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Das Zimmermädchen Lynn

Das Zimmermädchen Lynn

Deutschland 2014 - mit Vicky Krieps, Lena Lauzemis, Steffen Münster, Christian Aumer ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Ingo Haeb
Kinostart:28.05.2015
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 90 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.movienetfilm.de

Lynn (Vicky Krieps) mag es gerne sauber. Nicht nur in ihrer Wohnung sucht man vergeblich nach irgendwelchen Verunreinigungen. Auch die Zimmer in dem Hotel, in dem die junge Frau arbeitet, sind stets blitzblank gesäubert. Doch auch eine Sauberfrau wie Lynn hat ein kleines schmutziges Geheimnis: jeden Mittwoch legt sie sich unter eines der Hotelbetten und belauscht die dort residierenden Gäste. So wird sie Zeugin von privaten Telefongesprächen, lauscht einem Gast beim Computerspielen oder beobachtet, wie sich eine Frau nach einem anstrengenden Tag von ihrem unbequemen Schuhwerk befreit. Es sind sehr persönliche Momente, die sich ihr hier offenbaren, fühlen sich die Gäste doch völlig unbeobachtet. Bislang ist es Lynn mit ihrer völlig unscheinbaren Art auch gelungen, unbeobachtet zu bleiben. Doch dann wohnt sie eines Tages dem Schäferstündchen eines Hotelgasts mit dem Callgirl Chiara (Lena Lauzemis) bei. Die dominante Art Chiaras wirkt auf Lynn derart anziehend, dass sie einen für sie völlig ungewohnten Entschluss fasst…

Ingo Haeb lässt seine Zuschauer in "Das Zimmermädchen Lynn" in das Leben einer sehr ungewöhnlichen jungen Frau eintauchen. Basierend auf dem Roman "Das Zimmermädchen" von Markus Orths zeigt er mit einer Mischung aus Humor und Melancholie, wie sich eine in sich zurückgezogene Frau in die Leben fremder Menschen einschleicht, um den Problemen in ihrem eigenen zu entfliehen. Das ist mal herrlich absurd und herzlich komisch, dann aber auch etwas bedrückend und traurig. In der kammerspielartigen Inszenierung sind selten mehr als zwei Personen gleichzeitig auf der Leinwand zu sehen, so dass zu Recht behauptet werden kann, dass Vicky Krieps den Film nahezu im Alleingang trägt.

Daher ist es dann auch diese mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino ausgezeichnete Leistung, die besonderen Eindruck hinterlässt. Auch wenn Lynn ganz eindeutig eine artifizielle Figur ist und Krieps` Spiel daher auch nicht unbedingt natürlich wirkt, erfüllt es diese geheimnisvolle und auch interessante Figur mitreißend zum Leben. Es macht einfach Spaß die verschiedenen Facetten von dem Zimmermädchen, die Krieps nach und nach offenlegt, zu entdecken – gerade weil dies oftmals extrem subtil geschieht. Es ist schade, dass diese Leistung vom Drehbuch nicht besser unterstützt wird. Denn die Tatsache, dass zu viel über Lynn im Verborgenen bleibt, macht sie zu einem sehr schwer zugänglichen Charakter, deren Motivation man als Betrachter zu selten wirklich nachvollziehen kann.

Doch nicht nur aus der Hauptfigur, sondern auch aus der wirklich netten Grundidee wird am Ende einfach zu wenig herausgeholt. Für einen Kurzfilm wäre der Stoff perfekt gewesen, über 90 Minuten hinweg aber ziehen sich einige Szenen doch etwas zu zäh und belanglos in die Länge. Und obwohl sowohl die Geschichte, als auch ihre Figuren einige faszinierende Aspekte aufweisen, kann nicht verhindert werden, dass irgendwann einfach Langweile aufkommt. Man muss schon ein ganz enthusiastischer Liebhaber von künstlerisch wertvoller Programmkinokost aus Deutschland sein, um wirklich bis zum Ende von dieser etwas zu unaufgeregt erzählten Geschichte gefesselt zu sein.

Wer sich an der sehr ruhigen, etwas sperrigen Inszenierung nicht stört und einfach nur mit leicht schrulligem Humor gewürztes Schauspielerkino erleben möchte, der wird alleine durch Vicky Kripes, aber auch durch den starken Auftritt von Lena Lauzemis begeistert werden. Wer aber klar ausgearbeitete Figuren und eine Handlung, die sich nicht wie eine aufgeblasene Kurzgeschichte anfühlt, braucht, der wird von diesem ungewöhnlichen Bettgeflüster wohl eher enttäuscht sein. Mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Das Zimmermädchen Lynn (Deutschland 2014)"
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