Northmen – A Viking Saga

Verbannt von ihrem eigenen König bleibt einer Gruppe furchtloser Wikinger um Asbjörn (Tom Hopper) nur eine Möglichkeit, um wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können: sie müssen nach Britannien, um hier die Goldschätze des Kloster Lindisfarne zu plündern. Doch ein gewaltiger Sturm verhindert, dass die Männer bis zu ihrem Ziel gelangen. Sie stranden vor der schottischen Küste und sehen sich schnell von feindlichen Kriegern umzingelt. Nun muss es ihnen gelingen, sich in eine entfernte Wikingersiedlung zu retten. Auf ihrem Weg durch die schottischen Highlands treffen die Wikinger auf Lady Inghean (Charlie Murphy), die Tochter des Königs Dunchaid (Danny Keogh). In der Hoffnung auf ein stattliches Lösegeld bringen sie die Frau in ihre Gewalt, nicht ahnend, welchen Ärger sie sich damit aufhalsen. Denn das berüchtigte "Wolfsrudel" des Königs, angeführt von brutalen Hjorr (Ed Skrein), heftet sich fortan an ihre Fersen. Es beginnt eine blutige Jagd, bei der die Wikinger unerwartete Hilfe von dem mysteriösen Mönch Conall (Ryan Kwanten) erhalten. Doch um Hjorr und seine Schergen zu besiegen, braucht es mehr, als einen kampferprobten Mönch und eine Handvoll mutiger Wikinger…

Mit "Northmen – A Viking Saga" hat sich der Schweizer Claudio Fäh ("Hollow Man II", "Coronado") an einem großen Abenteuerfilm versucht, der an sich durchaus als gelungen bezeichnet werden kann. Dass aus finanziellen Gründen nicht in Schottland, sondern in Südafrika gedreht wurde, merkt man den wunderbaren Landschaftsaufnahmen kaum an. Auch sind die Effekte wie auch die Kampfsequenzen ordentlich umgesetzt und die Darsteller schlagen sich trotz des eher schwachen Drehbuchs überzeugend durch die Geschichte. Womit der Film dagegen wirklich zu kämpfen hat, ist die Konkurrenz, die mittlerweile nicht mehr nur im Kino, sondern verstärkt auch im Fernsehen zu finden ist.

Serien wie "Vikings" oder natürlich "Game of Thrones" haben eindrucksvoll bewiesen, was solche Stoffe hergeben. Da reicht es eben nicht mehr aus, dass sich wild grunzende Männer in atmosphärischer Landschaft durch aufwendig inszenierte Schlachten kämpfen. Doch leider hat "Northmen – A Viking Saga" eben nicht sehr viel mehr zu bieten. Dabei geht es bei den Kampfsequenzen deutlich weniger schonungslos zu, wie bei den vergleichbaren TV-Produktionen. Somit fehlt interessierten Zuschauern eigentlich jeder Anreiz, für Etwas, was sie im Fernsehen besser, aufwendiger und auch brutaler sehen können, Geld bezahlen sollen. Einzig die Aussicht, die effektiven Bilder auf der großen Leinwand geboten zu bekommen, dürfte da nicht wirklich ausreichen.

Fäh hat es versäumt, seinem Film das besondere Etwas zu verleihen, das sein Werk von ähnlich gearteten Produktionen abhebt. So gelungen auch viele Aspekte seiner Inszenierung sind, so ist das Endprodukt doch allzu konventionell und austauschbar, um beim Zuschauer echte Begeisterung hervorrufen zu können. Wer einfach nur solide Wikinger-Unterhaltung erwartet, keinen Wert auf echte Überraschungen legt und sich auch mit vergleichsweise zahmen Kämpfen zufriedengeben kann, dem wird hier wirklich gute Unterhaltung geboten. Wer aber erwartet, dass ein Kinofilm im Vergleich zu TV-Serien und Heimkino-Premieren in Sachen Schauwerte oder auch bei der Story einfach etwas Besonderes zu bieten hat, der wird sich mit diesem allzu konventionellen Werk bestimmt nicht anfreunden können. Und daher gibt es auch nur ein: Mit Einschränkungen sehenswert!       

Ein Artikel von Sebastian Betzold