Herzlich wie Handkäs – Unglaubliches über die Hessen

Wer mit den Umgangsformen der Hessen nicht gut vertraut ist, für den könnte ihre etwas ruppige Herzlichkeit durchaus unhöflich wirken. Doch das ist natürlich ein Irrglaube. Denn, und das beweist Christoph Jenisch in seinem neuen Buch ganz eindeutig, die Hessen sind einfach "Herzlich wie Handkäs": für Nicht-Kenner auf den ersten Blick ungenießbar, doch nach besserem Kennenlernen muss man sie einfach lieben. Doch wer sind die Hessen eigentlich, woher kommen sie und was sind die ganz besonderen Eigenheiten, die außerhalb der Landesgrenzen immer wieder falsch gedeutet werden?

In mehreren Episoden aus ihrer turbulenten Geschichte geht Jenisch dem Phänomen "Hesse" auf den Grund. Das ist mal überraschend, mal etwas skurril, dann wieder äußerst erhellend – und immer verdammt amüsant. So erklärt der Autor etwa auf seine liebenswert humorvolle Art, warum dem Hessen die Überzeugung, dass es nicht notwendig ist, sich aus seiner gewohnten Umgebung fort zu bewegen, quasi in die Wiege gelegt ist. Er ergründet die etwas merkwürdigen kulinarischen Vorlieben der Region und offenbart dabei auch die Herkunftsgeschichte des Toast Hawaii. Er erzählt von den Erfahrungen, die Elvis mit den Hessen gemacht hat und erklärt, warum es so wenig hessische Abenteuer in der Geschichte gibt. Auch der "hessische Furor", ein für diese Region einzigartiger Gemütszustand, wird unter die Lupe genommen.

Essen, Musik, Frankenstein, hessischer Humor, die Gebrüder Grimm, all das findet in dieser Sammlung unglaublicher Geschichten über die Hessen Erwähnung. Dabei findet Christoph Jenisch genau die richtige Mischung an interessanten Informationen und augenzwinkerndem Humor. Egal ob Fakten, Halbwahrheiten oder überlieferte Sagen, was Jenisch hier zusammengetragen hat, liest sich einfach extrem unterhaltsam und liefert zudem noch einige wirklich aufschlussreiche Erkenntnisse. Besonders schön ist dabei, dass Jensich zwar mit viel Humor an die Sache herangeht, gleichzeitig aber seine Liebe zur Region allgegenwärtig spürbar ist. So kommt nie das Gefühl auf, dass er sich über die mitunter etwas sonderlichen Eigenheiten der Hessen lustig macht, sondern dass er eher mit einer gewissen Selbstironie das Phänomen "Hesse" beleuchtet.

So ist "Herzlich wie Handkäs" eine kurzweilige Lektüre geworden, die für alle Hessen eine Art humorvolle Liebeserklärung an ihr Land und seine Bewohner geworden ist und für alle Nicht-Hessen ein hilfreiches Werk darstellt, um mit den Besonderheiten der Hessen besser umgehen und ihre ganz besondere Herzlichkeit besser verstehen zu können. Denn wir sind eben wirklich "Herzlich wie Handkäs"! Absolut lesenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold