Cars 3: Evolution

Sprechende oder auf andere Art vermenschlichte Autos sind in der Filmgeschichte wahrlich nichts Neues. Der weise K.I.T.T. aus der Kultserie "Knight Rider" oder das liebenswerte Taxi aus dem Halb-Animationsfilm "Roger Rabbit" erfreuten sich dabei beim Publikum ebenso großer Beliebtheit, wie der zwar sprachlose, aber trotzdem sehr menschliche Käfer Herbie und sein deutscher Cousin DuDu. All diese erfolgreichen Filmautos haben gemein, dass sie insbesondere durch die Interaktion mit ihren menschlichen Co-Stars so charmant wirkten. Vor 11 Jahren dann hat John Lasseter bewiesen, dass dies auch völlig ohne Menschen funktioniert und hat dabei recht unterhaltsam bewiesen, dass Autos auch nur Menschen sind!

Zwar gehörte "Cars" weder zu den besten, noch zu den beliebtesten Filmen aus der PIXAR-Schmiede, bekam aber dennoch 2011 eine erfolgreiche Fortsetzung spendiert. Und da sich das Merchandise zu den Filmen wie verrückt verkauft, dürfen Lightning McQueen und seine Freunde jetzt bereits zum dritten Mal an den Start gehen. Der beliebte Rennflitzer muss in seinem neuen Leinwandabenteuer feststellen, dass er inzwischen selbst zum alten Eisen gehört und das eine neue Generation an Rennwagen in den Startlöchern steht, um ihn vom Podest zu stoßen. Mit besserer Technik, moderneren Teilen und jeder Menge jugendlicher Arroganz lassen Autos wie Jackson Storm den einstigen Star weit hinter sich. Doch Lightning McQueen will sich so leicht nicht aufs Abstellgleis schieben lassen. Mit Hilfe der Trainerin Cruz Ramirez will er wieder ganz nach vorne kommen. Doch dazu braucht er mehr, als ein paar neue Teile unter der Haube…

Keine Frage: die Animationen von "Cars 3: Evolution" sind grandios. Die Landschaften atemberaubend schön und die unzähligen Hintergrunddetails schlichtweg genial. Doch so perfekt der Film technisch auch sein mag, so schwach ist er doch auf der dramaturgischen Seite. Es ist den Machern um Regisseur Brian Fee zwar positiv anzurechnen, dass sie nach dem Ausflug in die Welt des Spionagefilms bei Teil 2 wieder zu den Anfängen zurückkehren. Doch leider ist ihnen dabei wenig Neues eingefallen, was die ohnehin schon nicht besonders aufregende Geschichte des ersten Films irgendwie bereichern würde.

Es ist leider so, dass "Cars 3: Evolution" über weite Strecken beinahe schon langweilig ist. Die Gags sind zum größten Teil sehr schwach, zum herzhaften Lachen wird man eigentlich nur selten gebracht. Das ist es dann auch, was den Film von anderen PIXAR-Werken unterscheidet. Ihm fehlt der mitunter etwas tiefgründigere Witz, der Filme wie "Alles steht Kopf" und "Oben" zu so wunderbaren Kinoerlebnissen gemacht hat. "Cars 3: Evolution" verfügt zwar auch über gelungene Momente, ist aber insgesamt zu brav und die Handschrift aus dem Hause Disney ist zu deutlich spürbar, als dass die Geschichte wirklich mitreißen könnte.

Für kleine Lightning McQueen-Fans gibt es immerhin noch genug lustige und spannende Momente, um ihnen einen kurzweiligen Kinobesuch zu bescheren. Ansonsten aber ist "Cars 3: Evolution" einer der Filme, bei denen der Vorfilm sehr viel mehr Herz, Witz und Originalität ausstrahlt, als der eigentliche Hauptfilm. Und so gilt: Nur für echte Fans absolut sehenswert, für alle anderen ein wenig enttäuschend und zäh!

Ein Artikel von Sebastian Betzold