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Alles steht Kopf

Alles steht Kopf

USA 2015 - mit den deutschen Stimmen von Hans-Joachim Heist, Olaf Schubert, Kai Wiesinger, Bettina Zimmermann ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Inside Out
Genre:Animation, Komödie, Kinderfilm, Abenteuer
Regie:Pete Docter & Ronnie del Carmen
Kinostart:01.10.2015
Produktionsland:USA 2015
Laufzeit:ca. 95 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:allesstehtkopf.tumblr.com/

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum ihr euch manchmal traurig fühlt, obwohl ihr nicht genau wisst, warum? Oder warum euch bestimmte Dinge glücklich machen und zum Lachen bringen? Warum ihr euch vor manchen Sachen ekelt und euch andere so richtig wütend machen? Die Antwort liegt im Kontrollzentrum direkt in euren Köpfen. Hier sorgen Freude, Angst, Ekel, Kummer und Wut mit vereinten Kräften dafür, euer emotionales Gleichgewicht in Ordnung zu halten. So ist das auch bei der elfjährigen Riley, bei der Freude bislang immer den Großteil der Arbeit verrichtet hat. Doch dann müssen das Mädchen und ihre Eltern in die Großstadt ziehen und plötzlich spielen die Emotionen verrückt. Noch gelingt es Freude gerade so, Kummer davon abzuhalten, völliges Chaos anzurichten. Doch als sie Beide durch einen Unfall zusammen mit wichtigen Kernerinnerungen in ganz entlegene Regionen von Rileys Verstand gespült werden, müssen Angst, Ekel und Wut im Hauptquartier die Stellung halten. Und das hat katastrophale Folgen, die Freude nur dann aufhalten kann, wenn es ihr rechtzeitig gelingt, gemeinsam mit Kummer den Weg zurück zu finden…

Wann immer die PIXAR Studios einen neuen Film herausbringen, überschlagen sich die Kritiken in der Regel mit Superlativen. Von einigen Ausnahmen, wie etwa den "Cars"-Filmen, abgesehen, finden die Werke aus der PIXAR Schmiede nicht nur bei jungen und alten Kinobesuchern enormen Anklang, sondern sind auch absolute Kritikerlieblinge. Und das zu Recht, schaffen es die Filme doch regelmäßig, ein alle Altersklassen umfassendes Publikum anzusprechen und dabei wirklich schöne, vielschichtige Geschichten zu erzählen. So hat das Studio mit "Findet Nemo", "Ratatouille", "Wall-E" oder "Toy Story 1-3" zahlreiche Klassiker des modernen Animationsfilms geschaffen. Schwer zu glauben, dass der Einfallsreichtum und die Kreativität, die in diesen Filmen zu erleben war, noch gesteigert werden kann. Doch mit "Alles steht Kopf" haben sich Regisseur Pete Docter ("Oben"), sein Co-Regisseur Ronnie del Carmen und das gesamte kreative Team mal wieder selbst übertroffen.

Dabei ist die Idee, ins Innere des Kopfes eines Menschen zu blicken und dabei die Emotionen als Figuren auftreten zu lassen, nicht wirklich neu. Die 90er Jahre Sitcom "4x Herman" etwa bediente sich einer ganz ähnlichen Prämisse, wobei hier Verstand, Liebe, Angst und Lust das Kontrollzentrum im Hirn leiteten. Doch auch wenn die Ausgangssituation nicht neu ist, so ist die Umsetzung der Geschichte doch wirklich einzigartig. Der Einfallsreichtum, der hier an den Tag gelegt wurde, ist ebenso faszinierend, wie die verschiedenen Welten, die sich die Macher für das Innere des menschlichen Verstandes ausgedacht haben. Der Zuschauer lernt auf verspielte, originelle und unglaublich lustige Art, wie man einen Ohrwurm bekommt, warum Teenager-Jungen oft beim Anblick eines Mädchens kein Wort mehr herausbekommen oder warum bestimmte Erinnerungen irgendwann einfach gelöscht werden.

Zu versuchen zu beschreiben, was diesen Film alleine auf einer visuellen Ebene so besonders macht, ist nahezu unmöglich. Genauso unmöglich ist es, die vielen kleinen Details, die hier eingearbeitet wurden, bei einmaligem Ansehen zu entdecken. "Alles steht Kopf" ist gerade prädestiniert zum mehrmaligen Immer-wieder-neu-Erleben. Was sich sehr viel besser beschreiben ist, ist die emotionale Ebene, auf der dieses wunderbare Werk funktioniert. Docters Drehbuch schafft es nicht nur hervorragend, das emotionale Innenleben eines kleinen Mädchens einzufangen. Vielmehr stecken ganz viele Beobachtungen in der Geschichte, in denen sich wirklich jeder Zuschauer wiederfinden kann. Das ist meistens sehr witzig, manchmal aber auch extrem anrührend und traurig. Es dürfte wohl nur sehr Wenige geben, die bei einer Szene, in der ein Abschied von einem bestimmten Teil der Kindheit thematisiert wird, nicht zumindest ein kleines Tränchen vergießen. Bei der Pressevorführung konnten etliche Erwachsene beobachtet werden, die hier so unauffällig wie möglich zum Taschentuch gegriffen haben – den Verfasser dieser Zeilen eingeschlossen.

 "Alles steht Kopf" beweist einmal mehr, dass das Vorurteil, Trickfilme wären reiner Kinderkram, längst nicht mehr zutrifft – schon gar nicht auf PIXAR-Filme. Es gibt etliche Gags und Einfälle, die sich Kindern noch gar nicht erschließen können, während es andere Szenen gibt, in denen besonders die Kleinen herzhaft lachen können. Und genau das macht doch einen guten Familienfilm aus, nämlich dass er Unterhaltung für alle bietet, wenn auch auf unterschiedlichen Ebenen.

Wenn es etwas gibt, was hier enttäuscht, dann ist es der Vorfilm. Visuell durchaus gelungen ist die musikalische Untermalung extrem nervig und die Geschichte, wenngleich auch ganz niedlich, etwas einfallslos. Da hat man von PIXAR schon sehr viel Besseres gesehen. Doch was den Hauptfilm angeht, so gibt es daran nichts auszusetzen. Einer der besten Animationsfilme der letzten Jahre und zweifelsfrei einer der schönsten Filme dieses Jahres. Dafür gibt es ein ganz klares: Absolut sehenswert!!!!! 

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Alles steht Kopf (USA 2015)"
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