Von Michel Houellebecq
In einer Theaterfassung von Anna-Sophia Güther & Tom Gerber
Frankreich im Wahlkampffieber. Wird die Rechtspopulistin Marine Le Pen diesmal zur Präsidentin gewählt?
Aus gelangweilter Distanz verfolgt der Literaturprofessor François die Ereignisse vor dem heimischen Fernsehschirm. Er hat andere Probleme, denn er ist »ein stinknormaler Mann mit einem Ständer«, dessen letzte studentische Liebschaf sich gerade verabschiedet hat. Aber zum schalen Glück gibt’s ja noch das Internet und YouPorn …
Michel Houellebecqs jüngster Roman »Unterwerfung« (bewundert viel und viel gescholten) entwirft eine Vision der allernächsten Zukunft, in der schließlich nicht etwa Marine Le Pen die Wahlen gewinnt, sondern der Präsidentschaftskandidat der »Bruderschaft der Muslime«.
Die neue Allianz von Staat und Religion wird von den sich selbst anödenden Intellektuellen widerspruchslos hingenommen. Auch François arrangiert sich schnell und versucht nur, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen.
Man kann Houellebecqs Buch als bösartige politische Dystopie lesen. Eher noch aber ist es das scharfsinnige und mitunter rasend komische Selbstporträt einer aufgeklärten bürgerlichen Schicht, die sich in Lethargie und Desinteresse suhlt. Mit einer Ein-Mann-Show wird Tom Gerber in der Regie von Uwe Eric Laufenberg dem dekadenten Intellektuellen François zum Bühnenleben verhelfen.
Premiere am 14. September 2017
Besetzung: Uwe Eric Laufenberg (Regie), Matthias Schaller (Bühne), Anne Buffetrille (Kostüme)
Textquelle und weitere Informationen zu dieser Veranstaltung: http://www.staatstheater-wiesbaden.de/programm/spielplan/unterwerfung-2017-2018/3428/
