Shazam!

Als Kind hatte Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) eine mysteriöse Begegnung mit einem alten Magier (Djimon Hounsou), der all seine Macht auf den Jungen übertragen wollte, dann aber befand, dass er dessen nicht würdig sei. Natürlich wollte ihm das Niemand glauben. Doch für Thaddeus gab es seit diesem Tag nur ein Ziel: den Magier wiederfinden und sich zu holen, was ihm zusteht: Die Macht der sieben Todsünden. Tatsächlich gelingt ihm dies und dem Magier bleibt nun keine Zeit mehr, noch weiter nach einem Auserwählten zu suchen. Und so überträgt er seine Kraft auf den 14jährigen Waisenjungen Billy Batson (Asher Angel), der sich fortan immer dann in einen erwachsenen Superhelden (Zachery Levi) verwandelt, wenn er das Wort "Shazam!" ruft. Gemeinsam mit seinem besten Freund Freddy (Jack Dylan Grazer) kostet Billy die Vorteile des Superhelden-Daseins in vollen Zügen aus, bis ihn Dr. Thaddeus Sivana ausfindig macht, um ihm seine Kraft zu rauben. Jetzt muss der Junge zeigen, ob er wirklich bereit dazu ist, ein echter Held zu sein… 

Mit "Shazam!" hat es nun ein weiterer Superheld aus dem DC-Universum auf die Kinoleinwand. Er kommt allerdings weitaus weniger duster daher, als zuletzt seine Kollegen Batman oder Superman. Ja, es gibt auch hier eine dunkle Bedrohung und einige düstere Momente, doch insgesamt ist "Shazam!" etwas ganz anderes: ein durch und durch charmanter Spaß. Kinder der 80er Jahre werden sich in einigen Szenen an "Big" mit Tom Hanks erinnert fühlen. Dass dies durchaus beabsichtigt ist, wird in einer Szene besonders deutlich, in der Regisseur David F. Sandberg der Kult-Komödie auf charmante Art Tribut zollt. Doch das Fantasy-Abenteuer punktet nicht nur mit einem gewissen retro-Charme, sondern auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie bezüglich des ansonsten eher düsteren DC-Universums, was in einer wirklich wunderbaren Finalszene vor dem Abspann gipfelt. 

Der Film kann sehr gut davon profitieren, dass Sandberg bei der Auswahl der Jungdarsteller ein wirklich gutes Händchen bewiesen hat. Newcomer Asher Angel ist eine echte Entdeckung und auch der aus "Es" bekannte Jack Dylan Grazer liefert eine absolut überzeugende Darstellung ab, die sich hinter denen seiner erwachsenen Co-Stars nicht zu verstecken braucht. Die Geschichte selbst ist an sich sehr einfach und konventionell. Doch die Art und Weise, auf die sie erzählt wird, macht "Shazam!" so gelungen. Vom Ton her kann der Film am ehesten mit dem ersten "Ghostbusters"-Film verglichen werden: Es ist eine Fantasy-Komödie, die aber nicht nur Lacher, sondern auch ein paar unheimliche Momente zu bieten hat und dadurch nie zu einem reinen Klamauk-Film verkommt. 

Weder zu bunt, noch zu düster, witzig, aber auch spannend und stellenweise auch erstaunlich emotional – diese Mischung hebt "Shazam!" aus der Masse aktueller Superhelden-Filme angenehm heraus. Und die Spielfreude, mit der Zachery Levi den Jungen im Körper eines Erwachsenen spielt, sorgt beim Zauberschauer für ein entspanntes Dauer-Grinsen. Schön, dass es immer wieder Filmemacher gibt, denen es gelingt, auch ein an sich sehr starres Genre wie die Comicverfilmungen auf überraschende und derart charmante Art zu bereichern. So langsam darf man sich also nicht mehr nur auf neue MARVEL-Filme freuen, sondern auch auf frisches DC-Futter. Eine tolle Zeit, um Fan dieses Genres zu sein!! Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold