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Das bunte Frankfurt B3 Verlag – Die Frankfurter Bibliothek

Das bunte Frankfurt

von: Siegfried Kracauer

erschienen: B3 Verlag – Die Frankfurter Bibliothek

am 30.03.2013

www.bedrei.de

Amazon Link : Das bunte Frankfurt

Ausgewählte Reportagen und Feuilletons

Nach der Wiederveröffentlichung des Romans "Die Festung" von Henry Jaeger im vergangenen Jahr setzt der B3 Verlag seine im Herbst 2012 gegründete "Frankfurter Bibliothek" mit Siegfried Kracauers "Das bunte Frankfurt" fort. Das Buch ist eine interessante Sammlung von journalistischen Arbeiten, die der Schriftsteller in den 1920ern über das städtische Leben in Frankfurt verfasst hat. Die Sammlung ist auf der einen Seite ein aufschlussreiches Begleitwerk zu Kracauers Roman "Ginster", der 2012 im Zentrum der Veranstaltungsreihe "Frankfurt liest ein Buch" stand. Denn es wird in den Reportagen immer wieder deutlich, dass Kracauer seine journalistische Arbeit, die er nach dem ersten Weltkrieg für die Frankfurter Zeitung ausgeübt hat, auch für die Sammlung von Informationen und Ideen für sein schriftstellerisches Schaffen genutzt hat.

Auf der anderen Seite bietet das Buch auch, wie es Detlev Claussen in seinem Vorwort beschreibt, ein "Guckloch in die Welt von gestern". Der Leser kann hier die Diskussion um den Bau des ersten Hochhauses miterleben, kann einer Feier zur Einweihung der Neuen Brücke beiwohnen, eine Wanderung entlang des Mains unternehmen oder die Frankfurter Frühjahrsmesse besuchen. Zudem schreibt Siegfried Kracauer über einen Architekturwettbewerb für einen neuen Friedhof der israelitischen Gemeinde Frankfurts, über den Osthafen oder über die Arbeitsweise der Stadtverordneten-Versammlung.

Das Buch ist in vielerlei Hinsicht interessant und lesenswert. Zum einen macht es die Unterschiede und auch die Gemeinsamkeiten der journalistischen Arbeit von damals und heute deutlich. Zum anderen werden dem Leser aber auch gesellschaftliche, architektonische und kulturelle Veränderungen in der Stadt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und die Begeisterung bzw. die hitzigen Diskussionen, die sie ausgelöst haben, näher gebracht. Und auch hier lassen sich einige deutliche Parallelen zur Gegenwart herstellen. Zudem ist es einfach höchst interessant zu sehen, wie gewisse Bauwerke und Institutionen, die für Frankfurter von heute eine Selbstverständlichkeit sind, aufgenommen wurden, als sie noch neu oder in der Planung waren.

Damit ist "Das bunte Frankfurt" geradezu prädestiniert für die Aufnahme in die "Frankfurter Bibliothek". Wer sich für Frankfurter Stadtgeschichte interessiert oder einen Einblick in die journalistische Arbeit von Siegfried Kracauer bekommen möchte, der sollte sich dieses spannende Stück Frankfurter Journalismus nicht entgehen lassen. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold