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The Song of Names

The Song of Names

Kanada/Großbritannien/Deutschland 2019 - mit Tim Roth, Clive Owen, Catherine McCormack, Gerran Howell, Stanley Townsend ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Song of Names
Genre:Drama
Regie:François Girard
Kinostart:06.08.2020
Produktionsland:Kanada/Großbritannien/Deutschland 2019
Laufzeit:ca. 113 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:thesongofnames.kinostar.com/

Im zweiten Weltkrieg wurde der polnisch-jüdische Dovidl Rapaport, ein wahres Wunderkind an der Geige, von der Familie von Martin Simmons aufgenommen. Die beiden Jungs wurden fast zu so etwas wie Brüdern, bis Dovidl 1951 Augenblicke vor seinem Debüt Konzert in London spurlos verschwand. Seither ist Martin (Tim Roth) wie besessen davon, seinen "Bruder" wiederzufinden. Er muss einfach wissen, was mit dem Jungen passiert ist und warum er Martins Vater, der ihm den Weg zu einer großen Karriere geebnet hatte, derart im Stich gelassen hat. Doch erst 35 Jahre nach seinem Verschwinden gibt es eine heiße Spur, die Martin in seiner Überzeugung bestätigt, dass Dovidl (Clive Owen) noch am Leben ist. Und so begibt er sich auf eine Reise auf den Spuren eines Mannes, der ihm einst so nah war, den er aber doch nie wirklich gekannt zu haben scheint… 

"The Song of Names" erzählt auf verschiedenen Zeitebenen die ergreifende Geschichte einer Suche nach der Wahrheit und über die besondere Kraft von Musik. Regisseur François Girard hat bereits mit Filmen wie "Die rote Violine", "Der Chor – Stimmen des Herzens" oder "32 Variationen über Glenn Gould" Musik als zentralen Bestandteil seiner Geschichten verwendet. Das ist auch hier wieder der Fall, wobei sich Girard dieses Mal die Hilfe von Oscar-Preisträger Howard Shore gesichert hat. Shore hat zwei Jahre damit verbracht, die kantoralische Tradition zu studieren, um den titelgebenden "Song of Names" zu komponieren. Zudem unterstützen ihn die bekannte Dirigentin/Lehrerin Judith Clurman sowie Bruce Ruben, Kantor der Brooklyn Heights Synagoge, bei der Rekonstruktion der jüdisch liturgischen Tradition. 

Martin muss im Laufe der Geschichte erkennen, dass er – so nah er Dovidl auch viele Jahre war – ihn nie richtig verstehen konnte, solange er die Geschichte seiner Familie und all der Juden, die während des Holocausts umgekommen sind, nicht versteht. Girard war es dabei wichtig, sich in der Geschichte mit dem Holocaust auseinanderzusetzen, ohne das Grauen direkt zu zeigen. Sein Film setzt auf sehr ruhige Töne, kann dann aber in den wichtigen Szenen – etwa dann, wenn Dovidl vom Schicksal seiner Familie erfährt – seine volle Kraft entfalten. 

Sehr gut gespielt – sowohl von den "alten Hasen", als auch von ihren jüngeren Alter Egos – und mit sensibler Hand inszeniert, ist "The Song of Names" ein sehr bewegendes Drama, das aber auch ein paar leichte, sehr schöne Momente zu bieten hat. Ein Film gegen das Vergessen, ein Film über die heilende Kraft der Musik und ein Film über Freundschaft und Vergebung, das Liebhabern kleiner, aber feiner Arthaus-Dramen ans Herz gelegt werden kann. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

Kino Trailer zum Film "The Song of Names (Kanada/Großbritannien/Deutschland 2019)"
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