Vor über elf Jahren wurde in Frankfurt ein Museum eröffnet, das den Besuchern nichts zeigt, das aber genau dadurch eine unglaubliche Erfahrung für die Sinne bietet: Das Dialogmuseum. Es gründet sich auf dem Konzept von „Dialog im Dunkeln“. Dies entstammt einer Idee, die 1988 von Prof. Dr. Andreas Heinecke während seiner Tätigkeit für die Stiftung Blindenanstalt Frankfurt entwickelt wurde: Eine Ausstellung in völliger Dunkelheit, die den Besucher in verschiedene Alltagssituationen bringt, wie etwa einen Spaziergang im Park oder einen Bummel durch die Stadt. Geführt von einem blinden Guide müssen sich die Besucher in den Erlebnisräumen ganz auf ihre anderen Sinne verlassen, die durch Düfte, Töne, Texturen und authentische Requisiten erlebbar gemacht werden. Das kann für so manchen Besucher erst einmal verwirrend oder sogar beängstigend sein. Doch spätestens dann, wenn die anderen Sinne ein wenig geschärft sind, ist diese Reise durch die Dunkelheit eine überraschende, beeindruckende und faszinierende Erfahrung.
Das Dialogmuseum bietet seinen Besuchern zwei verschiedene Touren an. Zum einen die 60minütige Standart-Tour, die durch vier Erlebnisräume führt, oder aber zum anderen die 90minütige Spezialtour, die sechs Erlebnisräume beinhaltet, darunter auch eine Bootsfahrt durch den musealen Erlebnisraum gibt, wo immer wieder wechselnde Installationen aufgebaut werden. Die Räume bekommt der Besucher ebenso wenig im Hellen zu sehen, wie den Guide. Dadurch ist die konsequente Umsetzung des Konzepts gewährleistet, das den „Dialog im Dunkeln“ weltweit erfolgreich macht. Insgesamt 6,5 Millionen Menschen in verschiedenen Städten rund um den Globus haben sich schon auf diese besondere Sinneserfahrung eingelassen.
Der Name „Dialog im Dunkeln“ rührt daher, dass man hier zwangsläufig in den Dialog mit anderen Besuchern tritt – und das nicht nur, da es sich in kompletter Dunkelheit nicht vermeiden lässt, dass man mal gegeneinander läuft. Vielmehr sollen die Teilnehmer dazu angeregt werden, gemeinsam den Weg durch die Erlebnisräume zu finden – und ohne etwas sehen zu können, geht das eben nur über den gemeinsamen Dialog. Die Touren enden dann in der DunkelBar. Hier kann man sich noch einer weiteren Herausforderung stellen: An der Bar etwas bestellen und bezahlen, ohne auch nur das Geringste zu sehen.
Das Angebot des Museums wird viel von Schulklassen genutzt, aber auch andere Gruppen, Familien und Einzelpersonen sind hier natürlich jederzeit willkommen. Allerdings ist es notwendig, die Tour im Voraus zu buchen, da ja immer ein Guide zur Verfügung stehen muss, der dann die kleinen Gruppen durch die lichtlosen Räume führt. Es ist ein wirklich tolles Konzept, auf das man sich wirklich erst einmal einlassen muss. Doch das zahlt sich auch schnell aus, wenn man erlebt, wie sich die anderen Sinne plötzlich darauf einstellen, dass man nichts mehr sehen kann. Einen Besuch im Dialogmuseum können wir daher wirklich Jedem empfehlen!
Wann? Dienstag bis Freitag 9-17 Uhr, Samstag 11-19 Uhr, Sonntag, Feiertag 11-18 Uhr
Montag geschlossen, Jeden 1. Donnerstag im Monat ist Dialog im Dunkeln bis 21Uhr geöffnet
Wo? Hanauer Landstraße 145, 60314 Frankfurt am Main
Mehr Infos und die Möglichkeit zur Buchung einer Führung durch „Dialog im Dunkeln“ findet Ihr unter: <link http: dialogmuseum.de _blank>
Foto: Stephanie Kessler