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Deutschland 2013 - mit Jördis Triebel, Tristan Göbel, Jacky Ido, Alexander Scheer, Anja Antonowicz ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Christian Schwochow
Kinostart:27.03.2014
Produktionsland:Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 102 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.westen.senator.de

Nachdem ihr russischer Freund bei einem Autounfall ums Leben kommt, will Nelly Senff (Jördis Triebel), eine promovierte Chemikerin aus Ost-Berlin mit ihrem Sohn Alexej (Tristan Göbel) im Westen ein neues Leben beginnen. Doch der Weg vom Ausreiseantrag bis zu dessen Bewilligung ist hart und langwierig. Als Nelly und Alexej 1978 endlich in den Westen dürfen, ist die junge Mutter erfüllt von Wut und Desillusionierung – Gefühle, die auch nach dem Überschreiten der Grenze nicht abklingen. Denn kaum im Flüchtlingslager in West-Berlin angekommen, muss Nelly ständige Befragungen der alliierten Geheimdienste über sich ergehen lassen, bevor sie ihre Aufenthaltsgenehmigung erhält und sich eine Arbeit suchen darf. Doch Nelly sieht gar nicht ein, für die Freiheit einen derart hohen Preis bezahlen zu müssen. Sie versucht, ihre Würde und ihre Privatsphäre zu schützen und dennoch ihr Ziel zu erreichen. Ob ihr der CIA Mitarbeiter John Bird (Jacky Ido) dabei helfen kann? Oder steht ihr Stolz einer glücklichen Zukunft im Westen zu sehr im Weg?

"Westen" ist das neueste Werk von Regisseur Christian Schwochow, der seit "Novemberkind" oder dem mehrfach ausgezeichneten TV-Film "Der Turm" zu den besten Machern des jungen deutschen Films gehört. Auch in dem auf dem Roman "Lagerfeuer" von Julia Franck basierenden Drama kann Schwochow wieder beweisen, dass er diesem Ruf durchaus gerecht wird. Das von seiner Mutter Heide Schwochow verfasste Drehbuch setzt der Regisseur in einem scheinbar nüchternen, fast dokumentarischen Stil um, durch den die Geschichte eine enorm bedrückende Atmosphäre, die in einigen sehr intensiven Momenten ihre volle Kraft entfalten kann.

Doch der Film hat auch mit einigen kleinen Längen und anderen Problemen zu kämpfen. Nellys Wut und Frustration darüber, dass ihr Wunsch nach Freiheit und der Chance auf ein neues Leben nach Überqueren der Grenze noch lange nicht in Erfüllung gegangen ist, ist absolut verständlich. Dennoch sind nicht alle ihre Reaktionen wirklich nachvollziehbar. Bisweilen lässt sie ihr Verhalten sogar regelrecht unsympathisch erscheinen, gerade hinsichtlich der Tatsache, dass es hier nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch um das ihres Sohnes geht. Die mitunter arg unruhige Kameraführung und das irgendwie unfertig wirkende Ende sind ebenfalls Punkte, an denen sich einige Zuschauer stören könnten.

Über jeden Zweifel erhaben dagegen sind die schauspielerischen Leistungen, allen voran die von Hauptdarstellerin Jördis Triebel. Sie spielt die kämpferische Frau mit enormer Intensität, die diese Figur auch in solchen Momenten, in denen man als Zuschauer nicht unbedingt mit Nellys Verhalten konform gehen mag, faszinierend und vor allem sehr, sehr menschlich macht. Alles in allem ist "Westen" ein mitunter etwas sperriges Werk, schwere und oftmals auch unangenehme Kost, die allerdings thematisch sehr interessant und schauspielerisch ganz hohes Niveau bietet. Liebhaber von deutscher Programmkinokost der etwas tristen und herausfordernden Art können sich daher getrost darauf einlassen, mit Nelly und Alexej die Grenze in den "Westen" zu überqueren. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Westen (Deutschland 2013)"
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