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12 Years a Slave

12 Years a Slave

USA 2013 - mit Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Lupita Nyong`o, Brand Pitt, Benedict Cumberbatch ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:12 Years a Slave
Genre:Drama
Regie:Steve McQueen
Kinostart:16.01.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 135 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.12YearsASlave.de

Der Afro-Amerikaner Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben im Staat New York. Der Tischler und begnadete Geigenspieler hat sich in einer Zeit, in der Sklaverei und Rassismus das Land dominieren, einen guten Ruf erarbeitet, der 1841 auch zwei Fremde von einem Wanderzirkus auf Solomon aufmerksam macht. Die Männer bieten ihm einen kurzen, sehr gut bezahlten Job als Musiker bei ihrer Show an – ein Angebot, das der gutgläubige Solomon einfach nicht ablehnen kann. Doch die Entscheidung, den beiden Fremden kurzerhand nach Washington D.C. zu folgen, ohne seine Familie davon zu unterrichten, erweist sich schnell als der größte Fehler, den Solomon je gemacht hat. Denn obwohl zu Beginn noch alles danach aussieht, dass die Männer ihr Wort halten, findet sich Solomon nach einem gemeinsamen Essen plötzlich in der Hand von Sklavenhändlern auf dem Weg nach Louisiana. Hier hat er keinerlei Freiheitsrechte mehr. In Ketten gelegt wird er verkauft und muss fortan unter härtesten und erniedrigenden Bedingungen für seine neuen Herren arbeiten. Für Solomon beginnt ein schier aussichtsloser Kampf um seine Freiheit, ein Kampf, der zwölf Jahre dauern wird und den er mehr als einmal beinahe mit seinem Leben bezahlt…

Mit "12 Years a Slave" bewegt sich "Shame"-Regisseur Steve McQueen ganz eindeutig auf Oscar-Terrain. Der Film ist gerade schauspielerisch wirklich hervorragend, das steht außer Frage. Aber wie schon bei "The Butler" von Lee Daniels kommt auch bei "12 Years a Slave" immer wieder das Gefühl auf, dass hier ein wenig zu offensichtlich auf die großen Filmpreise geschielt wurde. Denn wie Daniels hat sich auch McQueen bei seinen bisherigen Filmen als eher unangepasster Filmemacher mit einer hohen künstlerischen Ästhetik gezeigt. Und auch wenn "12 Years a Slave" handwerklich über jeden Zweifel erhaben ist und dramaturgisch eine große, unbequeme Intensität aufweisen kann, so bewegt sich der Film doch ganz eindeutig sehr viel stärker auf Mainstream-Pfaden, als "Shame" oder "Hunger".

So gelingt es McQueen dann auch nicht, der Geschichte Seiten abgewinnen zu können, die nicht schon in der großartigen Serie "Roots" und ähnlichen Werken eindrucksvoll thematisiert worden wären. Davon abgesehen ist "12 Years a Slave" aber ein mitreißendes Drama mit einigen kleinen Längen, das in erster Linie von seinen starken Darstellern lebt. Chiwetel Ejiofor erhält hier endlich einmal die Aufmerksamkeit, die er schon längst verdient hat. Als zunächst sehr gutgläubiger, dann verzweifelter und geschundener Mann, der alles versucht, sich im Angesicht von Demütigungen und Gewalt nicht in seiner Hoffnung brechen zu lassen, ist der Brite einfach großartig. Unterstützt wird er von einem ebenfalls sehr eindrucksvoll agierenden Ensemble, aus dem besonders Newcomerin Lupita Nyong`o, Michael Fassbender, Sarah Paulson und Benedict Cumberbatch hervorstechen. Auch an der Leistung von Paul Dano gibt es an sich nichts auszusetzen, nur läuft er nach "There will be Blood", "Prisoners" oder "Looper" Gefahr, auf einen doch sehr ähnlichen Rollentyp festgelegt zu werden. Da man ähnliches von Dano schon sehr oft gesehen hat, bietet sein Auftritt hier einfach keine echten Überraschungen und wirkt daher auch längst nicht so intensiv, wie etwa das Spiel von Michael Fassbender.

Der auf den Memoiren von Solomon Northup basierende "12 Years a Slave" ist wahrlich keinnicht das, was man gemeinhin als Wohlfühl- oder Unterhaltungskino bezeichnen würde. Der Zuschauer muss sich über zwei Stunden lang ansehen, wie Menschen gedemütigt, gequält und ausgebeutet werden. Es ist ein Film, der gerade deshalb so unangenehm ist, da er offenbart, dass viel von den Vorurteilen und dem Hass, den man hier zu spüren bekommt, in Teilen der Gesellschaft auch heute noch immer mehr oder weniger unter der Oberfläche versteckt brodelt. Und gerade daher ist die Botschaft des Films, niemals die Hoffnung aufzugeben, am Ende irgendwie befreiend. Denn zumindest bei dieser Geschichte darf der Zuschauer daran glauben, dass sich das Gute am Ende irgendwie durchsetzen kann.

Im Kampf gegen Sklaverei und Rassismus mag "12 Years a Slave" also keine wirklich neue Geschichte erzählen, bewegend und mitreißend ist das Ganze aber allemal. Wer bereit ist, sich einem Film aussetzen, der wütend und traurig macht, der schmerzhaft und unbequem ist und der mit dem Mut zur Hoffnung auch einen sehr bedrückenden Nachgeschmack hinterlässt, dem kann dieses Werk trotz kleinerer Kritikpunkte ohne den geringsten Vorbehalt empfohlen werden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "12 Years a Slave (USA 2013)"
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