Ich – Einfach unverbesserlich 2

Obwohl Gru (gesprochen von Oliver Rohrbeck) seine Tätigkeit als Superschurke an den Nagel gehängt hat, um sich als liebevoller Vater um seine drei Adoptivtöchter Margo, Edith und Agnes zu kümmern, ist nicht wirklich Ruhe in sein Leben eingekehrt. So muss er Kindergeburtstage organisieren, aufdringliche Verehrerinnen abwehren oder sich um seine auf die Herstellung von Marmeladen umgeschulten Minions kümmern. Eigentlich hat er ja genug um die Ohren und ist erst gar nicht erfreut darüber, als er von einer Geheimorganisation angeheuert wird, um die Welt vor einem neuen Superschurken zu retten. Zumal ihm dabei die Agentin Lucy Wilde (Martina Hill), die Gru gehörig auf die Nerven geht, zur Seite stehen soll. Doch je länger er mit Lucy und seinen Minions auf Verbrecherjagd ist, desto mehr Freude entwickelt er daran, sein Schurkentalent für das Gute einzusetzen und merkt dabei, dass Lucy gar nicht so nervig ist, wie er bislang dachte…

2010 lieferten Chris Renaud und Pierre Coffin mit "Ich – Einfach unverbesserlich" einen der größten Überraschungs-Hits des Jahres ab. Das Animationsabenteuer um den Super-Bösewicht, der durch drei kleine Mädchen sein Herz entdeckt, begeisterte mit seiner Mischung aus bissigem und teilweise erstaunlich subversivem Humor, liebenswerten Charakteren, jeder Menge Herz – und mit den Minions. Die gelben Gehilfen von Gru wurden schnell zu den eigentlichen Stars des Films, die bald auch das Internet mit diversen Clips und Kurzfilmen eroberten. Nachdem der Animationsspaß bei verhältnismäßig geringen Produktionskosten von 69 Millionen Dollar weltweit über 540 Millionen Dollar einspielen konnte, war eine Fortsetzung schnell beschlossene Sache. Die Gefahr dabei war natürlich, dass die Fortsetzung zu einer reinen Kopie des Erstlings verkommen würde. Doch das haben Renaud und Coffin, die erneut die Regie übernommen haben, zum Glück zu verhindern gewusst.

Natürlich werden ganz besonders beliebte Versatzstücke aus Teil 1 auch hier wieder in leicht variierter Form aufbereitet. Und immer wieder wird direkt aus dem ersten Teil zitiert, was man dem Film natürlich als Mangel an Originalität vorwerfen könnte. Doch insgesamt ist "Ich – Einfach unverbesserlich 2" eine konsequente Weiterentwicklung des im ersten Film etablierten Konzepts, eben eine ganz neue Geschichte mit liebgewonnenen Charakteren. Der Humor ist dabei etwas weniger bissig, als noch beim Vorgänger. Nur selten versteckt sich unter der ohnehin schon lustigen Oberfläche noch so etwas wie Satire. Doch das bedeutet nicht, dass diese Fortsetzung weniger witzig wäre. Wer schon im ersten Film herzhaft gelacht hat, dem werden hier garantiert so manches Mal die Tränen vor Lachen fließen.

Schuld daran sind natürlich wieder die Minions, die mit ihrem ganz speziellen Sinn für Humor, ihren verrückten Einfällen und mit einer ganz besonders romantischen Gesangseinlage für extrem spaßige Momente sorgen. Aber auch die wundervoll niedliche Agnes und die Beziehung zwischen Gru und Agentin Lucy stecken voller komödiantischem Potential, was Renaud und Coffin auch voll und ganz ausschöpfen. Dazu kommen noch unzählige kleine Ideen, mit denen die Geschichte angereichert ist, durch die der Spaßfaktor des Films durchgängig auf einem sehr hohen Niveau gehalten wird.

Eine spaßige Geschichte, ein wahres Gagfeuerwerk, die liebenswerten Charaktere, ein paar nette 3D-Effekte und der ganz spezielle Humor, der schon Teil 1 so gelungen gemacht hat, machen aus "Ich – Einfach unverbesserlich 2" einen ganz großen Kinospaß für die ganze Familie. Wer allerdings schon mit Teil 1 wenig anfangen konnte (es soll tatsächlich Menschen geben, die über die Minions nicht lachen konnten!), bei dem werden auch hier wieder die Mundwinkel so unbeweglich bleiben, als hätte sie Gru mit seinem Gefrierstrahl vereist. Für alle anderen aber gilt: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold