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Bauernopfer – Spiel der Könige

Bauernopfer – Spiel der Könige

USA 2014 - mit Tobey Maguire, Liev Schreiber, Peter Sarsgaard, Lily Rabe, Michael Stuhlbarg ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Pawn Sacrifice
Genre:Drama
Regie:Edward Zwick
Kinostart:28.04.2016
Produktionsland:USA 2014
Laufzeit:ca. 115 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.studiocanal.de/kino/pawn_sacrifi

1972 war der Kalte Krieg noch im vollen Gange und weder die USA, noch Russland ließen eine Möglichkeit aus, um ihre Stärke zu demonstrieren und ihren Patriotismus unter Beweis zu stellen. Da kam es Regierungen und Medien gerade recht, dass mit dem Amerikaner Bobby Fischer (Tobey Maguire) der jüngste Schach-Großmeister der Geschichte gegen den amtierenden Weltmeister, den Russen Boris Spasski (Liev Schreiber) antreten würde. 21 Partien wurden in Island zwischen den beiden Schach-Genies ausgetragen. Doch den größten Kampf lieferte sich Fischer mit seinen inneren Dämonen, die ihn stets zwischen Genie und Wahnsinn gleiten ließen und die das wichtige Turnier mehr als einmal beinahe zum Scheitern brachten…

Mit "Bauernopfer – Spiel der Könige" ist Edward Zwick das Kunststück gelungen, einen Film über eines der bedeutendsten Schachturniere überhaupt zu inszenieren, dass auch dann extrem mitreißend ist, wenn man von Schach keinerlei Ahnung hat. Um die Szenen, in denen das Schachturnier im Mittelpunkt steht, eben auch für Laien nachvollziehbar zu machen, setzt Zwick einige gute visuelle Tricks ein. Zudem werden diese Momente durch das perfekte Einfügen von Archivmaterial in ihrer Authentizität erhöht, auch wenn sich Zwick in einigen Details durchaus dramaturgische Freiheiten erlaubt hat. All das macht den Film zu einem mitreißenden Zeitzeugnis über die Auswirkungen des Kalten Krieges und die große Bedeutung dieses Turniers.

Doch im Grunde ist dies nur die Rahmenhandlung des Dramas. Denn in erster Linie geht es hier um die Kämpfe, die Bobby Fischer jenseits des Schachbretts mit sich selbst austragen musste. Dass dies so hervorragend gelungen ist, liegt in erster Linie an dem wirklich hervorragenden Spiel von Toby Maguire, das bisweilen extrem kraftvoll daherkommt, sich in anderen Momenten aber nicht weniger intensiv nur auf kleine Nuancen beschränkt. Maguire porträtiert Fischer als einen genialen Geist, der nach außen hin gerne exzentrisch oder arrogant wirkte. In seinem Inneren aber tobte ein ständiger Kampf zwischen seinem genialen Geist und seinen an Wahnsinn grenzenden Verfolgungswahn und Perfektionismus. Dass es Maguire gelingt, all das in einigen Momenten nur durch seine Mimik auszudrücken, ist absolut beeindruckend. Doch die eigentliche Kunst ist, dass die Leistungen seiner Co-Stars durch dieses intensive Spiel nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Denn auch Liev Schreiber oder Peter Sarsgaard laufen hier zu Bestform auf und Maguire lässt ihnen genügend Raum, um dies auch zeigen zu dürfen.

"Bauernopfer – Spiel der Könige" kann also auf mehreren Ebenen überzeugen: dramaturgisch als packendes Psychogramm, als Biopic und als höchst interessantes Zeitdokument, handwerklich als atmosphärisch dicht inszeniertes Schauspielerkino. Auch wenn es einige kleine Längen gibt und der Film kaum etwas für das breite Publikum sein dürfte, darf gehofft werden, dass er nicht völlig in der Masse an Neustarts, die Woche für Woche gerade auch die kleineren Programmkinos überfluten, untergeht. Denn das wäre gerade angesichts des starken Spiels von Tobey Maguire wirklich eine Schande. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Bauernopfer – Spiel der Könige (USA 2014)"
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