Magic in the Moonlight

Den wohl bekanntesten Zauberer seiner Zeit, den chinesischen Hexenmeister Wei Ling Soo, kennt fast jeder. Doch kaum einer weiß, dass sich hinter der Maske des Magiers der Brite Stanley Crawford (Colin Firth) verbirgt. Stanley ist nicht nur ein Meister der Täuschung, er verfügt auch über das große Talent, angebliche Spiritisten als Scharlatane zu entlarven. Schließlich kennt er als großer Illusionist alle Tricks, mit denen man den Kontakt zur Geisterwelt vortäuschen kann. Als er von seinem langjährigen Freund Howard Burkan (Simon McBurney) gebeten wird, zu beweisen, dass die junge Wahrsagerin Sophie Baker (Emma Stone) eine Betrügerin ist, glaubt der arrogante Stanley, leichtes Spiel mit der Amerikanerin zu haben. Doch nicht nur, dass schon die gesamte Catledge-Familie – ganz besonders Sohn Brice (Hamish Linklater) – dem Charme der Hellseherin erlegen sind. Sophie scheint auch tatsächlich einige Tricks drauf zu haben, die der Zauberkünstler noch nicht kennt. Und es dauert nicht lange, bis er selbst die angebliche Betrügerin mit anderen Augen sieht. Liegt hier vielleicht doch so etwas wie echte Magie in der Luft?

Mit "Magic in the Moonlight" kehrt Woody Allen nach dem Drama "Blue Jasmine" in die Gefilde leichterer Komödienkost zurück. Die Geschichte, die er dabei erzählt, ist eher einfach gestrickt und relativ vorhersehbar. Das ändert aber Nichts daran, dass sie wirklich bezaubernd ist und sehr charmant erzählt wird. Dabei sind es insbesondere wieder die spritzigen Dialoge, die den Film so vergnüglich machen. Die Dialogduelle, die sich Stanley und Sophie liefern, machen besonders viel Spaß, was durch das gut gelaunte Spiel von Colin Firth als arroganter Egomane und Emma Stone noch intensiviert wird. Dazu kommen noch die wunderbaren Drehorte in Frankreich, durch die das Publikum perfekt dem grauen Alltag entfliehen kann und von einer entspannenden Leichtigkeit erfüllt wird.

Dass der Film auf seine Art sehr viel Spaß macht und gerade Liebhaber von Woody Allens jüngeren Komödien gut unterhalten wird, steht außer Frage. Allerdings muss auch gesagt sein, dass "Magic in the Moonlight" nicht unbedingt zu den besten Arbeiten gehört, die der Regisseur in den letzten Jahren abgeliefert hat. An "Midnight in Paris" etwa kommen Drehbuch und Inszenierung dieser leichten Sommerkomödie einfach nicht heran. Zumal sich gerade im letzten Drittel trotz der eher kurzen Laufzeit doch einige Längen eingeschlichen haben, durch die offenbart wird, dass die Geschichte insgesamt doch etwas dünn ist.

Doch insgesamt gelingt es Woody Allen recht gut, diese kleinen Schwächen durch eine angenehm leichte, verspielte Regie wieder auszugleichen. Wenn der Film in seinen besten Momenten das Flair klassischer Screwball-Komödien versprüht, dann wird man als Zuschauer derart von der munteren Stimmung angesteckt, dass man nur zu gerne über leichte dramaturgische Hänger hinwegsieht. Und das sehr schöne Ende entschädigt ohnehin für jeden Moment, in dem man das Gefühl hatte, gegen aufkommende Langeweile ankämpfen zu müssen.

Auch wenn "Magic in the Moonlight" nicht zu Allens besten Arbeiten gehören mag, so verbreitet diese leichte Komödie doch unterm Strich doch richtig gute Laune und trifft am Ende sogar nochmal mitten ins Herz. Dadurch verlässt man als Zuschauer den Kinosaal mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Und das ist Grund genug, um diesem Film ein "absolut sehenswert" attestieren zu können.

Ein Artikel von Sebastian Betzold