Mit seinem letzten Programm "Eine Dame werd' ich nie" ist Bäppi La Belle neue Wege gegangen. Denn erstmals kam die Musik für die zahlreichen Gesangseinlagen in der Show nicht vom Band, sondern wurden live von dem jungen Pianisten Gregori Dörr gespielt, den Bäppi auch immer wieder ins Geschehen mit einbezogen hat. Auch wenn das Ganze im Kern immer noch eine typische Bäppi-Show war, entstand durch die Live-Musik und die Interaktion mit Dörr eine neue, erfrischende Atmosphäre, die vom Publikum sehr gut angenommen wurde. Ein guter Grund also, um das Erfolgskonzept auch in der neuen Show fortzusetzen.
Wer Bäppi kennt, der weiß, dass seine Shows keine statischen Konstrukte sind. Im Verlauf ihrer Spielzeiten verändern sich die Programme stetig, zum einen durch spontane Interaktionen mit dem Publikum, zum anderen aber auch durch aktuelle Ereignisse, die Bäppi nicht unkommentiert lassen kann. Und auch wenn es deutlich wird, dass irgendetwas beim Publikum nicht so gut ankommt, wie der Rest der Show, wird daran gearbeitet. Auch "Ich stemm die Fleischworscht mit aner Hand" wird in ein paar Wochen sicherlich etwas anders aussehen, als am Premierenabend. Da aber war die wieder einmal sehr unterhaltsame und amüsante Show von zwei Dingen geprägt, die Bäppi gerade sehr beschäftigen: Die Fassenacht und die Politik. Denn schließlich tritt der Vize-Präsident der GFF – der Gemeinschaft Frankfurter Fassenacht e.V. – bei der Kommunalwahl am 06. März für die SPD an. Obwohl die Show nicht zu einer Wahlveranstaltung werden sollte, gab es natürlich immer wieder kleine Anspielungen auf Bäppis Engagement in der Politik und die bevorstehende Wahl, die der beliebte Frankfurter Entertainer aber auf seine ganz eigene Art verpackt hat, so dass es nie aufdringlich oder gar störend wirken würde.
Und das Beste ist: seine nicht immer politisch korrekte Art hat Bäppi auch als Politik-Anwärter nicht verloren. Und genau deshalb funktioniert auch die neue Show wieder richtig gut.
Das Programm beginnt mit zwei Video-Einspielern, bei denen besonders der amüsante Stummfilm "Die Fleischworscht der Königin" für erste herzhafte Lacher sorgt. Zur Eröffnung kommt Bäppi dann nicht wie gewohnt als Frau auf die Bühne, beruhigt aber gleich seine besorgten Fans, dass sich dies natürlich noch ändern werde. Und tatsächlich schmeißt sich die Königin des Frankfurter Nordends später in ein extra für die Show neu geschneidertes Dirndl und nach der Pause in einen Paillettentraum in Rot. In diesen Kostümen singt Bäppi begleitet von Gregori Dörr Lieder von Dalida ("Er war gerade 18 Jahr`"), Hildegard Knef ("Von nun an ging`s bergab"), Cissy Kraner ("Der Novak"), Reinhard Mey ("Die heiße Schlacht am kalten Buffet") und natürlich von Ernst Neger ("Ich stemm die Fleischworscht mit aner Hand"). Dazu gibt es wieder jede Menge typisch Frankfurter Gebabbel über Weihnachten bei Bäpplers, über Sex Ü40, Wortspiele, Veganer und natürlich über Fleischworscht!
Ein echtes Highlight war die Wiederbelebung einer Nummer aus einer älteren Show, bei der sich ein Zuschauer einem ganz besonderen Englisch-Test unterziehen muss. Nicht nur, dass der Test an sich schon extrem lustig ist. In der spontanen Interaktion mit dem Publikum ist Bäppi eben einfach unschlagbar. All das sorgt dafür, dass Bäppi-Fans und alle, die es werden wollen, auch bei der neuen Show wieder voll auf ihre Kosten kommen werden. Zudem beschäftigt sich das Programm mit zwei existentiellen Fragen der Menschheit: Warum werden Schnitzel paniert – und was zur Hölle ist übrig gebliebene Schokolade?
Die Antworten darauf gibt es ab sofort im Theatrallalla!
(Text: Sebastian Betzold)
