Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | A Cure for Wellness |
Genre: | Mystery, Thriller, Horror |
Regie: | Gore Verbinski |
Kinostart: | 23.02.2017 |
Produktionsland: | USA/Deutschland 2016 |
Laufzeit: | ca. 147 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.cureforwellness-film.de |
Für den jungen Börsenmakler Lockhart (Dane DeHaan) zählen nur Geld und Erfolg. Um das zu erreichen, greift er auch schon mal zu illegalen Mitteln. Das könnte ihm nun zum Verhängnis werden, als ihm der Vorstand auf die Schliche kommt. Nun drohen ihm die Kündigung und sogar Gefängnis – es sei denn, es gelingt ihm, den CEO seiner Firma aus einem abgelegenen Sanatorium in den Schweizer Alpen zurück nach New York zu holen. Widerwillig macht er sich auf den Weg, in der Hoffnung, diesen Auftrag in wenigen Stunden abwickeln zu können. Doch als er in dem luxuriösen Wellnessresort ankommt, muss er bald erkennen, dass sich hinter der malerischen Fassade Abgründe auftun, die auch ihn verschlingen könnten…
Nach dem enormen Erfolg seiner "Pirates of the Carribean"-Filme kehrt Regisseur Gore Verbinski mit "A Cure for Wellness" zu dem Genre zurück, mit dem er vor 15 Jahren seinen großen Durchbruch gefeiert hat. Sein neuestes Werk lebt insbesondere von seiner beinahe hypnotischen Atmosphäre, die durch ein perfektes Zusammenspiel aus Drehorten (der Film wurde vornehmlich in Deutschland gedreht), Farbgebung und Kameraarbeit entsteht. Gerade letztere ist schlichtweg genial. Verbinski hat ein gutes Auge für besondere Einstellungen, was hier für einige wirklich faszinierend schöne Momente sorgt. Visuell ist der Film nah dran, ein Meisterwerk zu sein. Dramaturgisch kann er da leider nicht ganz mithalten.
Keine Frage, die Geschichte hat etwas Hintergründiges und Spannendes an sich. Ein klein wenig von Thomas Manns "Der Zauberberg", dem Verbinski in einer kurzen Szene dann auch Tribut zollt, gemischt mit "Shutter Island" und "The Shining" – so lässt sich die Geschichte vielleicht am ehesten beschreiben. Zumindest bis zum Finale, das fast schon an wunderbar schräge Horror-Klassiker im Stil von "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" erinnert. Ist unbestreitbar, dass die ersten zwei Stunden stilistisch erstklassigen Grusel mit Gothic-Elementen bieten, können sich an den finalen 30 Minuten die Geister scheiden. Denn das, was hier geboten wird, ist völlig abstrus und überzogen und macht – wenn man sich darauf einlassen kann – gerade deshalb so viel Spaß.
Dane DeHaan ist als (scheinbar) emotionsloser Karrierist am Rande des Wahnsinns ebenso großartig wie der herrlich süffisant agierende Jason Isaacs. Visuell und schauspielerisch bewegt sich dieser Mystery-Thriller auf ganz hohem Niveau. Und obwohl das Drehbuch einige kleine Schwächen aufweist und die Inszenierung ein klein wenig zu lang geraten ist, hat Gore Verbinski mit "A Cure for Wellness" einen richtig guten Film mit einigen beklemmenden Momenten und wohl dosierten Schockeffekten abgeliefert. Auch wenn es der Streifen auf Anhieb schwer haben wird, ein breites Publikum zu finden, so wird ihm garantiert mit der Zeit genau die Aufmerksamkeit unter Genre-Fans zuteil, die er verdient hat. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold