Agent Ranjid rettet die Welt

Der holländische Bösewicht Freek van Dyk (Rutger Hauer) hat einen teuflischen Plan: Mit Hilfe eines von einem genialen Wissenschaftler entwickelten Handys kann er sich in jedes beliebige Mobiltelefon einhacken und dessen Besitzer zu seiner willenlosen Marionette machen. Mit einem Satelliten, den der fiese Holzschuhträger stehlen will, soll die Reichweite seines Handys um den ganzen Erdball ausgeweitet werden, was ihm die Weltherrschaft ermöglichen würde. Geheimdienste auf der ganzen Welt machen Jagd auf van Dyk, doch seine Komplizin Viagra van de Hupen hat bislang noch jeden Geheimagenten mit ihrem magischen Dekolletee ausgeschaltet. So soll jetzt der in Deutschland ansässige türkische Geheimdienst Ayran Secret Service (ASS) dem Holländer das Handwerk legen. Süperagent Hakan (Kaya Yanar), den eine gemeinsame Vergangenheit mit Viagra verbindet, kann deren Ausschnitt zwar wiederstehen, wird aber trotzdem kampfunfähig gemacht. Und jetzt muss ein neuer Spitzenagent her. Zu dumm, dass nur noch der indische Putzmann Ranjid (Kaya Yanar) zu Verfügung steht. Doch der stürzt sich nur zu gerne in das Abenteuer, braucht er doch dringend das Geld, um seiner geliebten Kuh Benytha eine dringend nötige Magen-OP zu bezahlen, bevor sich die Kuh zu Tode furzt. Und die Zeit für Benytha und den Rest der Welt wird immer knapper…

Eines gleich vorweg: Ich habe nichts gegen Kaya Yanar. Gerade seine Stand-Up Comedy steckt voller witziger Momente und auch seine TV-Shows haben gerade für Freunde deutscher Comedy durchaus ihre Qualitäten. Nicht umsonst wurde Kaya Yanar schon mehrfach mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Ein Kinofilm war schon seit dem großen Erfolg von "Was guckst Du?!" geplant, Wirklichkeit geworden ist er aber erst jetzt. In "Agent Ranjid rettet die Welt" muss sich der in Frankfurt geborene Kaya Yanar in seinen Paraderollen als Inder Ranjid und als Türsteher Hakan durch eine Mischung aus plumpen Klamauk und groben Slapstick kämpfen, die mit der Qualität seiner Bühnenprogramme leider nur sehr wenig gemein hat.

Es ist nicht so, dass der Film von Michael Karen ("Erkan & Stefan – Der Tod kommt krass") nicht hier und da lustig wäre und gerade Fans des Komikers zufrieden stellen kann. Doch leider werden viele Gags entweder völlig überstrapaziert und zu Tode geritten, oder aber sie sind derart platt umgesetzt, dass auch die angestrengtesten Grimassen der Darsteller da nicht mehr viel retten können. Warum sich Yanar, der durchaus zu cleveren Gags fähig ist, in seinem Kinodebüt derart mit unlustigem Fäkalhumor und abgestandenen Kalauern abspeisen lässt, bleibt ein Rätsel. Der beste Gag, der leider erst im Abspann zu sehen ist, beweist dann doch noch mal, zu was Yanar und seine Co-Autoren eigentlich fähig gewesen wären.

Stattdessen wird eine Agenten-Klamotte präsentiert, die eher den Fans alter Tom Gerhard Filme, als denen von Yanars Stand Up Comedy gefallen dürfte. Da hilft weder der Charme des Comedians, mit dem er sich sonst über manchen nicht ganz geglückten Gag hinweg retten kann, noch das Talent seiner Co-Stars wie dem Hollywood-erfahrene Rutger Hauer oder den für den Deutschen Filmpreis nominierten Vedat Erincin ("Shagada", "Almanya – Willkommen in Deutschland"). Wer Werke wie Mario Barths "Männersache", "Voll Normaaal" oder die "Erkan & Stefan"-Filme mag und über diesen tiefergelegten Humor lachen kann, der wird sich wahrscheinlich auch über "Agent Ranjid rettet die Welt" köstlich amüsieren können. Wer aber auf den Humor hofft, den man von Kaya Yanar auf der Bühne gewohnt ist, der wird garantiert bitter enttäuscht werden. Schade!

Ein Artikel von Sebastian Betzold