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Zeit für Rache Gmeiner Verlag

Zeit für Rache

von: Sylvia Schopf

erschienen: Gmeiner Verlag

am 02.07.2014

www.gmeiner-verlag.de

Amazon Link : Zeit für Rache

Schock im Weltkulturen Museum in Frankfurt. Hier laufen die Vorbereitungen zur großen "Macht und Magie" Ausstellung auf Hochtouren. Als ob die Probleme mit einer kleinen, aber sehr hartnäckigen Protestgruppe und der enorme Zeitdruck nicht schon schlimm genug wären, verschwindet die Ausstellungsleiterin Ilena Willecke-Berghaus ausgerechnet in der heißen Endphase spurlos. Ist sie mit einer Liebschaft durchgebrannt oder ist sie vielleicht doch Opfer ihres äußerst eifersüchtigen Ex-Mannes geworden? Oder hat gar die unscheinbare Charlotte Behring, Afrikafachfrau des Museums und neue Leiterin der Ausstellung, etwas mit dem Verschwinden ihrer ehemaligen Studienkollegin zu tun? Die Kommissare Christian Voss und Marina Ewers stoßen bei ihren Ermittlungen immer wieder auf ungeahnte Widerstände, kommen aber auf ihre ganz spezielle Weise der Wahrheit immer näher. Doch der Schlüssel zum Verschwinden der attraktiven Frau liegt nicht etwa am Frankfurter Museumsufer, sondern im weit entfernten Burkina Faso…

Mit "Zeit für Rache" hat Autorin Sylvia Schopf einen sehr unterhaltsamen und spannenden Frankfurt-Krimi geschrieben, der einen wahrhaft mörderischen Blick hinter die Kulissen des Museumsufers wirft. Natürlich ist die Geschichte frei erfunden. Dennoch gelingt es Schopf sehr gut, die Hierarchien und den Konkurrenzkampf, der beim Konzipieren und Aufbau großer Ausstellungen herrscht, aufzuzeigen. Das mag hier und da vielleicht aus dramaturgischen Gründen überzeichnet sein, macht aber den Druck aller Beteiligten gut nachempfindbar.

Weshalb das in diesem Fall sehr gut funktioniert, ist die Art und Weise, wie Schopf in einigen Szenen kurzerhand die Erzählperspektive wechselt. Der Roman wird eigentlich aus einer beobachtenden perspektive erzählt. Doch in einigen Momenten erlaubt die Autorin den Lesern einen direkten Einblick in die Gedankenwelt von Charlotte Behring, indem diese als direkte Ich-Erzählerin auftritt. So wird deutlich, warum Charlotte einen derartigen Hass auf die verschwundene Ilena hegt. Gleichzeitig wird der Leser dadurch auch (vielleicht) auf eine falsche Fährte gesetzt, da vielleicht Einiges von dem, was in Charlotte vorgeht, nur Wunschdenken und nicht Realität ist.

Tatsächlich nehmen die Ereignisse im letzten Drittel, das fast vollständig in Burkina Faso spielt, einige unerwartete Wendungen, wodurch die Spannung durchaus gesteigert werden kann. Daneben profitiert das Buch aber auch von seinem Frankfurter Lokalkolorit und den zwei sympathischen Ermittlern, deren gegenseitige Kabbeleien auch immer wieder für etwas heiterere Momente sorgen.

"Zeit für Rache" liest sich sehr angenehm und bietet konventionelle Krimikost mit einigen sehr gelungenen und überraschenden Einfällen. Vor allem die Entscheidung, das Geschehen irgendwann raus aus Frankfurt nach Afrika zu verlegen, verleiht dem Ganzen einen gewissen Reiz. Vor allem, da sich mit Voss ein waschechter Frankfurter mit Vorliebe für Stöffche und "Best Worscht" in einer für ihn völlig fremden Kultur zurechtfinden muss. Wer spannende Frankfurt-Krimis mit ein wenig exotischem Flair mag und wer einfach nur bei leichter Spannungsliteratur entspannen will, der sollte sich unbedingt ein wenig "Zeit für Rache" nehmen. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold