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Die kommenden Tage

Die kommenden Tage

Deutschland 2010 - mit Bernadette Heerwagen, Daniel Brühl, Johanna Wokalek, August Diehl ...

Filminfo

Genre:Drama, Thriller, Romantik
Regie:Lars Kraume
Kinostart:04.11.2010
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 129 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.diekommendentage-film.de

Die Welt steht kurz vor dem Abgrund. Die Finanzkrise war nur der Anfang. Von nun an geht es nur noch bergab. Ist es da noch möglich, sich seine eigene Menschlichkeit zu bewahren? Kann man noch so etwas wie Hoffnung fühlen und ist es überhaupt sinnvoll, sich an den Wunsch nach einer besseren Zukunft zu klammern? Diesen und anderen Fragen geht Lars Kraume in seiner düsteren Zukunftsvision "Die kommenden Tage" nach.

Eigentlich steht den beiden aus guten Verhältnissen stammenden Schwestern Laura (Bernadette Heerwagen) und Cecilia (Johanna Wokalek) die Welt offen. Doch die Welt hat sich verändert – und nicht unbedingt zum Guten. Angst und Unsicherheit bestimmen den Alltag der Menschen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, was nicht selten in Gewalt endet. Während Laura trotz Allem noch an eine Zukunft glaubt und sich Nichts mehr wünscht, als mit ihrer großen Liebe Hans (Daniel Brühl) eine Familie zu gründen, lässt sich Cecilia von ihrem Freund Konstantin (August Diehl) in eine von Terrorismus bestimmte Unterwelt hinab ziehen. Doch es kommt der Tag, an dem beide Schwestern feststellen müssen, dass sich das Leben in dieser Zeit nicht mehr planen lässt…

Gedreht in Berlin, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Wuppertal, im Taunus und im Tirol kann "Die kommenden Tage" vor allem visuell überzeugen. Kraume entwirft ein Zukunftsbild, das in der Gegenwart verankert ist, dabei aber dezent futuristische Elemente aufweist. Während die Technik weiter Fortschritte macht und die Menschen allgegenwärtig von bunter Werbung berieselt werden, sieht die Realität mit leeren Supermarktregalen und Massenprotesten ganz anders aus. Wie Kraume hier ein mehr als realistisch anmutendes Szenario entwirft, ist ganz großes Kino. Sowohl visuelle Effekte (so wurden etwa Hochhäuser der Frankfurter Skyline ins Berliner Stadtbild integriert), als auch die Ausstattung können dem internationalen Vergleich locker standhalten. Doch leider sind nicht alle Aspekte der Inszenierung so gelungen.

Denn was dem Film nicht wirklich gut tut, ist, dass Kraumes Ambitionen anscheinend einfach zu hoch waren. Er versucht, so viel wie möglich in die Geschichte hinein zupacken, so dass das Gesamtbild am Ende völlig überfrachtet wirkt. Auf der einen Seite eher biedere Familiengeschichte, dann wieder Terror-Thriller, Liebesgeschichte und all das als düstere Zukunftsprognose – hier wäre es besser gewesen, inhaltlich genau die Zurückhaltung zu zeigen, die den Film visuell so großartig und vor allem wirkungsvoll macht.

Die Darsteller liefern allesamt Leistungen auf hohem Niveau ab. Besonders von Bernadette Heerwagen wünscht man sich nach diesem starken Auftritt mehr zu sehen. Sie und ihre Schauspielkollegen bewegen sich souverän durch ein Szenario, das einige Momente bietet, die noch lange nach dem Kinobesuch nachwirken. So beweist Kraume etwa bei einer an sich einfachen Szene, die Laura beim Einkaufen zeigt, auf welch hohem Niveau sich sein Film sich in den besten Momenten bewegt. Vom Gang durch die tristen Supermarktgänge bis hin zum durch Supermarkt-Security begleiteten Heimweg strahlt diese Szene einen extrem bedrückenden Realismus aus, der zeigt, wie gut durchdacht das Konzept des Films bis in die kleinsten Details ist.

Am Ende hinterlässt "Die kommenden Tage" einen zwiespältigen Eindruck. Gut gespielt und an sich sehr eindringlich inszeniert, ist Lars Kraumes Film eine faszinierende und verstörende Zukunftsvision, die gerade durch ihre visuelle Umsetzung unbedingt ins Kino gehört. Auf der anderen Seite wirkt die Geschichte arg überfrachtet und mit fast schon Soap-artig anmutenden Elementen unnötig in die Länge gezogen. Ein ambitioniertes Werk, das leider nur bedingt funktioniert. Dennoch: für Liebhaber von anspruchsvollen Unterhaltungskino aus Deutschland durchaus sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Die kommenden Tage (Deutschland 2010)"
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