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Die kommenden Tage - DVD

Die kommenden Tage - DVD

Deutschland 2010 - mit Bernadette Heerwagen, Daniel Brühl, Johanna Wokalek, August Diehl ...

Filminfo

Genre:Drama, Thriller, Sci-Fi
Regie:Lars Kraume
Verkaufsstart:05.05.2011
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 124 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Anzahl der Disc:2
Sprachen:Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch, Englisch
Bildformat:16:9 (2.35:1)
Extras:Alternativer Anfang, alternatives Ende, Interviews, Hinter den Kulissen, Making of, Dokumentationen
Regionalcode:2
Label:Universal Pictures Germany
Webseite:www.diekommendentage-film.de
Amazon Link : Die kommenden Tage - DVD

Film: Die Welt steht kurz vor dem Abgrund. Die Finanzkrise war nur der Anfang. Von nun an geht es nur noch bergab. Ist es da noch möglich, sich seine eigene Menschlichkeit zu bewahren? Kann man noch so etwas wie Hoffnung fühlen und ist es überhaupt sinnvoll, sich an den Wunsch nach einer besseren Zukunft zu klammern? Diesen und anderen Fragen geht Lars Kraume in seiner düsteren Zukunftsvision "Die kommenden Tage" nach.

Eigentlich steht den beiden aus guten Verhältnissen stammenden Schwestern Laura (Bernadette Heerwagen) und Cecilia (Johanna Wokalek) die Welt offen. Doch die Welt hat sich verändert – und nicht unbedingt zum Guten. Angst und Unsicherheit bestimmen den Alltag der Menschen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, was nicht selten in Gewalt endet. Während Laura trotz Allem noch an eine Zukunft glaubt und sich Nichts mehr wünscht, als mit ihrer großen Liebe Hans (Daniel Brühl) eine Familie zu gründen, lässt sich Cecilia von ihrem Freund Konstantin (August Diehl) in eine von Terrorismus bestimmte Unterwelt hinab ziehen. Doch es kommt der Tag, an dem beide Schwestern feststellen müssen, dass sich das Leben in dieser Zeit nicht mehr planen lässt…

Gedreht in Berlin, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Wuppertal, im Taunus und im Tirol kann "Die kommenden Tage" vor allem visuell überzeugen. Kraume entwirft ein Zukunftsbild, das in der Gegenwart verankert ist, dabei aber dezent futuristische Elemente aufweist. Während die Technik weiter Fortschritte macht und die Menschen allgegenwärtig von bunter Werbung berieselt werden, sieht die Realität mit leeren Supermarktregalen und Massenprotesten ganz anders aus. Wie Kraume hier ein mehr als realistisch anmutendes Szenario entwirft, ist ganz großes Kino. Sowohl visuelle Effekte (so wurden etwa Hochhäuser der Frankfurter Skyline ins Berliner Stadtbild integriert), als auch die Ausstattung können dem internationalen Vergleich locker standhalten. Doch leider sind nicht alle Aspekte der Inszenierung so gelungen.

Denn was dem Film nicht wirklich gut tut, ist, dass Kraumes Ambitionen anscheinend einfach zu hoch waren. Er versucht, so viel wie möglich in die Geschichte hinein zupacken, so dass das Gesamtbild am Ende völlig überfrachtet wirkt. Auf der einen Seite eher biedere Familiengeschichte, dann wieder Terror-Thriller, Liebesgeschichte und all das als düstere Zukunftsprognose – hier wäre es besser gewesen, inhaltlich genau die Zurückhaltung zu zeigen, die den Film visuell so großartig und vor allem wirkungsvoll macht.

Die Darsteller liefern allesamt Leistungen auf hohem Niveau ab. Besonders von Bernadette Heerwagen wünscht man sich nach diesem starken Auftritt mehr zu sehen. Sie und ihre Schauspielkollegen bewegen sich souverän durch ein Szenario, das einige Momente bietet, die noch lange nach dem Kinobesuch nachwirken. So beweist Kraume etwa bei einer an sich einfachen Szene, die Laura beim Einkaufen zeigt, auf welch hohem Niveau sich sein Film sich in den besten Momenten bewegt. Vom Gang durch die tristen Supermarktgänge bis hin zum durch Supermarkt-Security begleiteten Heimweg strahlt diese Szene einen extrem bedrückenden Realismus aus, der zeigt, wie gut durchdacht das Konzept des Films bis in die kleinsten Details ist.

Am Ende hinterlässt "Die kommenden Tage" einen zwiespältigen Eindruck. Gut gespielt und an sich sehr eindringlich inszeniert, ist Lars Kraumes Film eine faszinierende und verstörende Zukunftsvision, die gerade durch ihre visuelle Umsetzung unbedingt weit über TV-Niveau liegt. Auf der anderen Seite wirkt die Geschichte arg überfrachtet und mit fast schon Soap-artig anmutenden Elementen unnötig in die Länge gezogen. Ein ambitioniertes Werk, das leider nur bedingt funktioniert. Dennoch: für Liebhaber von anspruchsvollen Unterhaltungskino aus Deutschland durchaus sehenswert!

Bild + Ton: Die technische Umsetzung ist okay, könnte aber in den meisten Aspekten noch deutlich besser ausfallen. Die Bildschärfe liegt auf ordentlichem Niveau, allerdings gibt es gerade in den dunkleren Momenten immer wieder sichtbare Schwächen bei der Darstellung kleinerer Details. Beim Ton kommt nur hier und da durch gut umgesetzte Sound-Effekte ein wenig Dynamik ins Spiel, ansonsten bleibt das Geschehen eher ruhig und unspektakulär.

Extras: Die Doppel-DVD bringt ein paar wirklich sehenswerte Extras mit sich, wobei es auch hier wieder einige Wermutstropfen gibt. Los geht es auf der ersten Disc mit einem alternativen Anfang und einem alternativen (bzw. verlängertem) Ende. Durch diese beiden längeren Szenen wird der Fokus der Geschichte noch sehr viel deutlicher auf den familiären Aspekt gelenkt. Gerade die Entscheidung, den Anfang zu ändern, erweist sich im Endeffekt als äußerst klug.

Weiter geht es mit einem knapp 3minütigen Werbe-Clip, der hier als Making of angepriesen wird, einem unkommentierten Blick hinter die Kulissen und einigen Interviews mit den Darstellern und Machern des Films. Während es sich bei diesen Features in erster Linie um Werbematerialien handelt, gehen die Extras der zweiten Disc doch sehr viel mehr ins Detail. Das gilt in erster Linie für das 90minütige Making of "Die vergangenen Tage", das sehr detailliert und angenehm werbefrei auf die Entstehung des ambitionierten Werks eingeht. Doch leider gibt es hier ein kleines Manko. Der Regisseur des Making of kommentiert seine Dokumentation immer wieder aus dem Off in englischer Sprache. Untertitelt sind diese Kommentare leider nicht, was das Vergnügen an der Doku für solche Zuschauer, die der englischen Sprache nicht und nur schlecht mächtig sind, deutlich trübt. Die Interviews mit den am Dreh Beteiligten sind freilich auf Deutsch. Und auch wenn jeder Zuschauer die wichtigsten Informationen verstehen dürfte, so wären (optionale) Untertitel für den englischsprachigen Teil der Dokumentation durchaus wünschenswert gewesen.

Abschließend befindet sich auf der zweiten Disc noch eine knapp 10minütige Kurzdoku, in der am Set danach gefragt wurde, was denn die "perfekte Droge" sei.

Fazit: "Die kommenden Tage" ist ein sehr ambitionierter Film. Vielleicht zu ambitioniert, denn die vielen verschiedenen Elemente drohen das Ganze unter ihrer enormen Schwere zu erdrücken. Doch die vielen positiven Aspekte und vor allem die Diskussionsgrundlage, die dieser Film bietet, machen das Drama auf jeden Fall sehenswert. Die Doppel-DVD liegt technisch auf gutem Niveau und hat ein paar gute Extras, ganz besonders aber das sehenswerte 90minütige Making of, zu bieten. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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