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The Call – Leg nicht auf!

The Call – Leg nicht auf!

USA 2013 - mit Halle Berry, Abigail Breslin, Michael Eklund, Morris Chestnut, Michael Imperioli ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Call
Genre:Thriller
Regie:Brad Anderson
Kinostart:11.07.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.thecall-film.de

Eigentlich ist Jordan Turner (Halle Berry) ein absoluter Profi bei ihrer Arbeit als Operator in der Polizeirufzentrale von Los Angeles. Schon oft hat sie mit ihrer einfühlsamen aber rationalen Art dabei geholfen, Verbrechen zu verhindern und Menschen in Not die ersehnte Hilfe zu schicken. Doch ein einziger kleiner Fehler wirft sie völlig aus der Bahn, führt dieser doch dazu, dass ein Mädchen von einem Einbrecher getötet wird, bevor die Polizei eintreffen kann, um sie zu retten. Auch nach sechs Monaten hat Jordan den Vorfall noch immer nicht verarbeitet. Statt Notrufe entgegen zu nehmen, arbeitet sie nun als Ausbilderin. Doch gerade, als sie ihre neuen Schüler durch die Notrufzentrale führt, wird sie Zeuge eines verzweifelten Hilferufs: die junge Casey (Abigail Breslin) wurde von einem Mann entführt und befindet sich nun im Kofferraum von dessen Auto. Da ihre Kollegin mit der Situation völlig überfordert ist, muss Jordan nun all ihre Ängste zur Seite schieben, um diesem Mädchen zu helfen. Als es ihr tatsächlich gelingt, das Fahrzeug des Entführers zu identifizieren, scheint die Rettung von Casey zum Greifen nah. Doch dann nimmt der Fall eine dramatische Wendung und der Horror scheint sich ein weiteres Mal zu wiederholen…

Mit dem atmosphärischen Horrorschocker "Session 9" und dem großartigen Mysetry-Thriller "Der Maschinist" hat sich Brad Anderson als Meister des Spannungskinos bewiesen. Nachdem aber seine Filme trotz meist sehr guter Kritiken nie das ganz große Publikum anlocken konnten und sein letztes Werk "Die Herrschaft der Schatten" komplett untergegangen ist, musste sich der Regisseur in den vergangenen Jahren vorrangig mit Jobs bei TV-Serien wie "Fringe", "Boardwalk Empire" oder "The Killing" begnügen. Mit "The Call – Leg nicht auf!" hat er es nun endlich wieder einmal ins Kino geschafft und beweist zumindest in der ersten Filmhälfte wieder einmal, wie geschickt er atmosphärische, fesselnde Spannung aufbauen kann.

Das nicht immer logische Verhalten der Protagonisten fällt hier auch noch nicht wirklich auf. Zu sehr fiebert man mit Jordan mit, ob es ihr gelingen kann, Caseys Entführer ausfindig zu machen und die Polizei zu dem verzweifelten Mädchen zu führen, bevor es erneut zu einer schrecklichen Bluttat kommt. Die Zufälle, die dem Killer zugutekommen, nehmen mit der Zeit allerdings überhand. Es ist ein wenig unglaubhaft, dass sich wirklich nur zwei Polizisten direkt an die Fersen des Entführers heften und dann auch noch extrem viel Zeit für die Spurensicherung aufwenden, statt dass ein Großaufgebot die Gegend abriegelt. Doch das kann zur Not noch als dramaturgische Notwendigkeit abgetan werden, da dadurch die Jagd verlängert und die Spannungsschraube weiter angezogen werden kann.

Doch im letzten Drittel nimmt das Ganze fast schon lächerliche Dimensionen an, besonders dann, wenn Jordan ihre Station verlässt und sich alleine auf einen Selbstjustiztrip begibt. Hier verabschiedet sich der Thriller nicht nur endgültig von jeder Form der Logik, er verliert auch durch die arg forcierten Handlungswendungen enorm an Spannung. Der Unterhaltungswert liegt zwar noch immer auf einem ordentlichen Level, doch von der Qualität von Andersons früheren Filmen ist "The Call – Leg nicht auf!" spätestens jetzt meilenweit entfernt.

Schauspielerisch bietet der Film keine Meisterleistungen, aber Oscar-Gewinnerin Halle Berry und die ehemalige "Little Miss Sunshine" Abigail Breslin holen aus ihren arg klischeehaft gezeichneten Rollen durchaus das Bestmögliche heraus. Richtig gut ist eigentlich nur Michael Eklund als psychopathischer Killer – allerdings nur bis zum letzten Akt, wo seine Performance so wirkt, als hätte er als Inspirationsquelle einmal zu oft "Das Schweigen der Lämmer" angesehen.

Unterm Strich ist "The Call – Leg nicht auf!" leider nur durchschnittliche Thriller-Ware, die ihr anfängliches Potential zugunsten von abgestandenen Genre-Klischees, unlogischem Verhalten der Figuren und einem arg überzogenen Finale verschenkt. Wer auf der Suche nach dem einfach gehaltenen Thrill ist, der kann hier eigentlich kaum etwas falsch machen. Wer aber auch noch auf eine clevere Story, interessante Charaktere und ein packendes Finale hofft, der sollte lieber ganz schnell auflegen. Nur bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "The Call – Leg nicht auf! (USA 2013)"
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