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Zeichenkunst Hirmer Verlag GmbH

Zeichenkunst

von: Friedrich Karl Waechter

erschienen: Hirmer Verlag GmbH

am 08.07.2011

www.hirmerverlag.de/

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Nach dem Tod von Friedrich Karl Waechter im September 2005 ging sein zeichnerischer Nachlass von rund 4000 Blättern in den Besitz des Wilhelm-Busch-Museums Hannover über. Sich dessen bewusst, welch großer Gewinn dies für die Sammlung des Museums darstellt, wurde Waechter 2009 dann die große Ausstellung "Zeichenkunst" gewidmet, die viele Originale des großen Zeichner, der mit seinen Cartoons, Bilderbüchern und seinen Arbeiten fürs Theater einen unheimlich großen Beitrag für die Kunstszene Deutschlands geleistet hat, der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Zu dieser Ausstellung, die in variierter Form 2011 auch nach Frankfurt, der langjährigen Heimat Waechters, gebracht wurde, ist im Hirmer Verlag der begleitende Katalog erschienen. "Zeichenkunst" ist ein unterhaltsames wie beeindruckendes Zeugnis für Waechters künstlerische Vielseitigkeit. Anhand von knapp 350 Arbeiten, von seinen ersten Zeichnungen für das Magazin "pardon" über die beliebten Cartoons aus der "Titanic" bis hin zu Arbeiten aus seinen Bilderbüchern für Kinder und Erwachsene, dokumentiert das Buch, dass sich Waechter ständig weiterentwickelt und sich nie hat in eine Schublade stecken lassen. Eine große Experimentierfreudigkeit mit verschiedenen Stilrichtungen und Techniken ist den in dem Buch versammelten Arbeiten anzumerken, wobei Waechter das große Talent besaß, für jede seiner Ideen stets die richtige Ausdrucksform zu finden.

Dieser vielseitige Einblick in das Schaffen Waechters amüsiert, provoziert, ist mal böse, dann wieder charmant, mal verspielt oder doch eher zynisch. Machen Cartoons wie "Der Papst kommt" deutlich, warum der Künstler mit seinen Arbeiten auch gerne schon mal angeeckt ist, zeigen "Das Tierpuzzle" oder "Die Geschichte vom fliegenden Robert" Waechters Gespür für kindgerechte Stoffe. Andere Arbeiten wiederum, wie etwa die "Die 11 bekanntesten Stellungen bei der Selbstbefriedigung des Mannes" oder "Wir beide" gehen auf herrlich unverkrampfte Art mit Sexualität um und richten sich daher eher an ein etwas erwachseneres Publikum.

Doch ganz gleich, ob Kinder oder Erwachsene oder Beide zugleich angesprochen werden sollten, Eines ist allen Arbeiten gleich: das untrennbare Zusammenspiel zwischen Bild und Text. Waechter fordert die Betrachter/Leser seiner Arbeiten nicht nur dazu auf, genau hinzusehen, sondern auch, die Verbindung zwischen den Bildern und den darin integrierten Texten, bzw. der Bildunterschriften herzustellen. Oft offenbart sich die Genialität der Zeichnungen und Cartoons erst, wenn es gelungen ist, eben jene Verbindung zu erkennen.

"Zeichenkunst" ist eine sehr liebevoll zusammengestellte Werkschau, die aus der Fülle an Arbeiten, die Waechter hinterlassen hat, einen adäquaten Querschnitt durch das Schaffen eines Ausnahmekünstlers und seine Vielseitigkeit offeriert und gleichzeitig seine Liebe zu dem, was er gemacht hat, spürbar macht. Ganz gleich, ob als Ergänzung zum Besuch der Ausstellung, oder aber als ganz eigenständiges Werk, wer sich für das satirische Deutschland interessiert, sollte sich dieses Buch unbedingt zu Gemüte führen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold