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Zeitkonserven – Frankfurter Traditionsgeschäfte CoCon Verlag

Zeitkonserven – Frankfurter Traditionsgeschäfte

von: Julia Söhngen (Texte) und Harald Schröder (Fotos)

erschienen: CoCon Verlag

am 12.02.2010

www.cocon-verlag.de

Amazon Link : Zeitkonserven – Frankfurter Traditionsgeschäfte

Ein Anliegen des CoCon Verlags ist es, mit seinen Veröffentlichungen die Leser dazu anzuregen, mit offenen Augen durch die Region zu streifen und die vielen bisweilen versteckten Besonderheiten und Schönheiten zu entdecken, die unser Umland zu bieten hat. Das sollte sich allerdings nicht nur auf Ausflüge und Wanderungen oder das Einkehren in besondere gastronomische Lokalitäten beschränken. Auch beim Einkaufen lohnt es sich, aufmerksam durch die Stadt zu streifen. Gerade in Frankfurt ist dies besonders interessant, da es neben den vielen modernen Einkaufstempeln noch eine kleine Subkultur an Traditionsgeschäften gibt, die für den speziellen Charakter der Mainmetropole von ungeheurer Wichtigkeit sind.

Solchen Geschäften ist das Buch "Zeitkonserven – Frankfurter Traditionsgeschäfte" gewidmet. Die Journalistin Julia Söhngen und Fotograf Harald Schröder porträtieren in ihrem Werk dreißig Frankfurter Traditionsgeschäfte, in denen die Zeit mitunter stehen geblieben zu sein scheint. Hier werden die Kunden nicht schnell abgefertigt, es zählen noch Kundennähe, Qualität und Beratung. Ob beim Samen Andreas, dem "Grünen Daumen der Stadt,", beim Spielwaren Meder auf der Berger Strasse, zwischen den mit Bembeln aller Art gefüllten Regalen der Töpferei Maurer oder beim Besuch im Wackers Kaffee am Kornmarkt, das Buch fängt die Atmosphäre der Traditionsgeschäfte ehrlich und charmant ein. Dies wird besonders dann deutlich, wenn der Leser selbst Erfahrungen mit den einzelnen Lokalitäten hat. Wie etwa die Erfahrungen, die man als Kunde im charmanten Lebensmittelladen von Klaus Becher macht. Selbst dann, wenn das kleine Lädchen zum Bersten voll mit Schülern und Geschäftsleuten ist, wird man stets freundlich begrüßt, die individuellen Wünsche werden geduldig entgegen genommen und für ein paar nette Worte ist auch immer noch Zeit. Die Texte von Julia Söhngen und die Bilder von Harald Schröder, die auf großartige Inszenierungen verzichten, fangen genau diese liebenswerte Atmosphäre sehr gut ein.



"Zeitkonserven – Frankfurter Traditionsgeschäfte" ist ein wunderbares Buch, das gerade in einer Zeit, in der sich das Stadtbild derart schnell und drastisch verändert, wie das im Moment der Fall ist, einen Hauch Nostalgie, aber auch Wehmut ausstrahlt. Denn alleine die Tatsache, dass vor Veröffentlichung des Buches auch eines der hier porträtierten Geschäfte (die Burg Drogerie im Nordend) schließen musste, zeigt, dass Läden wie diese zu einer aussterbenden Spezies gehören, mit denen eine Stadt wie Frankfurt auch ein Stück seiner eigenen Identität verliert. Auch wenn auch die modernen Einkaufstempel wie das myZeil durchaus einen gewissen Reiz haben, so machen sie nicht den individuellen Charakter einer Stadt aus. Es sind die Ecken, in denen die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein scheint, die sich dem rasanten Veränderungsprozess bislang erfolgreich entziehen konnten, die mit ihrem urwüchsigen Charme und ihrem Festhalten an Traditionen das Stadtbild prägen.

Das Buch erlaubt den Leser einen Blick auf diese mitunter sehr versteckte Seite der Stadt. Und wenn man, nach ausgiebigen Schmökern in dem Buch, durch die Stadt läuft, nimmt man die kleinen Relikte, die versteckten oder unauffälligen Läden, bewusster nach. Und genau das sollte dann auch sein, was dieses Buch – neben seinem hohen Unterhaltungs- und Nostalgie wert – beim Leser auslösen soll: die Lust daran, diese und andere Traditionsgeschäfte einmal selbst zu besuchen, die im Buch angedeutete Atmosphäre selbst zu erfahren und vielleicht selbst etwas dazu beizutragen, dass diese Zeitkonserven noch lange erhalten bleiben! Und genau das macht dieses schön gestaltete Buch auch absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold