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Suicide Squad

Suicide Squad

USA 2016 - mit Will Smith, Margot Robbie, Joel Kinnaman, Cara Delevingne, Jared Leto, Viola Davis, Jai Courtney ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Suicide Squad
Genre:Action, Fantasy
Regie:David Ayer
Kinostart:18.08.2016
Produktionsland:USA 2016
Laufzeit:ca. 123 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.warnerbros.de/kino/suicide_squad

Das Studio Warner Bros hat ein Problem: Die Verantwortlichen sitzen mit den Rechten an den Charakteren aus den DC Comics auf einer wahren Goldquelle, schaffen es aber – mit Ausnahme von Christopher Nolans Batman-Filmen - irgendwie nicht, diese auch adäquat zu schröpfen. Während die MARVEL-Filme immer erfolgreicher wurden und von Zuschauern wie Kritikern gleichermaßen gefeiert wurden, bliebt Bryan Singers "Superman Returns" weit hinter den Erwartungen zurück und "Green Lantern" erwies sich in jeder Hinsicht als komplettes Desaster. Unter der Führung von Zack Snyder sollte das DC Universum dann aber doch noch zu einer Erfolgsgeschichte für das Studio werden. Snyders "Man of Steel" war kommerziell ein respektabler Erfolg, konnte die Fans aber nur bedingt zufrieden stellen. Deshalb verzichtete man auf eine klare Fortsetzung und wollte mit dem Duell der Giganten "Batman v. Superman" die Konkurrenz von Marvel alt aussehen lassen. Auch dieser Film war mit fast 900 Millionen Dollar Einspielergebnis ein finanzieller Erfolg, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie man sich das erhofft hatte. Zudem wurde der Streifen von Kritikern und vielen Fans verrissen. Spätestens jetzt muss den Verantwortlichen klar gewesen sein, dass sie etwas ändern müssen, wenn das DC Universum auf der großen Leinwand langfristig überleben und dem Studio kräftige Gewinne bescheren soll. Und so setzt man jetzt alle Hoffnung auf die Anti-Helden der "Suicide Squad", die den Fans das bieten sollen, was den bisherigen DC-Verfilmungen gefehlt hat: Jede Menge Spaß!

Im Mittelpunkt des Films steht eine Truppe von Superschurken, darunter der Auftragskiller Deadshot (Will Smith), die völlig durchgeknallte Harley Quinn (Margot Robbie), der explosive Diablo (Jay Hernandez) oder auch der schlagkräftige Dieb Boomerang (Jai Courtney) und der bissige Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje). Gemeinsam werden sie von der Agentin Amanda Waller (Viola Davis) rekrutiert, um die Welt vor den Gefahren zu schützen, die seit dem Auftauchen des mutmaßlich getöteten Superman die Menschheit bedrohen. Doch ausgerechnet durch den Versuch, eine wirksame Einheit gegen potentielle Gegner mit übermenschlichen Fähigkeiten zu bilden, wird eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes freigesetzt, die mit konventionellen Waffen nicht  besiegt werden kann. Doch zum Glück gibt es jetzt ja die Suicide Squad! Doch werden die Schurken mit ihren ganz besonderen Fähigkeiten wirklich ihr Leben im Kampf für das Gute aufs Spiel setzen?

Die ersten Trailer zu "Suicide Squad" waren großartig. Dem Marketing-Team gebührt hier wirklich jede Menge Lob. Das perfekte Zusammenspiel aus Kult-Songs, coolem Humor und Action machte einfach enorm große Lust auf den Streifen und ließ jeden eventuellen Ärger über "Batman v. Superman" vergessen. Leider kann der Film nicht ganz dem entsprechen, was die Trailer versprochen haben. Doch zunächst einmal zu den positiven Aspekten – und davon gibt es zum Glück eine ganze Menge. Da wäre zunächst einmal Will Smith, der endlich einmal wieder die Coolness und das Charisma zeigen darf, das ihn zum Superstar gemacht hat. Er ist endlich mal wieder der Actionstar, der immer einen lässigen Spruch auf den Lippen hat und der zwar jede Menge schlimmer Dinge tut, aber gleichzeitig auch sein großes Herz zeigen darf, weshalb man ihm als Zuschauer einfach nicht böse sein kann.

Trotzdem ist Will Smith nicht der Star des Films. Diese Ehre gebührt ganz eindeutig Margot Robbie, seinem weiblichen Co-Star aus der Gangster-Komödie "Focus". Wie Robbie Comic-Liebling Harley Quinn hier zum Leben erweckt, ist einfach großartig. Die Mischung aus sexy, komplett verrückt, witzig und eiskalt macht die Geliebte des Jokers zu einer der besten und interessantesten Figuren im gesamten DC Universum . Gerade wenn man erkennt, dass hinter ihrer verrückten, zynischen Fassade auch eine ganze Menge Traurigkeit und die Sehnsucht nach etwas ganz anderem stecken, dann wird diese ohnehin schon faszinierende Figur gleich nochmal interessanter. Und Margot Robbie schafft es, völlig in dieser Figur zu verschwinden. Sie ist Harley Quinn und macht mit diesem grandiosen Auftritt alleine schon den Film sehenswert.

Allerdings führt das gleich zu einer der Schwächen des Films. Denn neben Margot Robbie und Will Smith werden die anderen Mitglieder der Suicide Squad fast schon zu Randfiguren degradiert. Das erkennt man schon alleine daran, dass die Sequenzen, in denen sie vorgestellt werden, immer kürzer werden. Sind Deadshot und Harley Quinn noch mehrere Minuten gewidmet, sind es bei Captain Boomerang oder Diablo nur noch sehr kurze Szenen. Und bei Slipknot reicht dann nur noch eine kurze Erwähnung – was auch nicht weiter tragisch ist, da er zwei Minuten später schon nicht mehr mit dabei ist. Und dann ist da ja natürlich auch noch der Joker, mit dem viel Werbung gemacht wurde. So könnte man nun meinen, dass er eine der Hauptfiguren sei. Weit gefehlt: Dieser beliebte Schurke kommt nur in einigen kurzen Szenen vor. Diese sind zwar für die Geschichte um Harley Quinn und für eine mögliche Fortsetzung wichtig, sind aber für den eigentlichen Film eher Nebensache.

Darüber kann man sich aufregen. Doch genauer betrachtet erweist sich das vielleicht sogar als ganz geschickter Schachzug der Macher. Es war klar, dass jeder neue Joker mit der Oscar-prämierten Leistung von Heath Ledger verglichen werden wird. Wäre der Joker eine Hauptfigur gewesen, hätte dieser Vergleich über allem gestanden und hätte jede Berichterstattung dominiert. So aber konnte Jared Letos komplett anders gezeichneten Joker quasi nebenbei etabliert werden und kann dann im nächsten Film eine größere Rolle einnehmen, ohne dass sich dann der übergroße Schatten von Ledgers Vermächtnis über Letos zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftige Darstellung legt.

Eine weitere Schwäche des Films ist der große Bösewicht. Es dürfte kein Geheimnis mehr sein, dass es sich dabei um Enchantress handelt, gespielt von Cara Delevingne. Obwohl die erste Verwandlung von June Moore in Enchantress wirklich großartig umgesetzt ist, fehlt es Delevingne einfach an Talent, um von der bösen Hexe glaubhaft die Bedrohung ausgehen zu lassen, mit der es die Mitglieder der Suicide Squad hier zu tun bekommen sollen. Böse gucken und ein wenig herum zu zappeln macht halt noch keinen guten Bösewicht aus. Dass dieser Teil des Films nicht funktioniert, liegt allerdings nicht nur an Cara Delevingne, sondern auch an David Ayers Inszenierung, die hier zu sehr ins Schema F abdriftet und wieder genau das bietet, was man mittlerweile in fast jedem Superhelden-Film geboten bekommt. Und das wird auf Dauer einfach langweilig.

All das verhindert, dass "Suicide Squad" der Film geworden ist, denn das DC-Filmuniversum gerade jetzt so dringend gebraucht hätte. Trotzdem: Der Film bietet jede Menge Spaß, mitunter extrem gute Unterhaltung, ein klein wenig erfrischende Selbstironie und coole Mini-Auftritte von Batman und einem anderen Justice League Helden. Wer kein Meisterwerk erwartet und sich mit ein paar Schwächen abfinden kann, der wird auf jeden Fall gut unterhalten. Und wer - wie ich - auch aller berechtigter Kritik zum Trotz "Man of Steel" und "Batman v Superman" mochte, der sollte sich diesen ersten und bestimmt nicht letzten Leinwandauftritt der DC-Antihelden auf keinen Fall entgehen lassen. Daher gilt: Mit kleinen Einschränkungen absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Suicide Squad (USA 2016)"
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