Mike and Dave need Wedding Dates

Für die Brüder Mike (Adam Devine) und Dave (Zac Efron) ist das Leben eine einzige ausschweifende Party. Erwachsenwerden? Pah, warum denn? Dass ihre Freunde und Familie gerade auf Festen unter den Eskapaden der Beiden zu leiden haben, stört die Brüder nur wenig. Hauptsache sie haben ihren Spaß. Doch als die Hochzeit ihrer Schwester Jeanie (Sugar Lyn Beard) ansteht, ziehen ihre Eltern die Reißleine: Die beiden Singles dürfen nur dann zu den Feierlichkeiten auf Hawaii kommen, wenn sie In Begleitung zweier respektabler Damen kommen. Doch wo sollen ausgerechnet Mike und Dave solche Frauen finden? Also schalten die Kindsköpfe kurzerhand eine Anzeige, auf die sich aber kaum passende Bewerberinnen melden. Erst als sie die Freundinnen Tatiana (Aubrey Plaza) und Alice (Anna Kendrick) kennen lernen, scheinen sie den Jackpot gezogen zu haben. Schließlich sind die Beiden nicht nur äußerst attraktiv, sondern auch sehr kultiviert. Das glauben die Brüder zumindest – denn die jungen Frauen haben ein Geheimnis, durch das die Hochzeit zur absoluten Katastrophe werden könnte…

Es mag kaum zu glauben klingen, aber die Brachial-Komödie "Mike and Dave need Wedding Dates" basiert tatsächlich auf einer wahren Begebenheit. Die Brüder Mike und Dave Stangle gibt es wirklich und ihre Suche nach respektablen Dates per Kleinanzeige auf dem Portal Craigslist hat in den USA 2013 für allerhand Aufsehen gesorgt. Diese Anzeige stand Pate für das Kinodebüt von Regisseur Jake Szymanski, der leider nur wenig Feingefühl bei der Umsetzung des sehr zotigen Drehbuchs bewiesen hat. Bis auf die Anzeige ist der Rest des Films natürlich weitgehend frei erfunden. Doch das ist eigentlich egal, denn die Geschichte ist hier ohnehin Nebensache. In erster Linie dient sie nur dazu, um möglichst viele Synonyme für das männliche Geschlechtsorgan und für Sex in den mehr als flachen Dialogen unterzubringen. Man hat beinahe das Gefühl, eine Fortsetzung von "Dirty Grandpa" zu sehen, in dem Zac Efron und Aubrey Plaza ebenfalls ihr Bestes gegeben haben, um die unterste Gag-Niveaustufe noch zu unterbieten.

Zugegeben, es gibt tatsächlich inmitten der vielen Fremdschäm-Momente auch ein paar gute Lacher – deutlich mehr als etwa beim bereits erwähnten "Dirty Grandpa". Doch leider sind die wirklich witzigen Momente am Ende deutlich in der Unterzahl. Es bleibt mir ein Rätsel, warum es so viele Filmemacher gibt, die glauben, dass zahllose Penis-Witze einen richtig lustigen Film ausmachen. Es gibt Komödien, in denen das gerade so noch funktioniert, weil sie nebenbei noch mehr zu bieten haben. Doch das ist hier leider nicht der Fall. Besonders peinlich wird das dann, wenn die Protagonisten zum Ende hin geläutert werden, ihre eigentlichen Träume und Sehnsüchte offenbaren und dadurch versuchen, so etwas wie charakterliche Tiefe zu bieten.

Und ja, auch hier wird zum Ende hin munter die Moralkeule geschwungen, natürlich gefolgt von einer billigen Zote. Wer "Dirty Grandpa" witzig fand, der wird auch hier eine verdammt gute Zeit haben. Und für dieses Publikum ist der Film ja auch gemacht. Das ist vollkommen okay, macht aus "Mike and Dave need Wedding Dates" aber noch lange keinen guten Film. Für alle, die diese Art von Humor anspricht, gibt es ein klares "Sehenswert"! Für Liebhaber von Humor, der sich auch mal oberhalb der Gürtellinie und vielleicht sogar mal im Kopf abspielt, gilt stattdessen: dieses Date sofort absagen!

Ein Artikel von Sebastian Betzold