Seit seinem Abschied als Rezitator von Gedichten hat sich Deutschlands bekanntester Rezitator Lutz Görner ganz der Klaviermusik des 19. Jahrhunderts verschrieben. Vor fünf Jahren entwickelte er eine neue Art von Klavierabenden, bei denen er immer nur einen Komponisten in den Vordergrund stellt. Wie auch bei seinen legendären Rezitationsabenden über Heinrich Heine und Johann Wolfgang von Goethe ist Görner immer berauschend gut vorbereitet und scheint alles, was den Komponisten betrifft, aufgesaugt zu haben, um seine Klavierabende so unterschiedlich, wie auch die Komponisten sind, zu gestalten und das Publikum zu begeistern.
Natürlich spielt er an diesen Abenden nicht selber Klavier, sondern arbeitet seit Jahren mit der jungen Pianistin Nadia Singer zusammen. Sie ist 26 Jahre jung, Russin mit deutschen Vorfahren, hat vor vier Jahren in Rostow am Don ihr Konzertexamen abgelegt und anschließend mit Lutz Görner sechs Klavierabende erarbeitet, die auch alle auf CD veröffentlicht wurden. In Frankfurt hat sie vor vier Jahren den 1. Preis im Internationalen Rachmaninow-Wettbewerb gewonnen.
Mit Nadia Singer stellt sich eine Pianistin vor, die trotz größter Anforderungen, die die Konzertwalzer stellen, keine Grenzen ihrer Technik erkennen lässt. Allen Schwierigkeiten zum Trotz behält ihr Spiel musikalische Gestaltungskraft, verbunden mit einer mühelosen Leichtigkeit. Brillante Anschläge und geschickter Pedalgebrauch lässt ihr Spiel auch in den turbulentesten Passagen durchsichtig erscheinen. Mit „La Valse“ von Ravel entfacht sie zum Schluss ein musikalisches Feuerwerk und entlässt ein ungläubig staunendes Publikum.
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