Originaltitel: | 127 Hours |
Genre: | Drama, Thriller |
Regie: | Danny Boyle |
Kinostart: | 17.02.2011 |
Produktionsland: | USA/GB 2010 |
Laufzeit: | ca. 93 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.127Hours.de |
Die große Kunst dabei ist, dass Boyle eigentlich recht wenig zeigt, besonders in dem Moment – und das kann verraten werden, schließlich ist die Geschichte seinerzeit durch die Weltpresse gegangen – in dem sich Ralston seine eingeklemmte Hand amputiert. Das perfekte Zusammenspiel aus Bild und Sound erzeugt erst in der Vorstellung der Zuschauer die Bilder, die so schockieren. Auf der Leinwand selbst aber sind sie nicht zu sehen. Die klaustrophobische Szenerie wird immer wieder durch Erinnerungsfetzen oder Halluzinationen von Ralston aufgebrochen. Allerdings sind hier die realen Momente und die Fetzen, die sich in seinem immer wirrer zu werden scheinenden Verstand abspielen, so geschickt miteinander verwoben, dass sich daraus ein packendes, faszinierendes Ganzes ergibt, das nur als Meisterleistung von Regie, Schnitt, Kamera und Sound bezeichnet werden kann.
Doch natürlich wäre all das recht wirkungslos, könnte der Hauptdarsteller nicht auf ganzer Linie überzeugen. James Franco wächst immer mehr zu einem der besten Schauspieler seiner Generation. Wie er hier fast ganz alleine den Film trägt, ohne sich von der einnehmenden Inszenierung in den Hintergrund drängen zu lassen, ist zu Recht mit einer Oscar-Nominierung belohnt worden. Francos intensives Spiel fügt sich perfekt in den Bilderrausch ein und macht "127 Hours" zu einem wahrlich unvergesslichen Kinoerlebnis.
Kein echtes Wohlfühlkino, keine bahnbrechende Action, keine schmucken 3D Effekte – und dennoch einer der besten Filme der letzten Monate. Eine echte Herausforderung für den Zuschauer, eine Meisterleistung aller Beteiligten vor und hinter der Kamera und daher auch: absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold