Bad Teacher

Hart durchgreifende Lehrer oder extrem coole Pädagogen gab es im Kino schon Viele. Ob Michelle Pfeiffer in "Dangerous Minds", Robin Williams im "Club der toten Dichter" oder Morgan Freeman in "Der knallharte Prinzipal", stets sorgten diese Film-Lehrer dazu, dass ihre Schüler nicht nur den vorgeschriebenen Stoff, sondern auch wichtige Lektionen fürs Leben gelernt haben. Doch nun kommt in "Bad Teacher" mit Cameron Diaz eine Lehrkraft in unsere Kinos, gegen die selbst Jack Black in "School of Rock" wie ein konservativer Professor wirkt.

Eigentlich wollte Elizabeth Halsey (Diaz) nach nur einem Jahr ihren Job als Lehrerin an den Nagel hängen und sich von ihrem schwerreichen Verlobten verwöhnen lassen. Doch als dieser zur Vernunft kommt und einsieht, dass ihn Elizabeth nur wegen seines Geldes heiraten wollte, setzt er die junge Lehrerin kurzerhand vor die Tür und dreht ihr den Geldhahn zu. Nun muss Elizabeth wohl oder übel auch im nächsten Schuljahr wieder hinters Lehrerpult. Doch nur so lange, bis sie genügend Geld zusammen gekratzt hat, um sich die Brüste vergrößern zu lassen. Denn dann kommen die reichen Verehrer mit Sicherheit von ganz alleine. Ein aussichtsreicher Kandidat ist der neue Vertretungslehrer (Justin Timberlake), auf den allerdings auch Elizabeths Kollegin Amy (Lucy Punch) ein Auge geworfen hat. Bald entwickelt sich zwischen den Frauen ein gnadenloser Konkurrenzkampf, der Elizabeth ihren Beruf mit ganz anderen Augen sehen lässt...

"Bad Teacher" vermischt derben Klamauk mit cleverem Wortwitz, präsentiert schamlosen Slapstick und charmante Komik, getragen von liebenswert überzeichneten Charakteren. Regisseur Jake Kasdan ("Walk Hard – Die Dewey Cox Story") zielt zwar so manches Mal heftigst unter die Gürtellinie. Doch wirklich platt wirkt seine Komödie trotzdem nur äußerst selten. Das mag daran liegen, dass den Darstellern anzumerken ist, dass sie allesamt die Dreharbeiten mit viel Spaß absolviert haben. Während Lucy Punch ("Ich sehe den Mann deiner Träume") etwas überzogen agiert, sorgen besonders Jason Segel ("How I met your mother") und Justin Timberlake für einige sehr gute Lacher. Timberlakes kleine musikalische Einlage strotz nur so vor Selbstironie und ist auf ihre ganz eigene, äußerst peinliche Art einfach wunderbar.

Getragen wird der Film aber freilich von Cameron Diaz, die es sehr gut schafft, diese derbe Komödie zu stemmen. Gerade in den Momenten, in denen Elizabeth ihre prollige Null-Bock Mentalität an den Tag legt, läuft Diaz zu Hochform auf. Aber auch ihre Versuche, Männer für ihre Zwecke zu manipulieren, bieten erstklassige Comedy. Die Chemie zwischen Diaz und Segel stimmt dabei ganz besonders gut, nur leider haben die Beiden letztendlich zu wenige Szenen gemeinsam. Doch das charmante Ende entschädigt für diese kleine Schwäche.

Ohnehin besitzt der gesamte Film trotz einiger Fäkal- und Sexwitzchen eine gehörige Portion Charme. Das mag auch daran liegen, dass sich Regisseur Jake Kasdan auch hier wieder mit vielen Freunden umgeben hat. Kasdan, der seine ersten Erfolge hinter der Kamera der beiden viel zu früh abgesetzten Serien "Freaks & Geeks" und "Undeclared" feiern konnte, hat etwa deren Co-Schöpfer Paul Feig für einen Mini-Gastauftritt vor die Kamera geholt. Und auch Dave Allen, der einen von Elizabeths Kollegen spielt, und Jason Segel haben in diesen Serien vor der Kamera mitgewirkt. Dadurch ist am Set eine sehr freundschaftliche Atmosphäre entstanden, die man als Zuschauer einfach spürt.

"Bad Teacher" ist sicherlich kein Meisterwerk. Aber die Komödie bietet bei all ihren Zoten genügend kurzweilige Unterhaltung und zahlreiche richtig gute Lacher, so dass Liebhaber etwas derberer US-Comedy bei dieser Lehrerin nur allzu gerne nachsitzen werden. Schule kann also doch Spaß machen!

Ein Artikel von Sebastian Betzold