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Wer wenn nicht wir

Wer wenn nicht wir

Deutschland 2011 - mit August Diehl, Lena Lauzemis, Alexander Fehling, Thomas Thieme ...

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Andres Veiel
Kinostart:10.03.2011
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 125 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.werwennnichtwir-film.de

Andres Veiel, Regisseur von so gefeierten Dokumentarfilmen wie "Die Spielwütigen" oder "Black Box BRD" erzählt in seinem Spielfilm "Wer wenn nicht wir" die Geschichte von Bernwald Vesper (August Diehl), Sohn des NS-Schriftstellers Will Vesper (Thomas Thieme), der sich, inspiriert durch sein Studium bei Gelehrten wie Walter Jens, berufen fühlt, selber ein großer Dichter zu werden. Er will mit seinen Worten die Gesellschaft aufrütteln, will etwas bewegen. Während seines Studiums in Tübingen lernt Bernwald auch Gudrun Ensslin (Lena Lauzemis) kennen und lieben – der Beginn einer extremen Liebe, die Bernwald in den Drogenwahn und Gudrun Ensslin in den terroristischen Untergrund treibt...

Was wie die Vorgeschichte von "Der Baader Meinhof Komplex" anmuten mag, ist beim genauen Hinsehen ein völlig eigenständiges Werk, das die Charaktere ganz klar in den Vordergrund stellt. Der geschichtliche Hintergrund spielt zwar auch eine wichtige Rolle, wird aber eher im Handeln der Protagonisten und den Entwicklungen ihrer Charaktere widergespiegelt, als anhand von spezifischen dargestellten Ereignissen vermittelt. Natürlich bekommt der Zuschauer viele Informationen über die politische Situation in den 60ern geliefert, wobei Veiel sein Hintergrund als Dokumentarfilmer zu Gute kommt. Denn die einzelnen Akte seiner Geschichte werden durch dokumentarische Aufnahmen, untermalt von einem tollen 60er-Soundtrack, verbunden.

Durch diese Form der Inszenierung schafft es Veiel, einerseits ein authentisches Bild der 60er zu entwerfen und den Zuschauer mit für die Geschichte wichtigen Informationen zu versorgen, gleichzeitig aber auch seinen Figuren genügend Platz zu geben, sich entfalten zu können – etwas, was beim "Baader Meinhof Komplex" eher zu kurz gekommen ist. Die Leistungen der Darsteller kann dadurch auch besser gewürdigt werden. August Diehl stellt die Abwärtsspirale, in der Bernwald Vesper gefangen ist, stark und absolut glaubwürdig dar. Getragen wird der Film jedoch in erster Linie vom einnehmenden Spiel von Lena Lauzemis, die aus Gudrun Ensslin eine sehr vielschichtige Figur macht. Der einzige Vorwurf, der Lauzemis gemacht werden kann, ist, dass ihr zu lange die Sympathien der Zuschauer gehören, was natürlich dem, was im letzten Drittel des Films im Mittelpunkt steht, nicht gerade zuträglich ist.

"Wer wenn nicht wir" ist ein starkes Drama, das ohne falsche Nostalgie und mit starken Darstellern eine bewegende Liebesgeschichte erzählt, der von Anfang an kein Happy End bescheinigt ist. Es ist ein politischer, aber gleichzeitig auch tief menschlicher Film. Ein Arthaus-Drama, das von einem Land vor seinem politischen Umbruch erzählt. Ein Film, der gerade Jetzt ganz besonders aktuell wirkt und genau deshalb auch trotz kleiner Längen durchaus sehenswert ist!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Wer wenn nicht wir (Deutschland 2011)"
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