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Im August in Osage County

Im August in Osage County

USA 2013 - mit Meryl Streep, Julia Roberts, Ewan McGregor, Chris Cooper, Julianne Nicholson, Benedict Cumberbatch ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:August: Osage County
Genre:Drama, Komödie
Regie:John Wells
Kinostart:06.03.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 121 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.ImAugustInOsageCounty.de

Die Zeiten, in denen der alternde Schriftsteller Beverly Westen (Sam Shepard) behaupten konnte, ein glückliches Leben zu führen, sind längst vorbei. Seine verbitterte Frau Violet (Meryl Streep) kommt keinen Tag mehr ohne Schmerzmittel und Psychopharmaka aus - wobei das Mundhöhlenkarzinom, an dem sie leidet, nur einen kleinen Teil der Pillen rechtfertigt, die sie Tag für Tag schluckt. Um Violet überhaupt noch ertragen zu können, flüchtet sich Beverly in den Alkohol. Ab und an verschwindet er auch einfach mal für ein paar Tage. Und so macht sich Violet auch zunächst keine großen Sorgen, als ihr Mann wieder einmal nicht aufzufinden ist. Doch als nach ein paar Tagen eine Leiche aus dem See geborgen wird, ist klar, dass Beverly nie wieder zurückkehren wird. Nun kommt die in alle Himmelsrichtungen verstreute Familie zurück nach Osage County, um Violet in ihrer Trauer beizustehen: die Töchter Barbara (Julia Roberts), Ivy (Julianne Nicholson) und Karen (Juliette Lewis), Violets Schwester Mattie Fae (Margo Martindale) und ihr Mann Charles (Chris Cooper), sowie deren Sohn Little Charles (Benedict Cumberbatch), Barbaras Noch-Ehemann Bill (Ewan McGregor) und Karens neuer Freund Steve (Dermot Mulroney). Es dauert nicht lange, bis alte Wunden wieder aufreißen und neue Konflikte entstehen. Und nach und nach kommen auch die düstersten Familiengeheimnisse ans Licht…

"Im August in Osage County" basiert auf dem mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnetem Bühnenstück von Tracy Letts, der auch selber die Drehbuchadaption übernahm. Auch wenn Regisseur John Wells einige wunderbare, kinotaugliche Bilder an den Drehorten in Oklahoma eingefangen hat, so kann der Film insgesamt seinen Theater-Ursprung nie ganz verleugnen. Trotz der Weite der Landschaft ist "Im August in Osage County" ein Kammerspiel, das alleine von den Dialogen und den Darstellern getragen wird. Sicherlich, das funktioniert bei einem Ensemble wie dem, das Wells hier vor die Kamera gelockt hat, sehr gut. Doch können auch die erstklassigen Leistungen von Julia Roberts, Meryl Streep oder Benedict Cumberbatch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das Geschehen mitunter etwas sperrig und zu wenig von der Theaterbühne losgelöst anfühlt.

Auch die Geschichte selbst bietet nicht wirklich leichte Kinounterhaltung. Auch wenn es einige Momente gibt, die angefüllt sind von Dialogwitz und bitterem Humor, ist die Konfrontation der äußerst dysfunktionalen Familie mit den Schatten ihrer Vergangenheit schwere und durchaus auch anstrengende Kost. Keine Frage, toll gespielt und auch herausragend geschrieben ist das Ganze auf jeden Fall. Doch wenn Violet im Tablettenrausch unerlässlich Gemeinheiten lallt oder brüllt oder Mattie Fae keine Gelegenheit auslässt, um ihren Sohn Little Charles zu demütigen, dann werden sich bestimmt einige Zuschauer fragen, warum sie Geld ausgegeben haben, um diesem tristen Treiben beizuwohnen.

Wer sich auf den theatralischen Stil der Inszenierung und auf die leicht deprimierende Grundstimmung einlassen kann, dem wird "Im August in Osage County" aber auch all seine starken Seiten entfalten können. Und davon hat der Film einige. Die bereits mehrfach erwähnte Klasse der erstklassigen Besetzung rettet den Film auch über seine trockeneren Momente. Und einige Szenen stecken von einer fast schon skurrilen Hysterie, dass man sich ein herzhaftes, aber auch ein wenig verzweifeltes Lachen nur schwer verkneifen kann. Solche Momente helfen dabei, die grundsätzliche Schwere ein wenig zu lösen und dem Geschehen so etwas wie einen Unterhaltungswert zu verleihen. Und am Ende hat das Ganze auf jeden Fall ein Gutes: ganz gleich, wie genervt man von der eigenen Familie auch sein mag, nachdem man zwei Stunden mit der Familie Westen in Osage County verbracht hat, ist man einfach nur dankbar, es nicht so schlimm wie Barbara, Ivy und Karen getroffen zu haben.

Unterm Strich ist "Im August in Osage County" ein guter, stellenweise sogar sehr guter Film. Es ist aber auch ein sehr sperriges, schweres Werk, auf das man sich einlassen muss, um nicht nach 30 Minuten völlig entnervt aus dem Kino zu stürmen. Wem das gelingt, der bekommt erstklassiges Schauspielerkino mit einigen herausragenden Momenten geboten. Wer es also etwas anspruchsvoller und extrem dysfunktional mag, der kann der Familie Westen in Osage County getrost einen Besuch abstatten. Mit kleinen Einschränkungen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Im August in Osage County (USA 2013)"
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