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Höhere Gewalt

Höhere Gewalt

Schweden 2014 - mit Johannes Bah Kuhnke, Lisa Loven Kongsli, Clara Wettergren, Kristofer Hivju ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Force Majeure
Genre:Drama, Komödie
Regie:Ruben Östlund
Kinostart:20.11.2014
Produktionsland:Schweden 2014
Laufzeit:ca. 118 Min.
Webseite:www.alamodefilm.de

Für Tomas (Johannes Bah Kuhnke), Ebba (Lisa Loven Kongsli) und ihre beiden gemeinsamen Kinder soll es eigentlich ein entspannter Familienurlaub in den französischen Alpen werden. Eine Woche im idyllischen Skigebiet den Sorgen des Alltags entfliehen und einfach nur den Schnee, die Sonne und die täglich frisch präparierten Pisten genießen. Alles könnte so schön sein. Doch als sich eine Lawine löst und genau auf das Restaurant zurast, auf dessen Terrasse die Familie gerade zu Mittag isst, sucht Tomas panisch das Weite. Seine Frau und die Kinder lässt er alleine zurück. Als sich die Lage wieder beruhigt und klar ist, dass Niemanden etwas passiert ist, ist das Ganze für Tomas nicht mehr, als ein aufregendes Erlebnis, von dem man seinen Freunden am Abend erzählen kann. Nicht so für Ebba: sie sieht ihren Mann plötzlich mit ganz anderen Augen. Und so wandelt sich die Ferienidylle plötzlich in eine handfeste Ehekrise, bei dem Ebba gegen den Schock über das Verhalten ihres Mannes und Tomas mit seiner in Frage gestellten Männlichkeit kämpfen müssen…

In Cannes wurden Ruben Östlunds Szenen einer Ehe frenetisch gefeiert. "Höhere Gewalt" erhielt sogar den Jury-Preis in der Reihe Un Certain Regard. Im Kern ist diese Begeisterung durchaus nachvollziehbar. Denn die Art und Weise, auf die Östlund hier gängige Rollenbilder dekonstruiert und die Fragilität einer vermeintlichen Familienidylle entlarvt, ist in gewisser Hinsicht wirklich genial. Auch die Tatsache, dass sich immer wieder bissiger Humor in das an sich sehr dramatische Geschehen einschleicht, zeugt vom großen Talent des Regisseurs. So gibt es einige wirklich großartige Momente in dem Film, in denen "Höhere Gewalt" auch in sehr ruhigen Bildern eine enorme Kraft entfalten kann.

Diese reicht allerdings nicht aus, um die Geschichte über zwei sehr zähe Stunden lang zu tragen. Als Kurzfilm wäre das Ganze enorm effektiv gewesen und auch als 90minütiger Spielfilm hätte es noch funktionieren können. Aber zwei Stunden sind einfach viel zu lang dafür, dass eigentlich nicht wirklich viel passiert. So macht sich immer wieder eine gewisse Monotonie breit, die spätestens nach einer Stunde in Langeweile auszuarten droht. Sicherlich wird es ein paar Arthaus-Liebhaber geben, die sich auf das sehr getragene Tempo, die langen Einstellungen und auch die sich wiederholenden Motive einlassen können und gerade in der unspektakulären Langsamkeit die eigentliche Stärke des Films sehen. Doch ein breites Publikum wird der Film selbst in den Programmkinos wohl nur schwer erreichen können. Dafür ist das Ganze zu träge und sperrig, um mehr als nur ein Nischenpublikum unterhalten zu können.

Sicherlich, ein Film wie "Höhere Gewalt" will keine Mainstreamkost für die Multiplexe sein. Doch es ist immer sehr schade, wenn an sich gute Geschichten von einem künstlerischen Anspruch jeglichem Unterhaltungswert im klassischen Sinne beraubt werden und so einfach nicht das Publikum ansprechen können, dass sie an sich verdient hätten. Und daher gilt: Wer bissige Ehedramen schätzt und sich auf eine etwas anstrengende Inszenierung einlassen kann, der wird an diesem Horror-Urlaub wahrscheinlich viel Vergnügen haben. Wer aber mit zäher arthauskost nur wenig anfangen kann, der sollte um diesen Film einen großen Bogen machen. Nur mit Einschränkungen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Höhere Gewalt (Schweden 2014)"
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