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Ai Weiwei The Fake Case

Ai Weiwei The Fake Case

Dänemark 2013 - mit Ai Weiwei ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Ai Weiwei The Fake Case
Genre:Dokumentarfilm
Regie:Andreas Johnsen
Kinostart:08.05.2014
Produktionsland:Dänemark 2013
Laufzeit:ca. 89 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.mindjazz-pictures.de

Er ist der wohl bekannteste chinesische Künstler der Gegenwart. Doch für das Regime seiner Heimat ist er auch eine der unangenehmsten Persönlichkeiten. Denn der Konzeptkünstler, Verleger, Architekt und erfolgreiche Blogger Ai Weiwei ist ein gnadenloser Regimekritiker, der seinen Unmut gegen die Regierung und gegen die Zustände in seinem Land immer wieder offen Luft macht. Und das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. 2011 wurde der Künstler wegen angeblicher Steuerhinterziehung ins Gefängnis gesteckt. Nach drei Monaten Haft und weltweitem Protest stand Ai Weiwei ab Juni 2011 für ein Jahr unter politischem Hausarrest. Doch auch in dieser Situation denkt Ai Weiwei gar nicht daran, seinen Kampf aufzugeben. Er provoziert weiter, wo und wann immer er kann.

"Ai Weiwei The Fake Case" begleitet den Künstler durch die Monate des Hausarrests. Filmemacher Andreas Johnson ist ab dem Zeitpunkt der Entlassung Ai Weiweis aus dem Gefängnis mit seiner Kamera ganz nah an dem Künstler dran. Der Film zeigt, wie sich das Leben von Ai Weiwei durch die Zeit im Gefängnis verändert hat und wie er versucht, diese Erfahrungen künstlerisch zu verarbeiten. Der Zuschauer kann ihn dabei beobachten, wie er seinen Kampf wieder aufnimmt und welche neuen Wiederstände ihm dabei immer wieder in den Weg gelegt werden. Und in dem Moment, in dem der an sich immer sehr ruhig und besonnen wirkende Ai Weiwei plötzlich zur wilden Furie wird und auf einen Polizisten losgeht, ist der dänische Filmemacher hautnah dabei.

Wer den Künstler schon mal in einem Interview vor seiner Inhaftierung erlebt hat oder die Dokumentation "Never sorry" aus dem Jahr 2012 gesehen hat, der wird erkennen, wie sehr Ai Weiwei unter seiner Haft gelitten hat. Aber auch Einschränkungen wie die Tatsache, dass er nicht wie früher im Park spazieren gehen kann, sondern sich jetzt auf den trostlosen Parkplatz beschränken muss, um sehen zu können, ob ihm Jemand folgt, nagen ganz offensichtlich an seiner Psyche. Dass er sich trotzdem nicht klein kriegen lässt, zeigt seine ganz besondere Größe. Auch Johnsons Film beweist einmal mehr, was für eine einnehmende Persönlichkeit Ai Weiwei ist. Er ist ein extrem mutiger Mann und ein sehr kluger Kopf, der seinen Kampf gegen das Regime aber mit ungeheurer Willenskraft und Intensität führt. Und das bewundern die Menschen so sehr, dass sie ihm unaufgefordert Geld schicken, damit Ai Weiwei die gerichtliche Rückzahlungsforderung leisten kann. Aus den sehr bewegenden Botschaften, die ihm seine Unterstützer mit dem Geld mitgeschickt haben, schöpft er auch neue Kraft und das Bewusstsein, dass sich sein Kampf, so aussichtslos er auch sein mag, auf jeden Fall lohnt.

"Ai Weiwei The Fake Case" ist trotz ihres sehr ruhigen Tempos eine sehr spannende Dokumentation, die sehr am Ende sehr viel mehr ist, als das mitreißende Zeugnis eines Widerstandskampfes oder ein intensives Künstlerporträt. Es ist ein Film, der nachdenklich macht, der gerade hinsichtlich des sehr aktuellen Themas der digitalen Überwachung auch ein wenig furchteinflößend ist, am Ende aber auch ein wenig Hoffnung aufkeimen lässt. Wer anspruchsvolle Dokumentarfilme schätzt oder eine Weiterführung von "Never sorry" sehen möchte, der sollte sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Ai Weiwei The Fake Case (Dänemark 2013)"
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