Originaltitel: | The Ledge |
Genre: | Drama, Thriller |
Regie: | Matthew Chapman |
Verkaufsstart: | 20.01.2012 |
Produktionsland: | USA/Deutschland 2011 |
Laufzeit: | ca. 112 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (1.77:1) |
Extras: | Interviews, Trailer |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Universum Film |
Film: Eigentlich dachte der Polizist Hollis (Terrence Howard), dass sein Tag gar nicht schlimmer werden könne, nachdem er erfahren musste, dass er von Geburt an zeugungsunfähig ist und somit nicht der leibliche Vater seiner beiden Kinder sein kann. Doch dann wird er zu einem vermeintlichen Selbstmörder gerufen, der sich vom Dach eines Hochhauses stürzen will. Hollis gelingt es, ins Gespräch mit dem jungen Gavin (Charlie Hunnam) zu kommen und ist bald der festen Überzeugung, dass der Mann nicht freiwillig auf dem Dach steht. Und tatsächlich: wenn sich Gavin nicht um Punkt 12 Uhr in den Tod stürzt, muss ein anderer Mensch sterben. Gavin erzählt Hollis, wie es soweit kommen konnte und es scheint bald so zu sein, dass sein neuer, tief religiöser Nachbar (Patrick Wilson) und seine attraktive Gattin (Liv Tyler) eng mit dem Fall verbunden sind. Doch warum rückt Gavin nicht mit der Wahrheit heraus und was wird tatsächlich um 12 Uhr passieren? Der Tag scheint nicht nur für Hollis seinen negativen Höhepunkt noch längst nicht erreicht zu haben...
"The Ledge – Am Abgrund" ist ein spannendes Thriller-Drama, das mit einer spannenden Story, guten Darstellern und einigen interessanten Dialogen aufwarten kann. Die Gespräche zwischen Atheist Gavin und dem streng religiösen Joe, intensiv dargestellt von Patrick Wilson, liefern durchaus einiges an Diskussionspotential. Zwar gibt es hier und da doch einige kleine Logiklöcher und es ist nie ganz verständlich, warum Gavin Hollis nicht gleich erzählt, wer hinter der ganzen Sache steckt. Doch da dadurch eine gewisse Spannung aufrecht erhalten wird, kann dieses kleine Manko getrost übersehen werden.
Was sich dagegen wirklich negativ auf den Unterhaltungswert des Films auswirkt, ist die Nebenhandlung um Detective Hollis, durch die der Fluss der eigentlichen Geschichte immer wieder unterbrochen wird. Sicherlich, am Ende wird deutlich, warum gerade Hollis die Geschichte von Gavin hören muss und welche Lehre er daraus zieht – doch wirklich nötig ist das für die Story nicht. Im Gegenteil: die kurzen Unterbrechungen und die letzte Szene verwässern die Wirkung der Geschichte spürbar. Hätte Regisseur Matthew Chapman auf diesen Teil des Films verzichtet, hätte "The Ledge" deutlich davon profitieren können. Denn die eigentlich tragische Liebesgeschichte, die Dank Charlie Hunnam und Liv Tyler sehr einnehmend transportiert wird, und das Thrillerelement der Geschichte sind für sich genommen stark genug, um den Zuschauer zu fesseln, zu unterhalten und auch zum nachdenken zu bringen. Eine moralisch wertende Instanz wie Hollis, der durch die letzte Szene eben genau zu einer solchen wird, hätte es da wirklich nicht gebraucht.
Dennoch ist "The Ledge" unterm Strich eine sehr sehenswerte Heimkinopremiere, die allerdings eher als Liebesdrama, denn als Thriller überzeugen kann. Daher gilt: trotz einiger Schwächen durchaus spannend und sehenswert!
Bild + Ton: Da zum Test nur ein datenreduziertes Pressemuster vorlag, kann über die finale Bild- und Tonqualität an dieser Stelle keine Wertung abgegeben werden.
Extras: Auch über das Bonusmaterial kann hier keine genaue Auskunft gegeben werden. Angekündigt sind, neben dem Trailer, noch einige ausführliche Interviews mit Cast und Crew.
Fazit: "The Ledge" ist eine spannende Mischung aus Drama und Thriller, dessen Wirkung lediglich durch eine unnötige Nebenhandlung etwas verwässert wird. Die guten Darsteller und die in einigen Momenten durchaus packende Geschichte tröstet über kleinere Längen und die nicht gerade subtil vermittelte Botschaft hinweg. Wer großes Spannungskino erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Wer ein einnehmendes, gut gespieltes Drama mit einigen interessanten Ansätzen sehen möchte, ist hier genau richtig. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold