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Joe – Die Rache ist sein – DVD

Joe – Die Rache ist sein – DVD

USA 2013 - mit Nicholas Cage, Ty Sheridan, Gary Poulter, Ronnie Gene Blevins, Adriene Mishler ...

Filminfo

Originaltitel:Joe
Genre:Drama
Regie:David Gordon Green
Verkaufsstart:23.10.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 113 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (2.35:1)
Extras:Audiokommentar, Making of, Featurette, Deleted Scenes, Trailer
Regionalcode:2
Label:Koch Media
Amazon Link : Joe – Die Rache ist sein – DVD

Film: Nach einem längeren Gefängnisaufenthalt hat Joe (Nicholas Cage) sein Leben wieder einigermaßen in den Griff bekommen. Durch harte Arbeit hat er es zum Leiter eines Waldarbeitertrupps geschafft. Trotz der schlechten Wirtschaftslage und einer überall in der Region herrschenden Perspektivlosigkeit versucht Joe das Beste für sich und seine Mitarbeiter herauszuholen. Das gilt auch für den 15jährigen Gary Jones (Ty Sheridan), der Joe durch seinen kompromisslosen Eifer beeindruckt. Schnell entwickelt Joe väterliche Gefühle für den Jungen und er möchte ihm die Chance für ein besseres Leben ermöglichen, die er und die anderen Erwachsenen in dieser Gegend nicht mehr haben. Doch als er mit ansehen muss, wie Garys alkoholsüchtiger Vater (Gary Poulter) diese Chance mit Schlägen und Demütigungen zu zerstören droht, muss Joe stark dagegen ankämpfen, wieder die Kontrolle über sich zu verlieren – ein Kampf, den er schon bald verliert…

Regisseur David Gordon Green ist immer wieder für eine Überraschung gut. Nach einigen kleineren Filmen wie "All the Real Girls" schaffte er 2008 mit der Kiffer-Komödie "Ananas Express" den Durchbruch. Es folgten zwei qualitativ eher enttäuschende Komödien, bevor er 2013 mit der Tragikomödie "Prince Avalance" die Kritiker und auch das Publikum begeistern konnte. Auf diese Indie-Perle folgt nun das Drama "Joe – Die Rache ist sein", das von Arbeiten wie dem "Ananas Express" nicht weiter entfernt sein könnte. Durchzogen von einer bedrückenden Tristesse zeichnet Green hier ein sehr authentisch wirkendes Bild vom Leben auf dem Land im Süden der USA. Indem er einige Rollen nicht mit Schauspielern, sondern mit echten Anwohnern der Gegend, in der er gedreht hat, besetzt hat, wird diese Realitätsnähe noch unterstrichen. Auch nimmt sich Green viel Zeit, um ganz alltägliche Dinge wie den Arbeitsprozess von Joes Truppe zu zeigen.

Das sehr getragene Tempo, das dadurch entsteht und auch die düstere Grundstimmung sorgen dafür, dass sich dieser Film fast vollständig den gängigen Sehgewohnheiten der Zuschauer entzieht. "Joe – Die Rache ist sein" zeigt schon in seinen ersten Minuten, dass er kein Wohlfühl-Film ist, dass es Unterhaltung im klassischen Sinne hier nicht geben wird. Auf die sehr sperrig wirkende Inszenierung muss man sich einlassen können, um das, was sich letztendlich als große Stärke des Dramas erweisen wird, nicht als unerträgliche Langweile zu empfinden. Wer sich aber Greens eigenwilliger Erzählweise stellt und sich von der allgemeinen Hoffnungslosigkeit, die in der Geschichte herrscht, nicht vollends runterziehen lässt, der bekommt hier einen wirklich hervorragenden Film geboten, der nicht nur dramaturgisch bleibenden Eindruck hinterlässt.

Auch schauspielerisch ist "Joe – Die Rache ist sein" absolut erstklassig. Besonders positiv ist daran, dass der oft so gescholtene Nicholas Cage hier endlich einmal wieder beweisen darf, warum er vor Jahren absolut verdient einen Oscar gewonnen hat. An seiner Seite liefert der junge Tye Sheridan eine nicht minder beeindruckende Leistung ab. Nachdem der 18jährige Nachwuchsschauspieler schon an der Seite von Matthew McConaughey in dem Drama "Mud" begeistern konnte, stellt er hier nun erneut sein großes Talent unter Beweis. Für die Rolle des alkoholsüchtigen Vaters holte Green einen Darsteller im wahrsten Sinne des Wortes von der Straße. Eigentlich sollte Gary Poulter nur eine kleine Nebenrolle übernehmen, doch Green war von dem Talent des Mannes so beeindruckt, dass er ihm kurzerhand diese wichtige Rolle gab. Die guten Kritiken, die er dafür bekommen hat, hat Poulter leider nicht mehr miterlebt. Er starb nur kurze Zeit nach dem Ende der Dreharbeiten im Alter von 53 Jahren.

Es gibt einige Szenen in dem Film, die kaum zu ertragen sind. Eine Sequenz etwa, in der Joe herausfindet, wozu Garys Schwester von ihrem Vater gezwungen werden soll, ist nicht nur extrem verstörend, sondern macht auch sehr wütend. Und dass eigentlich von Anfang an klar ist, dass es ein Happy End im klassischen Sinne hier einfach nicht geben kann, drückt zusätzlich auf die Stimmung der Zuschauer. Sicherlich, am Ende bleibt so etwas wie ein kleiner Hoffnungsschimmer. Dennoch ist das Drama insgesamt extrem schwere Kost, an der man noch lange nach dem Ende des Films zu knabbern hat. Das macht es dann auch so schwer, den Film weiterzuempfehlen. Denn wieso sollte man sich einen Film anschauen wollen, bei dem man sich die meiste Zeit schlecht fühlt und der einen extrem frustriert zurücklässt?

Der Grund, weshalb es sich lohnt, sind die hervorragenden Darsteller, die wirklich gute Inszenierung und die sehr bewegende Geschichte. Sicherlich, das ist nicht wirklich etwas für den breiten Massengeschmack. Doch wer amerikanisches Independent-Kino schätzt, authentische Dramen mag und sich gerne cineastischen Herausforderungen stellt, der sollte sich diesen schweren, aber wirklich guten Film auf keinen Fall entgehen lassen. Absolut sehenswert!  

Bild + Ton: Das Bild der DVD fängt die triste Atmosphäre des Films perfekt ein. Die reduzierte Farbgebung, die hohe Bildschärfe und die ausgewogenen Kontraste sorgen dafür, dass der Zuschauer direkt in das Geschehen hineingezogen wird. Der deutsche Ton liegt sowohl als atmosphärischer Dolby Digital 5.1 Mix, als auch als etwas kraftvollere DTS-Spur vor. Dabei gibt es nur selten wirklich kraftvolle Surround-Momente. Vielmehr sorgen stimmig umgesetzte Umgebungsgeräusche, kleinere Soundeffekte und die gute Abstimmung von Dialogen und Musik für einen effektiven Klangteppich. Gut!

Extras: Für die DVD hat Regisseur David Gordon Green zusammen mit dem Produzenten David Wingo und Nebendarsteller Brian Mays einen interessanten Audiokommentar eingesprochen, der allerdings ohne Untertiteloptionen angeboten wird. Der doch recht extreme Südstaaten-Akzent von Brian Mays macht es daher auch interessierten Zuschauern mit guten Englischkenntnissen mitunter schwer, der Unterhaltung zu folgen.

Neben dem Kommentar gibt es noch ein ordentliches Promo-Making of (ca. 10:47 Min.), sowie eine Featurette, die auf die Entstehung des Films und die Buchvorlage eingeht (ca. 15:16 Min.). Zwei geschnittene Szenen (ca. 2:34 Min.) und der Trailer runden das Zusatzangebot ab.

Fazit: "Joe – Die Rache ist sein" ist extrem schwere Kost. David Gordon Green hat ein tristes, etwas sperriges aber dennoch packendes Südstaaten-Drama inszeniert, das von einem extrem starken Nicholas Cage getragen wird. Kein Film für einen entspannten DVD-Abend, aber wer herausforderndes Independent-Kino schätzt, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Die DVD präsentiert den Film in guter Bild- und Tonqualität und hat auch noch kurzes aber sehenswertes Bonusmaterial zu bieten. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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