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1001 Gramm

1001 Gramm

Norwegen/Deutschland/Frankreich 2014 - mit Ane Dahl Torp, Laurent Stocker, Stein Winge, Per Christian Ellefsen ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:1001 Gram
Genre:Komödie, Drama
Regie:Bent Hamer
Kinostart:18.12.2014
Produktionsland:Norwegen/Deutschland/Frankreich 2014
Laufzeit:ca. 91 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.1001-gramm.pandorafilm.de

Genauigkeit und feste Regeln spielen die Hauptrolle im Leben von Marie (Ane Dahl Torp). Als Mitarbeiterin für das norwegische Eichamt wird ihr Alltag von nüchternen Zahlen bestimmt. Selbst mit dem Scheitern ihrer Ehe geht Marie sehr sachlich und erstaunlich gelassen um. Doch als ein Schicksalsschlag sie dazu zwingt, ihren sicheren Kokon zu verlassen und zu einem Kiloseminar nach Paris zu reisen, wo das norwegische Referenzkilo neu kalibriert wird, gerät Maries klar definiertes Weltbild ins Wanken. Denn nicht nur die starken Emotionen, die diese ganz besondere Stadt ausstrahlt, sondern auch die Begegnung mit dem lebensfrohen Pi (Laurent Stocker) erwecken in Marie die Sehnsucht nach etwas, was sie eigentlich schon verloren geglaubt hat: ihr ganz persönliches Glück…  

Nach seinem beinahe schon massentauglichem Weihnachtsfilm "Home for Christmas" kehrt der norwegische Filmemacher Bent Hamer mit "1001 Gramm" zu seinem sehr eigenwilligen Stil zurück, der seine früheren Filme wie "Kitchen Stories" oder "O´Horten" ausgezeichnet hat. Stoisches, scheinbar eingefrorenes Mimenspiel, ein gen Nullpunkt tendierendes Tempo und leiser, skurriler Humor bestimmen hier das Geschehen. Es gibt hier keinerlei unnötigen Ballast, der vom Kern der eher einfach gestrickten Geschichte ablenkt. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig und für ungeübte Zuschauer wahrscheinlich auch extrem langweilig. Doch wer Hamers frühere Filme liebt und sich auf seine Erzählweise einlassen kann, der wird hier eine Wärme und Menschlichkeit entdecken, die zeigen, dass manchmal eben erst die Abweichung von der Norm aus etwas Konventionellem etwas Besonderes macht.

Zugegeben, Hamer macht es seinem Publikum nicht gerade leicht, sich mit der Geschichte und der nüchtern, scheinbar emotionslos agierenden Hauptfigur anzufreunden. Wenn sich bei Marie auch nicht ein Gesichtsmuskel bewegt, während sie aus der Ferne beobachtet, wie ihr Exmann wieder einmal einen Teil seiner Sachen aus dem gemeinsamen Haus holt, dann ist man als Zuschauer durchaus geneigt zu denken, dass man mit so einem unterkühlten Menschen auch nicht unbedingt in einer festen Partnerschaft leben möchte. Doch dieser Eindruck ändert sich, wenn Hauptdarstellerin Ane Dahl Torp auf sehr subtile Art die Schutzmauer, die Marie um sich herum gebaut hat, zu Einsturz bringt. Zwar bleibt die Wissenschaftlerin bis fast zum Schluss auch weiterhin etwas spröde, doch ist in kleinen Veränderungen der sonst regungslosen Mimik erkennbar, wie sehr sich Marie danach sehnt, sich ihren unerfüllten Sehnsüchten ergeben zu dürfen.

"1001 Gramm" steckt voller wunderbarer Momente. Wenn die Teilnehmer des Kiloseminars etwa einen Blick auf das französische Urkilo von 1889 werfen dürfen oder Marie zwei Sicherheitsbeamte am Flughafen beinahe zur Verzweiflung bringt, fällt es einfach schwer, sich dem spröden Charme des Films zu entziehen. Zwar kommen trotz der an sich angenehmen Laufzeit von 90 Minuten einige spürbare Längen auf, die dieses etwas exzentrische Werk mitunter zu einer recht sperrigen Angelegenheit machen. Doch es lohnt sich wirklich, diese zähen Momente durchzustehen. Denn am Ende ist "1001 Gramm" ein sehr schöner und lebensbejahender Film, der allen, die Bent Hamers frühere Filme oder unangepasst erzähltes Arthauskino mögen, wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "1001 Gramm (Norwegen/Deutschland/Frankreich 2014)"
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