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The Interview

The Interview

USA 2014 - mit Seth Rogen, James Franco, Lizzy Caplan, Randall Park, Diana Bang ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Interview
Genre:Komödie
Regie:Evan Goldberg, Seth Rogen
Kinostart:05.02.2015
Produktionsland:USA 2014
Laufzeit:ca. 112 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.theinterview.de/

Kaum ein Film hat in den vergangenen Jahren für derart viel Aufsehen gesorgt, wie die Komödie "The Interview". Das Werk soll der Grund für einen weitreichenden Hackerangriff auf das Filmstudio Sony gewesen sein, hinter den man Drahtzieher aus Nordkorea vermutet. Nachdem es dann auch noch Drohungen gegen die Macher und gegen Kinos, die den Film zeigen wollten, gab, beschloss Sony, den Film vollständig zurückzuziehen. Auf einmal wurde der Film ein Symbol für künstlerische Freiheit und viele Amerikaner sahen es als ihre patriotische Pflicht an, die Komödie unbedingt sehen zu müssen. Selbst Präsident Barack Obama schaltete sich in die Diskussion ein. Als sich einige kleinere Kinos bereit erklärten, den Film zeigen zu wollen, kam der Film dann doch wie ursprünglich geplant zu Weihnachten in die amerikanischen Lichtspielhäuser. Der Trubel um den Hacker-Angriff, die Empörung, die der Film in Nordkorea ausgelöst hat und die Terrordrohungen sind natürlich auch in den deutschen Medien ausführlich abgehandelt worden. Und so dürfte "The Interview" auch zum Kinostart in Deutschland noch einmal viel Aufmerksamkeit bekommen. Stellt sich nun die Frage, ob der Film diese auch wirklich verdient hat?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der eitle TV-Moderator Dave Skylark (James Franco), der zwar viel Ruhm, dafür aber kaum Ansehen hat. Kein Wunder, dass sich sein ambitionierter Produzent und bester Freund Aaron Rapoport (Seth Rogen) absolut unterfordert fühlt und sich danach sehnt, endlich einmal eine bedeutsame Sendung zu produzieren. Dies könnte tatsächlich gelingen, als Aaron erfährt, dass ausgerechnet der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un ein großer Fan von Dave ist und bereit wäre, sich von ihm interviewen zu lassen. Nachdem Aaron und Dave den Bedingungen des nordkoreanischen Regimes zugestimmt haben, steht dem umstrittenen Interview nichts mehr im Weg. Doch kurz vor ihrer Abreise nach Nordkorea werden die beiden Freunde von der CIA Agentin Lacey (Lizzy Kaplan) aufgesucht, die ihnen den Auftrag erteilt, den Diktator zu töten. Obwohl sie dafür so gar nicht geeignet sind, stimmen Dave und Aaron der gefährlichen Mission zu. Doch natürlich kommt alles ganz anders, als geplant…

Der Trubel um "The Interview" lässt sich am besten mit den Worten des unsterblichen William Shakespeare beschreiben: "Viel Lärm um Nichts". Denn Evan Goldberg und Seth Rogen, nutzen das satirische Potential ihrer Geschichte viel zu selten und konzentrieren sich stattdessen darauf, so viele pubertäre Penis-Witze wie möglich in den Film einzubauen. Dabei offenbart gerade der Beginn, was der Film eigentlich hätte sein können. Ein wunderbar selbstironischer Gastauftritt von Rapper Eminem, die überzogene Darstellung von James Franco als von seinem übergroßen Ego geleiteter TV-Schnösel oder eine bissige Diskussion über Qualitätsfernsehen – oder das, was man gemeinhin dafür hält – lassen auf eine boshafte Mediensatire hoffen. Auch die Szenen in Nordkorea lassen hier und da eben diesen satirischen Unterton durchblitzen, den der Film so dringend gebraucht hätte, um funktionieren zu können.

Hätten sich die beiden Regisseure darauf konzentriert, dann hätte  "The Interview" tatsächlich so etwas wie Bedeutung haben können. Doch beschäftigt man sich lieber minutenlang damit, dass Aaron eine amerikanische Sonde vor den Wachen verstecken muss und sich dafür nur sein Anus eignet. Wann immer ein Hauch von Intelligenz und  Tiefgründigkeit in der Geschichte auftaucht, werden gleich fünf billige Fäkalgags nachgeschoben. Man will sein Zielpublikum ja nicht intellektuell überfordern. Doch für eine tiefergelegte Kifferkomödie ist die Thematik einfach zu ernst. Und da der Film das in einigen wenigen Momenten selbst erkennt, funktioniert das Gesamtwerk beim besten Willen nicht.

Keine Frage, es gibt einige richtig gute Lacher in dem Film. Doch leider dominiert hier der Flachwitz, der selbst für Fans von früheren Zusammenarbeiten des Duos Rogen/Franco wie "Das ist das Ende" oder "Ananas Express" nur noch schwer erträglich ist. Dass ausgerechnet dieses Werk zu einem Politikum und zu einem Symbol künstlerischer Freiheit geworden ist, ist fast schon ein wenig traurig. Daher gilt: Losgelöst von all dem Trubel, den Drohungen und den politischen Hintergründen ist "The Interview" nicht mehr, als ein langer Penis-Witz, der nur für treue Fans von Seth Rogen und James Franco gerade noch sehenswert ist!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "The Interview (USA 2014)"
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