Downton Abbey

1927: Aufregung auf Downton Abbey. Niemand Geringeres ans das Königspaar hat seinen Besuch angekündigt. Für die Crawleys ist dieses Ereignis nicht nur eine frohe Botschaft. Denn so ein royaler Besuch bringt jede Menge Trubel und Vorbereitungen mit sich. Zumal es auch noch böses Blut zwischen Lady Violet (Maggie Smith) und Maud Bagshaw (Imelda Staunton ), einer engen Vertrauten der Königin, gibt. Da ist Ärger eigentlich vorprogrammiert. Dicke Luft gibt es auch beim Dienstpersonal. Erst muss der neue Chef-Butler Barrow (Robert James-Collier) seinen Posten an seinen eigentlich in den Ruhestand gewechselten Vorgänger Carson (Jim Carter) übergeben. Und dann kommt auch noch die Nachricht, dass das königliche Personal alle Abläufe regeln wird. Da sich die Bediensteten von Downton Abbey aber nicht so leicht ins Abseits drängen lassen wollen, droht das große Ereignis bald zum Desaster zu werden… 

Mit "Downton Abbey" hat der gefeierte Drehbuchautor Julian Fellowes ("Gosford Park", "Young Victoria") eine der erfolgreichsten und qualitativ auch besten britischen TV-Serien der letzten Jahre geschaffen. Auch wenn die Geschichten der Adelsfamilie Crawley und ihrer Bediensteten auf dem Landsitz Downton Abbey mit der sechsten Staffel im Jahr 2016 zu einem sehr schönen und runden Ende gebracht wurden, kam nicht nur von den Fans, sondern auch von allen Beteiligten schnell der Wunsch auf, in Form eines Kinofilms zu den Crawleys zurückzukehren. Solche Gerüchte kommen bei vielen liebgewonnenen TV-Serien immer wieder auf. Doch nur selten wird daraus tatsächlich Wirklichkeit. Und selbst wenn, ist das Ergebnis oft eher enttäuschend. 

Fans von "Downton Abbey" können aber beruhigt sein: Die Kinoversion bietet genau das, was man bei der Serie so geliebt hat. Zugegeben, aus dramaturgischer Sicht hätte man diese neue Geschichte nicht wirklich gebraucht. Es gibt zwar einige neue Entwicklungen für einzelne Figuren, aber an den an sich perfekten Abschluss, den das Weihnachts-Special der sechsten Staffel geboten hat, kommen diese nicht heran. Weshalb der Film aber dennoch für Fans so sehenswert ist, ist die Tatsache, dass er sich einfach gut anfühlt. Schon der Beginn, der das Publikum in einer wunderbaren Sequenz ein wenig auf die Folter spannt, bevor das wunderbare Titelthema für wohlige Gänsehaut sorgt, legt sich wie eine warme Decke über das Publikum. Es ist einfach schon, zurück nach Downton Abbey zu kommen. 

Ein kleines Manko hat der Film dann aber doch: Es wurde versucht, zu viel in die zwei Stunden Laufzeit zu packen, um wirklich jeden Fan glücklich zu machen. So wirkt das Ganze stellenweise etwas überladen und gehetzt, was so gar nicht zum Stil der Serie passt. Doch am Ende ist das Resultat mehr als zufriedenstellend. Es gibt viel zu lachen – besonders über die wieder einmal herrlich trockenen Sprüche von Lady Violet -, es gibt ein wenig Romantik, etwas Drama und am Ende dürfen dann sogar ein paar Tränchen kullern. Dazu gibt es noch ein paar wunderschöne Aufnahmen, die gerade auf der großen Leinwand richtig gut wirken. Ja, so muss die Kinoversion einer TV-Serie aussehen! 

"Downton Abbey" ist ein schönes Geschenk an alle Fan der TV-Serie. Dramaturgisch etwas überladen, aber ansonsten einfach nur schön, extrem unterhaltsam und auch bewegend. Wenn jetzt wirklich endgültig Schluss sein sollte, ist dies das zweite perfekte Finale einer großartigen Fernsehserie und daher auch: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold