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A Floresta de Jonathas – Im dunklen Grün

A Floresta de Jonathas – Im dunklen Grün

Brasilien 2012 - mit Begê Muniz, Francisco Mendes, Viktoryia Vinyarska, Ítalo Castro ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:A Floresta de Jonathas
Genre:Drama
Regie:Sergio Andrade
Kinostart:06.03.2014
Produktionsland:Brasilien 2012
Laufzeit:ca. 101 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.bildkraft.biz

Der zurückhaltende Jonathas (Begê Muniz) lebt im ländlichen Amazonasgebiet, wo er an dem kleinen Obststand seiner Familie arbeitet. Als er durch seinen aufgeschlossenen Bruder Juliano (Ítalo Castro) die Ukrainerin Milly (Viktoryia Vinyarska) und ihren brasilianischen Begleiter Kedassere (Alex Lima) kennenlernt, fühlt er sich sofort zu der jungen Touristin hingezogen. Daher stimmt er auch dem Vorschlag zu, zu Viert für ein Wochenende im Dschungel zu campen, obwohl sein Vater strikt dagegen ist. Zunächst sieht es ganz danach aus, dass dieser Ausflug ein ganz großer Spaß wird. Doch als Jonathas für Milly ganz besondere Früchte finden will, verirrt er sich im dunklen Grün des Dschungels und es erwartet den jungen Mann ein Abenteuer, das ihn nachhaltig verändern wird…

In langen, ruhigen Einstellungen und mit auf ein Minimum reduzierten Dialogen erzählt Regisseur Sergio Andrade in "A Floresta de Jonathas – Im dunklen Grün" eine Geschichte, die sich auf mehreren Ebenen abspielt. Es ist zum einen die sehr individuelle Geschichte eines Jungen, der seinen Platz in seinem Leben und seine eigene Identität noch nicht gefunden hat. Der Film handelt aber auch von der Globalisierung des Amazonasgebiet und davon, wie Kategorisierungen in unserem Kopf im Angesicht der majestätischen wie unberechenbaren Natur vollkommen an Bedeutung verlieren können.

Jonathas dient dabei als Bindeglied zwischen dem städtischen Leben und der Natur des Dschungels. Er steht genau dazwischen, wobei der Kontakt mit Touristen aus großen Städten für ihn ebenso befremdlich ist, wie die Zeit, die er im Dschungel verbringt. Das wird gleich in der Anfangssequenz deutlich, die zeigt, wie ihm sein Vater das Pflücken von Früchten beibringen will, die sie dann später an ihrem Obststand verkaufen werden. Der Junge geht hier noch etwas unbeholfen zur Sache, wodurch klar wird, dass er eben kein Kind des eigentlich so nahen Dschungels ist. Wenn er dann am Obststand sitzt und sein Bruder locker mit jungen Frauen aus der Stadt flirtet, während Jonathas ihn still in sich zurückgezogen beobachtet, wird offensichtlich, dass ihm auch das ebenfalls nicht weit entfernte Großstadtleben vollkommen fremd ist. Dadurch entsteht ein Bild der Verlorenheit, dem in dem Moment, in dem sich Jonathas im Dschungel verirrt, deutlich Ausdruck verliehen wird.

Je mehr Zeit er alleine im dunklen Grün verbringt, desto surrealer wird auch der Film. Laufen schon das getragene Tempo, die wenigen Dialoge und die langen Einstellung den hiesigen Sehgewohnheiten völlig zuwider, wird das Geschehen hier noch sehr viel sperriger, weshalb wohl nur sehr aufgeschlossene Liebhaber des brasilianischen Kinos die Intentionen des Regisseurs hinter der doch etwas schwierigen Fassade von "A Floresta de Jonathas – Im dunklen Grün" entdecken werden. Für solche Zuschauer gilt aber ganz klar, dass es sich lohnt, eine Kinokarte für das Spielfilmdebüt von Sergio Andrade zu lösen. Alle Anderen werden sich an dieser Reise ins Amazonasgebiet eher die Zähne ausbeißen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "A Floresta de Jonathas – Im dunklen Grün (Brasilien 2012)"
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