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Defamation

Defamation

Dänemark/USA/Israel/Österreich 2009

Filminfo

Originaltitel:Defamation
Genre:Dokumentarfilm
Regie:Yoav Shamir
Kinostart:25.08.2010
Produktionsland:Dänemark/USA/Israel/Österreich 2009
Laufzeit:ca. 93 Min.
Webseite:www.defamation-thefilm.com
Als der israelische Filmemacher Yoav Shamir, ehemaliger Soldat der israelischen Armee, von einem jüdischen Journalisten für seinen Film "Checkpoint" als Antisemit bezeichnet wurde, begann er, sich intensiv mit dem heutigen Verständnis von Antisemitismus auseinander zu setzen. Er besuchte dafür in den USA die Anti-Defamation League, die weltweit größte Organisation ihrer Art, begleitete eine israelische Schulklasse bei ihrer Gedenkfahrt nach Auschwitz, reiste an verschiedene Orte dieser Welt, um zu sehen, wie Juden in der heutigen Zeit auf die Welt um sie herum reagieren. Aber er unterhielt sich auch mit Gelehrten, die in der jüdischen Gemeinschaft als kontrovers gelten und äußerst unpopuläre Ansichten vertreten. Das Ergebnis von Shamirs Recherche ist die unterhaltsame wie erschreckende und nachdenklich stimmende Dokumentation "Defamation". Zwar läßt sich der Stil seiner Inszenierung am ehesten mit der Arbeit von Michael Moore vergleichen, doch Shamir hält sich sehr viel mehr im Hintergrund und geht die ganze Sache insgesamt etwas zurückhaltender an, als Moore das gerne tut. Weniger wirkungsvoll ist der Film dadurch freilich nicht. Denn das Thema alleine ist spannend, interessant und kontrovers genug, um den Zuschauer zu fesseln. Shamir stellt unbequeme Fragen, zwingt den Zuschauer, gängige Denkweisen kritisch zu beleuchten. Er offenbart Dinge, die nicht nur nachdenklich, sondern regelrecht wütend machen. Sein Film regt so zum Diskutieren an und zeigt, dass es an der Zeit ist, sich von Vorurteilen und Hass zu verabschieden, wenn wir überhaupt noch eine Chance für ein friedliches Zusammenleben haben möchten. Am Ende fasst Shamir seine Erkenntnisse perfekt zusammen: man sollte die Vergangenheit nicht vergessen, aber wir sollten aufhören, uns an sie zu klammern und statt dessen mehr in der Gegenwart und für die Zukunft leben. Den Blick nach vorne, und nicht immer zurück werfen. Angesichts der Äußerung einer israelischen Schülerin, die selbst den Nachkommen der Nazis noch den Tod wünscht, kann dies nur ganz inständig gewünscht werden. "Defamation" ist ein so unterhaltsamer wie wichtiger Film, eine intelligente wie mutige Dokumentation, für die gilt: absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold