen Euro verkauft wurde. Umso größer war der Skandal, als das Gemälde 2010 als Fälschung entlarvt wurde. Im Zuge der Untersuchungen stießen die Ermittler auf weitere Fälschungen, deren Spur zum Ehepaar Wolfgang und Helene Beltracchi führte. Seit Jahren hatte Wolfgang Beltracchi mit seinen Werken selbst hochrangige Experten hinters Licht geführt und seine Verhaftung offenbarte den größten europäischen Kunstfälscher-Skandal der Nachkriegsgeschichte. Das Besondere an Beltracchis Fälschungen ist, dass er keine Werke kopiert, sondern den Stil bestimmter Künstler.  So schafft er dann etwa verschollene Bilder eines Max Ernst, die seine Frau dann – ausgestattet mit einer ausgetüftelten Hintergrundgeschichte – verkaufte. Viele Jahre lang konnte Beltracchi mit seinen Fälschungen jeden noch so guten Experten täuschen. Und bis heute ist nicht klar, wie viele seiner Bilder tatsächlich noch im Umlauf sind und als "echt" angesehen werden.

Filmemacher Arne Birkenstock zeichnet in "Beltracchi – Die Kunst der Fälschung" nicht nur diesen einzigartigen Kunstskandal nach. In seiner Dokumentation erzählt er auch aus der Biografie des inzwischen inhaftierten Kunstfälschers und beobachtet ihn ausführlich bei seiner Arbeit. Es ist eine ganz besondere Geschichte, die dieser Film stellenweise mit erfrischend schlitzohrigem Humor erzählt. Zwar ziehen sich einige der Szenen, in denen Beltracchi bei seiner Arbeit gezeigt wird, etwas in die Länge und man wünscht sich, sofern man nicht umfassend mit den Hintergründen vertraut ist, mehr über den ganzen Skandal und die Ermittlungen zu erfahren. Diese Informationen serviert Birkenstock nur in häppchenweise über den gesamten Film verteilt. Ohne Vorkenntnisse fühlt man sich da als Zuschauer gerade in der ersten Hälfte der Dokumentation schon ein wenig verloren.

Das wird allerdings durch die sehr offene und einnehmende Art Beltracchis wieder ausgeglichen. Natürlich hat er sich in den Momenten, in denen er unter seine Arbeiten die Unterschriften anderer Künstler gesetzt hat, der Kunstfälschung strafbar gemacht und auch der Betrug an den Käufern seiner Arbeiten steht außer Frage. Dennoch kann man sich gerade angesichts der Tatsache, dass für Viele bei einem Kunstwerk nur der finanzielle Wert zählt und dass Bilder sehr oft zu bedeutungslosen Geldanlagen degradiert werden, nicht des Eindrucks verwehren, dass Beltracchi ein ehrlicheres Verhältnis zur Kunst hat, als so Mancher, der sich selbst Liebhaber oder Experte schimpft. Und in solchen Fällen kommt dann bei dem Gedanken daran, dass er mit seinen Fälschungen solche Leute als Blender entlarvt hat, durchaus eine gewisse Schadenfreude auf.

Dass echte Kunstliebhaber nicht besonders gut auf die Fälschungen und ihren Schöpfer zu sprechen sind, ist allerdings auch nachvollziehbar. Dass er über ein ganz besonderes Talent verfügt, kann ihm allerdings Niemand absprechen. Denn auch der ausgeklügeltste Betrug hätte nicht funktionieren können, wenn die Werke nicht derart gelungen wären, dass sich die Fachwelt von ihnen hat täuschen lassen können. Der Film schafft es sehr gut, beide Positionen darzustellen, ohne dem Zuschauer eine Wertung aufzudrängen. Natürlich steht Wolfgang Betracchi im Mittelpunkt der Dokumentation und natürlich hat er am Ende auch die Sympathien auf seiner Seite. Dennoch schafft es Arne Birkenstock sehr gut, auch der Gegenseite genügend Raum zu geben, um nachvollziehbar Position beziehen zu können. So ist "Beltracchi – Die Kunst der Fälschung" trotz einiger kleiner Längen insgesamt eine sehr interessante und vor allem höchst unterhaltsame Dokumentation geworden, die bei vielen Zuschauern garantiert ausführliche Diskussionen über die Definition von Kunst nach sich ziehen wird. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Beltracchi – Die Kunst der Fälschung (Deutschland 2014)"
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