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101 Frauenorte in Frankfurt Societäts Verlag

101 Frauenorte in Frankfurt

von: Sabine Börchers

erschienen: Societäts Verlag

am 25.04.2016

www.societaets-verlag.de

Amazon Link : 101 Frauenorte in Frankfurt

Nach dem großen Erfolg der drei "Unorte"-Bücher war der Entschluss schnell gefasst, die beliebte Reihe mit spezifischen Themen fortzusetzen. Neben den "101 Geldorten in Frankfurt", die kürzlich erschienen sind, sollten weitere Bücher auch besondere Frauen- und Männerorte der Stadt vorstellen. Während wir auf die "101 Männerorte" noch ein wenig warten müssen, hat Sabine Börchers nach knapp einem Jahr Recherche "101 Frauenorte" zusammengestellt, die sie jetzt in ihrem äußerst unterhaltsamen und stellenweise sehr überraschenden Buch vorstellt. Hatte die ehemalige Lokalredakteurin und Gesellschaftsreporterin der FNP zuerst selbst gedacht, dass es sehr schwierig sein würde, 101 Frauenorte in Frankfurt zu finden, sind es am Ende sogar noch mehr geworden – und die Liste wird dann zukünftig auf der das Buch begleitenden Website http://frauenorte-frankfurt.de/ ergänzt.

Das Buch ist in bewährter "Unorte"-Manier aufgebaut: Die linkte Hälfte jeder Doppelseite wird von einem Bild geschmückt, während die rechte Seite einen kurzen, aber informativen Text zu dem jeweiligen Ort zu bieten hat. Soweit, so bekannt. Doch was den Inhalt angeht, hat dieses Buch auch für alteingesessene Frankfurter jede Menge Überraschungen zu bieten. So erfahren wir hier etwa, dass 1927 von Frankfurt aus die Rennfahrerin Clärenore Stinnes als erster Mensch überhaupt die Welt mit einem serienmäßigen Personenwagen umrundet hat. Es wird das Grab der ersten Frankfurterin, eines 4jährigen merowingischen Mädchens aus dem Jahr 700 – 730, besucht, das erst 1992 entdeckt wurde. Es stellt auch das Steinerne Haus als Frauenort vor, da hier 1930 die erste deutsche Frauen-Fußballmannschaft gegründet wurde. Kätchen Paulus, die Pionierin des Fallschirms, kam ebenso aus Frankfurt wie Deutschlands erste Chefärztin im Bürgerhospital.

Neben vielen historischen Frauen und sehr bekannten Namen widmet sich das Buch allerdings auch einigen unbekannten Frauen und solchen, die heute das Stadtbild auf ganz besondere Art prägen. Frau Schreiber aus der Kleinmarkthalle darf da natürlich ebenso wenig fehlen, wie Gisela Paul mit ihrer Grünen Soße. Es werden sehr bekannte und offensichtliche Orte wie Justitia auf dem Römerberg oder der Frau Rauscher Brunnen in Sachsenhausen erwähnt. Aber auch vielen völlig unbekannte Institutionen wie das Archiv Frau und Musik, das umfangreichste internationale Komponistinnen–Archiv weltweit, oder bedeutende Frauen wie Eilke Brigitte Helm, die in den frühen 1980er Jahren in Niederrad deutschlandweit die ersten AIDS-Patienten behandelt und somit den Grundstein für die deutsche HIV-Medizin gelegt hat, vorgestellt.

So entsteht eine wirklich bunte Mischung aus Bekanntem und Unbekanntem, aus Interessantem und Kuriosem, aus Historischem und Aktuellem. Sabine Börchers, die bereits Bücher über das Gesellschaftshaus im Palmengarten und den Tigerpalast geschrieben hat, schafft es sehr gut, auch bekannte Orte in einem ganz neuen Licht erscheinen zu lassen. Wer in dem Buch über die Fenster in der Alten Nikolaikirche, die nackte Frauenskulptur auf dem Campus Westend oder die Madonna Jutta am Steinernen Haus auf dem Römerberg gelesen hat, der wird an diesen Orten zukünftig mit offeneren Augen und anderem Blick vorbeigehen. Davon abgesehen, dass das Buch große Lust darauf macht, sich die hier vorgestellten Orte einmal (wieder) selbst anzusehen, so macht auch seine Lektüre einfach sehr viel Spaß. Und dafür gibt es von uns dann auch ein klares: Absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold