Nachdem 2005 an drei Abenden ein erfolgreicher Testlauf gestartet wurde, findet in diesem Jahr nun schon zum elften Mal vom 13. Juli bis zum 7. August im historischen Ambiente des Gartens des Bolongaropalastes in Frankfurt/Höchst das zu einer festen Größe in der hessischen Kulturlandschaft gewachsene SommerTheaterFestival "Barock am Main" statt. Eine Gruppe von Theaterschaffenden rund um den in Heidelberg geborenen Wahl-Frankfurter Michael Quast und den Dramatiker Wolfgang Deichsel, dessen südhessische Molière-Übertragungen Herzstück des Festivals darstellten, haben es sich zum Ziel gesetzt, die Besucher von "Barock am Main" auf hohem Niveau zu präsentieren. Der Tod von Wolfgang Deichsel im Februar 2011 hinterließ eine große Lücke, die Rainer Dachselt inzwischen absolut würdig geschlossen hat. Und so geht ganz im Geiste Deichsels der "hessische Moliere" auch in diesem Sommer mit einem großartigen Programm wieder an den Start.
Das Stück DER HERR VON WUTZEBACH, eine musikalische Komödie nach Molières "Monsieur de Pourceaugnac" mit der Musik von Jean-Baptiste Lully wird in diesem Jahr für Lachsalven am Höchster Mainufer sorgen. Der Herr von Wutzebach (Matthias Scheuring), ein Mann vom Lande, will sich in der großen Stadt Frankfurt ein wenig amüsieren, bevor er seine Braut abholt. Doch das "Moloch" Frankfurt zeigt sich ihm von seiner besonders unschönen Seite: Verschlagene Gaukler, gerissene Anwälte, fragwürdige Ärzte, wilde Weiber und die Stadtwache treiben die zarte Landseele des Herrn von Wutzebach an den Rand des Wahnsinns. Ob er dem noch entkommen kann, das erfahren die Besucher in einer bunten Mischung aus Schauspiel, Tanz und Gesang. Rainer Dachselt hat aus Molières Vorlage ein echtes Frankfurt-Stück gemacht, das zeigt, was passiert, wenn gegenseitige Vorurteile und radikal unterschiedliche Ansichten aufeinander treffen. Eine gewisse Aktualität ist da durchaus erkennbar.
Als Special wird es in diesem Jahr am 17. Juli erstmals auch ein großes Kinderfest geben – mit vielen Angeboten und Überraschungen ganz im barocken Sinne des Festivals. Um 15 Uhr wird an diesem Tag dann das Stück DER ZAUBERLEHRLING für Kinder ab 5 Jahren aufgeführt.
Bei den bisherigen Aufführungen ist das Publikum nicht nur in schallendes Gelächter, sondern immer wieder auch in frenetische Beifallsstürme ausgebrochen. Das liegt in erster Linie daran, dass keine platte Übersetzung der Vorlage präsentiert wird, sondern dass es den Machern des Festivals gelungen ist, den originellen Wortwitz und den Charme von Molières Werk ins Hessische zu übertragen und so aus den bekannten Stücken etwas ganz Neues und Eigenes zu schaffen. Zudem leben die Aufführungen auch von einer gewissen Spontanität, wenn etwa die Wetterverhältnisse oder die laute Geräuschkulisse eines auf dem Main vorbeifahrenden Partyschiffs in das Geschehen eingebaut werden. All das in Verbindung mit der ganz besonderen Atmosphäre des Spielorts macht dieses Festival für seine Besucher zu einem ganz besonderen Erlebnis. Und daher kann davon ausgegangen werden, dass die beeindruckende Zahl von 16.000 Besuchern im vergangenen Jahr im Laufe der Vorstellungen 2016 sogar noch übertroffen wird.
Ein klein wenig Wehmut schwingt bei all den positiven Meldungen über das diesjährige Festival allerdings auch mit. Denn nach der Spielzeit 2016 muss sich "Barock am Main" erst einmal von der eigentlich perfekten Spielstätte des Bolongarogartens verabschieden. Da der Bolongaropalast aufwändig saniert wird, steht der Garten mindestens 2 – 3 Jahre nicht zur Verfügung. Derzeit wird noch mit Hochdruck an einer Nachfolgestätte gesucht. Dabei ist den Machern aber klar, dass sie Höchst auf jeden Fall treu bleiben wollen. Und in ein paar Jahren wird das Festival dann sicherlich auch in den Bolongarogarten zurückkehren.
Wer sich diese wunderbaren Inszenierungen vorerst letztmalig in dem einzigartigen Ambiente am Höchster Mainufer nicht entgehen lassen möchte, sollte sich schnell noch eine der verbleibenden Karten sichern! Alle weiteren Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Theater-Festivals.
Die Sitzplätze sind nummeriert und überdacht. Der Park öffnet jeweils 90 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Bis zum Spielbeginn gibt es dann barocke Live-Musik und anspruchsvolle Gastronomie.
