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Heute bin ich Samba

Heute bin ich Samba

Frankreich 2014 - mit Omar Sy, Charlotte Gainsbourg, Tahar Rahim, Izïa Higelin ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Samba
Genre:Komödie, Drama
Regie:Eric Toledano & Olivier Nakache
Kinostart:26.02.2015
Produktionsland:Frankreich 2014
Laufzeit:ca. 119 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.samba.senator.de

Seit zehn Jahren lebt der Senegalese Samba (Omar Sy) nun schon in Paris. Nicht ganz legal, dafür unauffällig und gut integriert. Mit Gelegenheitsjobs hält er sich über Wasser und versucht dabei, jeder Form von Ärger aus dem Weg zu gehen. Doch als sich sein Fleiß und seine Zuverlässigkeit endlich auszuzahlen scheinen und ihm eine unbefristete Stelle angeboten wird, droht der Traum vom legalen Leben in Frankreich endgültig zu zerplatzen. Denn das zuständige Amt verweigert ihm die nötigen Papiere und schickt Samba umgehend in Abschiebehaft. Die unerfahrene Sozialarbeiterin Alice (Charlotte Gainsbourg) soll ihm nun dabei helfen, dass er in Paris bleiben darf. Zu dumm nur, dass dies der erste Fall der extrem dünnhäutigen Frau ist, die noch so gar keine Ahnung hat, wie die Mühlen der Bürokratie mahlen. Und obwohl ihr ihre engagierten Kolleginnen viele gute Tipps geben, ist Alice von dem charismatischen Samba derart fasziniert, dass sie schon beim ersten Gespräch einen eklatanten Fehler begeht und ihm ihre Telefonnummer gibt. Doch obwohl er sehr davon angetan ist, dass Alice keine der üblichen unterkühlten Sachbearbeiterinnen zu sein scheint, sinken die Chancen, dass sein Abschiebeantrag doch noch gestoppt wird, jetzt gegen Null…

Mit "Heute bin ich Samba" legt das Regie-Duo Eric Toledano und Olivier Nakache jetzt endlich den lang erwarteten Nachfolger zu ihrem Überraschungserfolg "Ziemlich beste Freunde" vor. Die Erwartungen an den neuen Film sind dabei natürlich extrem hoch. Und obwohl sie wieder ihren wunderbaren Hauptdarsteller Omar Sy mit an Bord haben, gelingt es ihnen leider nicht, diesen zugegebenermaßen überhöhten Erwartungen gerecht zu werden. Das größte Problem, mit dem der Film zu kämpfen hat, ist die Tatsache, dass sich Toledano und Nakache offenbar nicht entscheiden konnten, welche Geschichte sie hier erzählen wollten. Soll der Film eine Romanze zwischen einer psychisch ausgebrannten Aushilfs-Sozialarbeiterin und einem charmanten Träumer sein? Oder die Geschichte der Freundschaft zwischen zwei Migranten in Paris? Oder doch eher ein Drama über den alltäglichen Kampf vieler Migranten in Europa gegen die Abschiebung?

Im Prinzip wäre es kein Problem, wenn der Film aus diesen unterschiedlichen Versatzstücken bestehen würde und die verschiedenen Teile der Geschichte sowohl komödiantische, als auch dramatische und romantische Aspekte miteinander vermischen würden. Doch da keines der Elemente für sich genommen richtig gut funktioniert, hinterlässt eben auch das Gesamtbild einen eher enttäuschenden Eindruck. Zu sehr verliert sich die Inszenierung in abgenutzten Klischees und unausgegorenen Erzählsträngen, als dass man als Zuschauer von der Geschichte jemals wirklich mitgerissen wird. Sicherlich, es gibt einige ganz wunderbare Momente, gerade zwischen Samba und seinem Freund Wilson (Tahar Rahim). Szenen wie die, in der sich Samba an Wilsons Seite als Fensterputzer versucht, haben durchaus die unterhaltende Qualität von "Ziemlich beste Freunde". Doch leider sind solche Augenblicke Mangelware. In weiten Teilen regieren dahinplätschernde Belanglosigkeiten das Geschehen. Das ist insofern schade, da in vielen Fällen erkennbar ist, dass hier sehr schöne Ideen vorhanden sind, die sich einfach nicht entfalten dürfen.

Wenn Omar Sy dann wieder zu schmissiger Soulmusik eine großartige Tanzeinlage abliefern darf, wird deutlich, wie sehr die Filmemacher zwischen der Versuchung, das Erfolgsrezept von "Ziemlich beste Freunde" zu wiederholen und etwas ganz Neues zu versuchen, hin und her gerissen sind und sich letztendlich für einen Mittelweg entschieden haben, der so einfach nicht funktioniert. Damit ist "Heute bin ich Samba" zwar noch lange kein schlechter Film. Dafür gibt es dann doch zu viele gelungene Momente – so klein sie auch sein mögen. Es ist nur schade, dass der sehr schöne und gerade in dieser Zeit auch wichtige Film, der sich irgendwo in dem überfrachteten und unentschlossenen Wust versteckt, kaum Gelegenheit bekommt, sein Potential voll zu entfalten. Und deshalb gibt es hier auch nur ein etwas enttäuschtes: Mit Abstrichen gerade noch sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Heute bin ich Samba (Frankreich 2014)"
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