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Eine neue Freundin

Eine neue Freundin

Frankreich 2014 - mit Romain Duris, Anaïs Demoustier, Raphaël Personnaz, Isild Le Besco ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Une nouvelle amie
Genre:Drama
Regie:François Ozon
Kinostart:26.03.2015
Produktionsland:Frankreich 2014
Laufzeit:ca. 108 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.EineNeueFreundin.Weltkino.de

Seit ihrer Kindheit waren die Freundinnen Claire (Anaïs Demoustier) und Laura (Isild Le Besco) unzertrennlich. Sie sind durch dick und dünn gegangen, haben Liebeskummer geteilt und sich an den schönen Seiten des Lebens erfreut. Claire war dabei, als Laura ihren David (Romain Duris) kennen gelernt und schließlich geheiratet hat. Sie wurde die Patentante ihres Kindes. Es schien eine Freundschaft für die Ewigkeit zu sein. Doch dann wurde Laura krank und Claire musste mit ansehen, wie der wichtigste Mensch in ihrem Leben immer schwächer wurde und schließlich starb. Lauras Tod lässt Claire in ein tiefes Loch fallen. An Arbeit ist nicht mehr zu denken. Und auch ihr eigener Ehemann Gilles (Raphaël Personnaz) kann sie nicht aus ihrer Trauer befreien. Für David und das Baby versucht sie aber dennoch stark zu sein, hat sie Laura doch versprochen, sich um die Beiden zu kümmern. Doch als sie eines Tages unangekündigt ihr Patenkind besuchen will, entdeckt sie ein Geheimnis, das sie zunächst verstört, dann aber ihr Interesse weckt und sie schließlich ihre eigene Gefühlswelt hinterfragen lässt. Denn dieses Geheimnis könnte ihr vor allem eines bringen: Eine neue Freundin!

Mit dem lose auf einer Kurzgeschichte der Erfolgsautorin Ruth Rendell basierendem Drama "Eine neue Freundin" beweist Regisseur François Ozon erneut, dass er sich mit jedem seiner Filme neu erfinden kann. Auch wenn sich einige Themen wie Tod, Trauerbewältigung und Identitätsfindung durchaus in einigen seiner Filme wiederholen, so experimentiert Ozon immer wieder an verschiedenen Inszenierungsstilen in unterschiedlichsten Genres herum. Ob Drama, Musical, Komödie, Kostüm-Romanze oder Erotik-Thriller – Ozon hat sich stets gekonnt dem Vorwurf des Selbstplagiats entzogen. Alleine dadurch gehört er zu einem der spannendsten Filmemacher des europäischen Kinos – auch wenn nicht alle seine Filme qualitativ überzeugen können.

"Eine neue Freundin" gehört zwar nicht zu den ganz großen Würfen des Regisseurs, ist aber dennoch sowohl auf schauspielerischer, als auch auf dramaturgischer Ebene ein absolut gelungenes Drama. Das beginnt schon bei der atmosphärischen Eingangssequenz, die quasi im Schnelldurchlauf die wichtigsten Stationen im Leben von Claire und Laura durchläuft und damit für den Zuschauer in nur wenigen Minuten nachvollziehbar macht, wie intensiv die Freundschaft zwischen den Beiden gewesen ist. Die meisterhafte Komposition aus Bildern und Musik ist ein guter beweis für das handwerkliche und künstlerische Talent von François Ozon. Für den weiteren Verlauf der Geschichte ist gerade diese Eröffnung ungemein wichtig, damit man versteht, warum die Aussicht auf eine neue "Freundin" für Claire nach anfänglicher Ablehnung zu einer regelrechten Obsession wird.

Gleichzeitig geht es in der Geschichte auch um die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz von allem, was irgendwie anders ist. Dass David zum ersten Mal nach dem Tod seiner Frau richtig aufblüht, wenn er sein Geheimnis in der Öffentlichkeit ausleben kann, ohne Anfeindungen oder noch schlimmere Konsequenzen für sich und sein Kind befürchten zu müssen, zeigt sehr gut, unter welchem Druck Menschen stehen, die nicht der "gesellschaftlichen Norm" entsprechen. Ozons Umgang mit dem Thema ist zum Glück wenig plakativ, sondern sehr feinfühlig. Dadurch vermeidet er gekonnt, dass die Geschichte zu einer unfreiwillig komischen Farce verkommt und stattdessen ihre Emotionalität sehr gut entfalten kann. Großes Lob gebührt auch Romain Duris und Anaïs Demoustier, die bei ihrem Spiel ebenfalls auf Zurückhaltung setzen und gerade dadurch glaubhaft und authentisch wirken.

"Eine neue Freundin" ist ein sehr ruhiges, aber durchaus eindringliches Stück französisches Arthaus-Kino. Sicherlich kein Film für die breite Masse, aber trotz kleiner Längen ein Muss für alle Programmkino-Liebhaber, die Dramen mit ungewöhnlichen Geschichten schätzen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Eine neue Freundin (Frankreich 2014)"
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