Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Ad Astra |
Genre: | Drama, Abenteuer, Sci-Fi |
Regie: | James Gray |
Kinostart: | 19.09.2019 |
Produktionsland: | USA/China 2019 |
Laufzeit: | ca. 122 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.fox.de |
Als die Erde durch mysteriöse Energiewellen bedroht wird, erhält der Astronaut Roy McBride (Brad Pitt) von der NASA den Auftrag, sich auf die Suche nach dem Auslöser der bedrohlichen Wellen zu machen. Ein Schlüssel dafür könnte Roys Vater Clifford (Tommy Lee Jones) sein, der vor 20 Jahren auf eine Mission zum Neptun aufgebrochen ist und seither als verschollen gilt. Roys Vorgesetzte gehen davon aus, dass Clifford noch am Leben ist und dass er etwas mit den Energiewellen zu tun hat. Nun ist es an Roy, an den äußersten Rand des Sonnensystems zu reisen und das Überleben unseres Planeten zu sichern. Doch was er auf diesem gefährlichen Weg erfährt, lässt ihn nicht nur seinen eigenen Platz im Universum in Frage stellen…
Mit "Ad Astra – Zu den Sternen" schickt Regisseur James Gray ("We own the Night") sein Publikum nicht nur ins Weltall, sondern auch in die Abgründe der menschlichen Seele. Sein Film ist nur ganz selten ein bildgewaltiges SciFi-Spektakel, sondern in den meisten Momenten ein sehr ruhiger, fast schon philosophischer Blick auf das Leben, auf Vater und Sohn Beziehungen und auf das Menschsein. Wer Action und Tempo erwartet, der wird hier sicherlich enttäuscht und auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Denn wenn Roy während seiner Reise auf sein leben zurückblickt und über den Sinn des Ganzen sinniert, dann mag das eine gewisse Substanz haben. Es mag auch visuell und atmosphärisch überzeugen. Aber es ist auch ein wenig zäh.
Schade ist, dass einige wirklich gute Ansätze nie völlig ausgespielt werden. So muss Roy etwa auf seinem Weg Zwischenstation auf dem mittlerweile kolonialisierten Mond machen. Hier haben Gray und sein Team nicht nur visuell wirklich tolle Ideen umgesetzt, sondern auch gesellschaftspolitische Anklänge eingewebt, die gerne noch hätten etwas weiter ausgeführt werden können. Doch kaum hat sich diese faszinierende Mondwelt entfalten können, geht es schon weiter. Das ist insofern schade, da es kurz darauf eine im wahrsten Sinne des Wortes affige Szene gibt, die derart albern ist, dass sie dem Film ein ganzes Stück Glaubwürdigkeit nimmt.
"Ad Astra – Zu den Sternen" ist insgesamt ein Konglomerat aus sehr gelungenen, aber auch ein paar missglückten Einfällen. Ein ambitioniertes Stück Science-Fiction Kino, das trotz toller Darsteller, großartiger Effekte und dramaturgischer Tiefe nicht so besonders ist, wie er es gerne wäre. Am Ende bleibt ein zwiespältiger Eindruck, denn der Film ist im Kern richtig gut, doch ein paar kleine Schwächen sorgen dafür, dass ein bleibender Eindruck wie etwa bei "Interstellar" ausbleibt. So gibt es unterm Strich ein zufriedenes, aber auch leicht verhaltenes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold