The Salvation

Seit sieben Jahren sind der Däne Jon (Mads Mikkelsen) und sein Bruder Peter (Mikael Persbrandt) nun schon im Amerika, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Schweren Herzens musste Jon dafür im Jahr 1864 seine Frau Marie (Nanna Øland Fabricius) und seinen erst vierjährigen Sohn Kresten in der alten Heimat zurücklassen. Jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem er seine Liebsten wieder in die Arme schließen kann. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer. Denn auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause werden Marie und Kersten von Outlaws brutal ermordet. In seiner unendlichen Trauer zögert Jon nicht lange und bringt die beiden Killer um. Was er nicht ahnt: einer der Beiden war der Bruder des skrupellosen Bandenanführer Delarue (Jeffrey Dean Morgan). Gemeinsam mit der stummen Witwe (Eva Green) des Getöteten sinnt nun Delarue auf Rache und will den Dänen tot sehen. Und da sich die gesamte Stadt vor dem grausamen Mann zu fürchten scheint, kann Jon nur auf die Hilfe seines Bruders hoffen. Doch was können sie schon zu zweit gegen eine ganz Bande von schießwütigen Outlaws anrichten?

Mit "The Salvation" hat sich Regisseur Kristian Levring einen Kindheitstraum erfüllt. Schon immer hatte er davon geträumt, einmal einen ganz klassischen Western zu inszenieren. Und diesen Traum hat er sich nun mit einem internationalen Cast in Südafrika erfüllt. Er erzählt eine recht konventionelle Geschichte vom Traum von einem besseren Leben in der Neuen Welt, der sich in einen blutigen Alptraum verwandelt. Schon nach knapp zwanzig Minuten wandelt sich das Ganze dann in eine schonungslose Rachegeschichte, die allerdings kaum echte Überraschungen zu bieten hat. Die Rollen hier sind klar verteilt und gerade Delarue ist – Jeffrey Dean Morgans toller Darstellung zum Trotz – ein plattes Klischee des typischen Western-Fieslings.

Gerade in den ruhigeren Momenten merkt man dem Film deutlich an, dass hier kein Amerikaner, sondern ein Däne Regie geführt hat. Mit extremer Langsamkeit und viel nordischer Tristesse führt Levring seinen Helden durch das grausame Martyrium, das in einem bleihaltigen Showdown gipfelt. Bei diesem Shootout hat Levring dann auch seiner Liebe zum Westerngenre freien Lauf gelassen. Hier funktioniert der Film richtig gut und bietet erstklassige Western-Unterhaltung der besonders schonungslosen Art. Bis dorthin ist es allerdings ein sperriger und etwas langweiliger Weg.

Wovon der Film allerdings auch in seinen schwächeren Momenten profitiert, sind die erstklassigen Darsteller. Mads Mikkelsen ist als gepeinigter, wortkarger Rächer einfach großartig und auch Mikael Persbrandt kann in seiner kleinen, aber enorm wichtigen Nebenrolle als Jons Bruder bleibenden Eindruck hinterlassen. Jeffrey Dean Morgan, der gerne den liebenswerten Sympathieträger mimt, sorgt als eiskalter Bösewicht mit seinem skrupellosen Verhalten regelrecht für eine Gänsehaut beim Zuschauer. Und Eva Green kann als verunstaltete, stumme Killer-Witwe fast ebenso überzeugen, wie zuletzt als mörderische Femme Fatale in "Sin City 2".

So hinterlässt "The Salvation" am Ende einen etwas zwiespältigen Gesamteindruck. Einerseits ist der Western toll gefilmt und hervorragend gespielt, andererseits bietet er dramaturgisch nichts Neues und leidet in vielen Momenten unter seiner extrem sperrigen Inszenierung. So ist der Film wahrlich nichts für Freunde leichter Wildwest-Romantik, aber wer düstere Rachethriller mag, der kann bei diesem dänischen Western durchaus einen Blick riskieren: Mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold