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Die Kunst der Balance – 25 Jahre Tigerpalast in Frankfurt Societäts Verlag

Die Kunst der Balance – 25 Jahre Tigerpalast in Frankfurt

von: Sabine Börchers

erschienen: Societäts Verlag

am 03.04.2014

www.societaets-verlag.de

Amazon Link : Die Kunst der Balance – 25 Jahre Tigerpalast in Frankfurt

Wenn es in Frankfurt einen Ort gibt, der den Begriff Institution verdient hat, dann ist das der Tigerpalast. Denn nicht nur, dass seine Gründer Johnny Klinke, Margareta Dillinger und dem 2002 viel zu früh verstorbenen Matthias Beltz 1988 das Varieté-Theater zurück nach Frankfurt gebracht haben. Mit ihrem Konzept haben sie quasi auch den Startschuss für eine Renaissance der großstädtischen Varieté-Künste geschaffen. Seit nunmehr 25 Jahren nimmt der Tigerpalast dabei eine klare Spitzenposition ein. Diese wurde nicht nur durch die stetige Verpflichtung von international renommierten Artisten erreicht. Auch die mit Mitbegründer Robert Mangold ausgearbeitete Mischung aus erstklassiger Varieté-Kunst und Spitzengastronomie macht den Tigerpalast so besonders.

Die große Liebe zum Varieté verbindet die Macher des Tigerpalasts und die Journalistin Sabine Börchers, die schon oft für Zeitungen wie die Frankfurter Neue Presse über die Revuen auf dieser ganz besonderen Frankfurter Bühne berichtet hat. Der dadurch entstandene Kontakt hat nun dazu geführt, dass Börchers ein Buch über den Tigerpalst und seine Macher geschrieben hat und dabei einen der seltenen Blicke hinter die Kulissen des Hauses und in die Archive werfen durfte. Das Ergebnis heißt "Die Kunst der Balance – 25 Jahre Tigerpalast in Frankfurt" und nimmt den Leser mit auf eine spannende, interessante und höchst amüsante Reise durch ein Vierteljahrhundert Tigerpalast.

Das Buch beginnt allerdings nicht mit dessen Gründung, sondern mit einem kurzen Blick auf Frankfurts Varieté-Geschichte, in der das Schumann-Theater am Hauptbahnhof eine bedeutende Rolle gespielt hat. Es folgen Kapitel, die Johnny Klinkes bewegten Werdegang, den steinigen Weg von der ersten Idee bis zur Umsetzung des Varieté-Traums und den Umbau des ehemaligen Heilsarmeebaus in den Tigerpalast behandeln. Gerade in diesem Teil des Buches wird nicht nur deutlich, mit welcher Leidenschaft Klinke und Dillinger der Verwirklichung ihres Traums nachgegangen sind. Auch wird beim Lesen klar, wie unmöglich dessen Umsetzung eigentlich war, was nicht nur an dem Irrglauben einigen Entscheidungsträger der Stadt lag, das Varieté etwas sei, das man mit dem Rotlichtviertel in Verbindung bringen würde.

Mit der großen Eröffnung des Tigerpalasts verlagert das Buch seinen Fokus auf die großartigen Künstler von Weltrang, die Margareta Dillinger nach Frankfurt geholt hat. Dabei wird auch noch eine Besonderheit des Tigerpalasts deutlich. Denn den Künstlern wird die einzigartige Möglichkeit geboten, während ihres mehrmonatigen Engagements in eigens eingerichteten Artistenwohnungen direkt im Haus mit ihren Familien zu leben. So wird der Tigerpalast eben nicht nur zum Arbeitsplatz, sondern auch zu einem Stück Heimat, das gesamte Team wird zu einer Art Großfamilie. Auch das ist ein Grund dafür, dass der Tigerpalast einen ganz spezielle, sehr positiven Ruf in der Branche genießt und es so immer wieder gelingt, ganz herausragende Talente für die Revuen zu gewinnen.

Dieses hohe Niveau bestimmt allerdings nicht nur das Geschehen auf der Bühne. Auch im kulinarischen Bereich stieg schnell der Anspruch nach echter Spitzengastronomie, was im dritten Teil des Buches anschaulich nachgezeichnet wird. Dass hohe Qualität für Auge und Gaumen auch ein entsprechendes Publikum anzieht, wird dann im nächsten Kapitel deutlich, das sich mit "Premieren und der Politik" auseinandersetzt und dabei auch einen Blick in das mit prominenten Namen angefüllte Gästebuch wirft. Vor einer abschließenden Bilanz wirft Sabine Börchers noch einen kurzen Blick auf Ereignisse, die der Tigerpalast außerhalb des Hauses präsentiert hat, wobei der historische Hochseillauf zum Stadtjubiläum hier natürlich einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt.

Dass Johnny Klinke und Margareta Dillinger Sabine Börchers derart vertraut haben, dass sie sich ihr nicht nur in Interviews geöffnet, sondern ihr auch Zugang zu viel Archivmaterial gewährt haben, macht aus "Die Kunst der Balance – 25 Jahre Tigerpalast in Frankfurt" ein Buch, das vor Liebe zu dieser Frankfurter Institution und zur Varieté-Kunst nur so strotzt und dem Leser faszinierende und extrem unterhaltsame Einblicke in eine ganz besondere Welt offenbart. Es ist ein würdiger Beitrag zu einem großen Jubiläum, der sich sehr angenehm liest und zudem noch etliche wunderbare Bilder aus 25 Jahren Tigerpalast zu bieten hat. Dafür gibt es ein mehr als verdientes: Absolut empfehlenswert und ein herzliches "Happy Birthday Tigerpalast"!

Ein Artikel von Sebastian Betzold