Bruno Ganz ist derzeit sehr präsent in unseren Kinos. In der Verfilmung von Thomas Hürlimanns 1988 erschienenen Roman "Der grosse Kater" spielt Ganz den Schweizer Bundespräsidenten, genannt Kater, der an einem Scheidepunkt in seiner politischen Karriere steht. Dass seine Umfragewerte im Keller sind, ist dabei eigentlich nur das geringste Problem. Denn hinter dem Rücken des Bundespräsidenten planen ausgerechnet sein engster Verbündeter, Fraktionschef Dr. Stotzer, genannt Pfiff (Ulrich Tukur), und Pressechef Magun (Justus von Dohnányi) eine gemeine Intrige, durch die Kater beim Besuch des spanischen Königspaares in aller Öffentlichkeit bloßgestellt werden soll. Und auch Katers Ehe scheint am Ende. Denn seine Frau (Marie Bäumer) befürchtet, dass ihr Mann die schwere Krankheit des gemeinsamen Sohnes für seine politischen Zwecke verwenden will. Doch am Ende wird der grosse Kater alle überraschen, den er trifft eine völlig unerwartete Entscheidung…
Für seine Adaption von Hürlimanns Roman hat Regisseur Wolfgang Panzer eine großartige Besetzung zusammen getrommelt. Ob Marie Bäumer, Ulich Tukur, Justus von Dohnányi oder Christiane Paul, sie alle liefern neben dem souverän agierenden Bruno Ganz absolut überzeugende Leistungen ab. Besonders Tukur und von Dohnányi begeistern als Drahtzieher der Intrige gegen den Bundespräsidenten. Ihren hinterhältigen Machenschaften zuzusehen, ist eine so unterhaltsame, wie auch spannende Angelegenheit.
Die Inszenierung dagegen ist nicht immer so überzeugend, wie die Darsteller. Bisweilen wirkt das Drama etwas zu schwerfällig, gestelzt und überfrachtet. Doch dann gibt es immer wieder Momente, die einfach nur großartig sind. Etwa ein sehr persönlicher Moment zwischen dem Bundespräsidenten und dem Spanischen König, der zweifelsohne zu den bewegendsten Szenen des Films gehört. Hier stimmt einfach alles: Bruno Ganz spielt großartig, die Inszenierung ist bewegend und stimmig und die Musik sorgt zusätzlich für enorme Gänsehaut.
Leider sind nicht alle Momente des Films so gelungen. Vielmehr pendelt das Ganze meistens etwas unentschlossen zwischen cleverem Polit-Drama mit pointierten Dialogen und arg rührseligem Kitsch auf mittelmäßigem TV-Niveau hin und her. Für Freunde des Deutschen Dramas ist der Film aber aufgrund der guten Schauspieler und der an sich guten Geschichte trotz der leider etwas zu offensichtlichen Schwächen dennoch mit Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold